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Rane Performer DJ-Controller Test

Praxiseinsatz – Rane Performer DJ-Controller

Die Inbetriebnahme des Rane Performer setzt die aktuelle Serato DJ Pro-Version 3.1.5 voraus, die ich zunächst auf meinem MacBook Pro installiere. Zudem schließe ich die Master-Ausgänge des Flaggschiffs an meine Neumann Studiomonitore an. 

Mit der gleichzeitig gedrückten Shift- und HW/SW-FX-Taste gelange ich in das auf dem FX-Display angezeigte Setting-Menü, um per Joystick zum Beispiel den Cut-in des Crossfaders, für das Mikrofon 1 die Empfindlichkeit und Hold Time des Talkovers und das Echo, aber auch das Torque anzupassen.

Typisch Rane – eine Maschine

Dass der Rane Performer für unterwegs konzipiert ist, attestiert sein robust und recht kratzunempfindliches Stahl-Chassis, deren Elemente am Fontpanel durch zwei Abstandshalter aus Gummi geschützt sind.

Zu den Pluspunkten des Rane Performer zählt nicht nur der verbaute verschleißfreie MAG FOUR Crossfader, der sich von der Masse sehr leicht anfühlt und damit wie von selbst über die Bahn rutscht. Sein seichter Gleitwiderstand könnte bei einem wummernden Bass schon zum unabsichtlichen Öffnen des Faders führen, was die über die frontseitig einstellbare Spannung an der Tension-Schraube zu verhindern weiß. Dank der hart eingestellten Kurve und dessen ultrakurzem Cut-in gelingen messerscharfe und blitzschnelle Cuts.

Beim FOUR bemängelte ich etwas die Dämpfung der Channel-Fader. Dagegen flutschen die neuen, auf der gleichen Mechanik wie der MAG FOUR Crossfader basierenden Precision Feel Fader regelrecht, die ebenfalls vom Gleitwiderstand einstellbar sind, allerdings muss dafür die Faceplate abgeschraubt werden.

Übersichtlich und griffige Knobs

Mit der Mixer-Oberfläche lässt sich arbeiten, selbst im finsteren Club, dank der um 12 Uhr leicht einrastenden, weiß hervorschimmernden Knob-Kappen, die mit ihrem Gummi und der geriffelten Oberfläche sehr griffig sind. Ich hätte mir noch etwas mehr Spielraum zwischen den Drehreglern gewünscht, damit dickere Finger womöglich nicht mit dem Nachbar-Knob anecken. 

Rane Performer DJ-Controller Test
Fotostrecke: 5 Bilder Der Rane Performer im Betrieb

Dynamic Internal FX Engine des Rane Performer

Der Performer punktet mit satten 29 Main FX-Effekten sowie über den HW/SW-Button zuschaltbaren, aber nicht mit den Onboard-FX kombinierbaren, Software-Effekten. Wie bereits erwähnt, sind sechs der besten und gebräuchlichsten als Preset auf den Effekt-Tasten abgelegt. Zu meinen persönlichen neuen Highlights gehören Pitch DN, Rider, STTR Out, die mit dem FX Select-Encoder auswählt, auf den Tastern speicherbar und natürlich von ihren wichtigsten Parametern am Mixer auch mit dem Joystick anpassbar sind. 

Gegenüber den Filter-Knobs der Rane-Battle-Mixer sind die Channel FX-Knobs vom Workflow und Optik ein Gewinn, da sie besser hervorstechen und ruckzuck drei weiteren gängigen Effekten unterliegen. Das kleine monochrome OLED-Display visualisiert natürlich alle damit einhergehenden Infos. 

Audio Samples
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Die vier Channel-FX machen echt Spaß Bei den FX-Presets hat Rane eine sehr überzeugende Auswahl getroffen  

Stems 

Ein Lob auf die Stems-Sektion, vorangestellt das Stems-Split, mit dem die Acapella- und Instrumentalspur per Tastendruck auf jeweils einen Fader gelegt wird. Der Vorteil: Ich kann die extrahierten Spuren buchstäblich mischen, nicht nur ein- und ausschalten und jegliche verfügbaren Hard- und Software-Effekte des Controllers drauflegen. Mit den für Acapella und Instrumental vorgesehenen Tastern geht das Extrahieren intuitiver von der Hand. Außerdem erspart es das permanente Wechseln auf den Stems-Mode der Performance-Pads, sofern ich diesen gegen „Sampler“, „Rolls“ oder „Slicer“ in den DJ-Voreinstellungen austausche.

Die neuen motorisierten Jogwheels

Das Rane „motorisierte Teller kann“, bewies der amerikanische Hersteller bereits mit dem Twelve und ONE, die auf dem gleichen Prinzip basieren. Aber trotzdem wurden die Wheels  für den Performer etwas überabeitet. Denn auf den 8,5 Zoll großen Jogwheels sitzt nunmehr eine magnetische Acryl-Platte im 7-Zoll-Format, ein dazwischen liegender Slip-Ring als Slipmat samt Folie gewährleistet das Rutschen. Wie „slippery“ es sein soll, hängt von der Wahl der Ringe ab. 

Auf Start gedrückt, legt der Motor los und zieht deftig, ich spreche hier wahrlich von High Torque. Das ist Geschmacksache, insofern ist das niedrig einstellbare Drehmoment leichter zu bändigen. 

Die Acryl-Platte fühlt sich wie Vinyl an, auch dank der Rillenstruktur und Größe von 7 Zoll, ein gängiges Format, auf der sich Vinyl-auflegende Hände heimisch fühlen. Dies bestätigen auch meine ersten Scratches am Performer, die bereits nach wenigen Probecuts sofort wie aus der Pistole schießen, als wäre der Performer bereits seit Jahren mein ständiger Wegbegleiter. 

Hier zahlt sich auch der grandiose MAG FOUR Crossfader aus, der superschnelle Cuts mit Leichtigkeit befeuert. Auch das Stoppen und anschließendes Droppen der laufenden „Platte“ gelingt wie an meinen Plattenspielern.  

Beatmatching

Das Beatmatching geht zusammen mit dem langen Pitch Control wie gehabt von der Hand. Für Phasenkorrekturen würde ich bei High Torque trotz der Stroboskop-Spiegel, die beim Anschieben und Bremsen am Teller zwar für mehr Grip sorgen, die Pitchbend-Tasten bevorzugen. Denn der Motor hat einfach mächtig Kraft.

Kurzum, der Performer fühlt sich „fast“ wie ein Turntable-Setup an. Lediglich mit der Einschränkung, dass der Abstand zwischen Crossfader und Plattenteller bei einem regulären Mixer-Plattenspieler-Set bei circa 17 cm liegen, beim Performer aufgrund der darunter positionierten Perfomance-Pads bei 21 cm. 

Diese Differenz spüre ich pedantisch an meiner gewohnten Scratch-Position, die ich beim Performer etwas anpassen muss. Aus diesem Grund empfinde ich es einem Turntable-Setup treuer nachempfunden, wenn die Performance-Pads wie beim Rev7 in der Mix-Sektion platziert sind.   

Displays in den Jogwheels und Performance-Pads

Um nicht beim Auflegen uncool auf den Laptop, sondern lieber wie früher auf die Teller zu starren, platziert Rane inmitten der Jogwheels von der Diagonale 3,5 Zoll große farbige LC-Displays. Sie zeigen Wellenformen und weitere Track-Infos und Needle Marker an.

Zur Auswahl stehen drei Display-Modi, die auch noch im Menü angepasst werden können. Bei meinen Tests des Rane FOUR und des Pioneer DJ Rev7 hing der Needle Marker sichtbar nach, was einen beim Scratchen irritiert. Der Performer bekommt dieses Problem deutlich besser in den Griff. Er ruckelt zwar etwas, ist aber dafür sichtlich synchron. Dennoch würde ich auf einen auf die Acryl-Platte geklebten Sticker, die Rane auch beilegt, als reellen Positionsmarker empfehlen. Besonderes Lob kassiert das Display für die sehr flüssig laufende Wellenform. 

Auf die acht hochauflösenden monochromen OLED-Displays oberhalb der beiden Pad-Matrizen möchte ich zukünftig nicht mehr verzichten. Sie verhindern das Triggern falscher Pads. Zudem geben sie auch nützliche Infos für Hot Cues, die Länge der Loop Rolls beziehungsweise Beat Jumps, aber auch der abgelegten Samples Preis. 

Performance-Pads und Transport-Sektion

Wer die härteren Performance-Pads der Rane-Mixer oder auch die von Pioneer DJ mag, wird den weich-anfühlenden und vom Hub etwas nachgebenden RGB-illuminierten Performance-Pads vielleicht skeptisch gegenüberstehen. Aber erstes Triggern räumt sämtliche Vorurteile aus dem Weg, da die Pads sensibel, direkt und schnell reagieren.

Tracks nicht mit dem Jogwheel von Hand zu droppen, wäre beim Performer ein Frevel. Dennoch lädt der Performer mit seiner Transport-Sektion zum Starten der Decks per beleuchteter Cue- und Play/Stop-Taste in typischer Denon/Rane-Optik ein. Die meines Erachtens etwas zu schmale Cue-Taste klickt mit einem fühlbar kleinen Widerstand, der aber das Triggern nicht behindert. Auch die vom Rane Twelve MKII übernommene und beim Drücken leicht absinkende Play/Stop-Taste reagiert unverzögert, sodass auch das Droppen der Tracks mit der Transport-Sektion wie am Schnürchen funktioniert.

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Rane Performer Brake Rane Performer Mikrofonsignal

Der Klang des Rane Performer

Rane gönnt dem Performer eine Cirrus Logic 24 Bit PCM-Soundkarte mit einer Sampling-Frequenz von 48 kHz und einem 32-Bit-DSP auf Floating Point- und Double-Precision-Basis. Damit performt der DJ-Controller kraftvoll und detailreich, egal ob auf der Familienfeier, im Club oder dem Festival. Für eine hervorragende Sprachverständlichkeit und angenehme Stimme sorgen die Mikrofoneingänge mit ihrer Höhen– und Bassregelung. Wobei auch das Talkover das Signal sensibel und ohne Verzögerung auf ein einstellbares Niveau dämpft.

Rane Performer – mögliche Alternativen

Wie ihr dem Test bereits entnehmen konntet, dürfte sich der Rane Performer meiner Meinung nach wohl am meisten mit dem Pioneer DJ Rev7 um die Gunst der Käufer streiten. Doch auch Hercules hat mit dem T7 einen günstigen Controller (unter 800,- Euro) mit motorisierten Tellern am Start. Ebenso Native Instruments mit dem S4MK3 – allerdings für Traktor. Nachstehend die vermeintlichen „Hauptkonkurrenten“ des Rane Performer im Serato-Lager.

 Rane PerformerRane ONEPioneer DJ Rev7
Serato DJ Pro Lizenzjajaja
Kanäle422
Stand Alone-Betriebjajaja
On Board-Effekte2922
Crossfader MAG FOUR XFMit Tension-SchraubeMAG FOUR XFMit Tension-SchraubeMAGVEL Fader ProMit Tension-Schraube
Channel-Fader verschleißfrei janeinnein
Motorisierte 7-Zoll Jogwheels jajaja
Mikrofon221
BesonderheitenDedizierte Stems-SektionOLED-Display für Performance-PadsLC-Displays in Jogwheels mit frontal einstellbarem Gleitwiderstand LC-Displays in JogwheelsInstant-Scratch 
Preis2298,- Euro1349,- Euro1774,- Euro
Kommentieren
Profilbild von Soul

Soul sagt:

#1 - 05.08.2024 um 10:58 Uhr

0

Was genau macht den Controller denn Standalone? Die Effekte? Den Controller ohne Laptop zu nutzen geht ja anscheinend nicht. LG

    Profilbild von Funk

    Funk sagt:

    #1.1 - 30.08.2024 um 22:34 Uhr

    0

    Hi. Wahrscheinlich reicht dieses für ein Stand-alone: -hochauflösende LC-Jogwheel-Displays -OLED-Displays für Performance-Pads LG

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