Details
Erster Eindruck
Die schlichte graue Verpackung fördert vier Timecode-Vinyls, vier Timecode-CDs, eine deutschsprachige Bedienungsanleitung, ein englisches Operators-Manual, zwei USB- und ein Kaltgerätekabel für das interne Netzteil an den Tag. Und natürlich den Testkandidaten selbst. Er bringt 5,2 Kilogramm auf die Waage, ist rund 36 cm tief, 30 cm breit und 9 cm hoch. Gängiges Clubmaß also. Die Komponenten sitzen in einem robusten, sauber gefertigten Metallgehäuse. Auf der Oberfläche tummelt sich eine Heerschar von Bedienelementen, die einen praxistauglichen Ersteindruck vermitteln. Insgesamt zähle ich 5 Fader, 40 Drehregler, 5 Endlos-Encoder mit Button-Funktion, 51 Tasten und vier DIP-Schalter.
Backpanel
Das hintere Anschlussfeld ist sehr umfangreich ausgestattet. Auf der Eingangseite stehen vier analoge Stereo-Cinchbuchsen für Line- und Phono-Quellen zur Verfügung. Sie können ferner S/PDIF-PCM-Audio mit maximal 96 kHz verarbeiten. Zwei große griffige Erdungsschrauben befestigen die Massekabel der Plattenspieler zuverlässig. Die Phono-Preamps klingen sauber und druckvoll. Daneben sind vier Stereo-Aux-Inputs platziert. Zwei Mikrofonports können XLR-Stecker und symmetrische oder unsymmetrische 6,3 mm Zoll-Klinken aufnehmen. MIC1 hat einen zusätzlichen Schalter für die Phantomspeisung im Gepäck, MIC2 einen Switch zur Line-Pegel-Anhebung.
XLR (Main), Booth (6,3 mm Klinke), Session (Cinch) oder vier koaxiale S/P DIFs bedienen PA, Monitorboxen, SD-Card-Recorder und was man sonst noch so braucht. Des weiteren spendiert der Hersteller Send/Returns zum Einbinden externer Effektgeräte. Und dann sind da natürlich noch die beiden USB-Buchsen Typ B für die Computerverbindung. Alles in allem kommt das Pult auf anschließbare 22 Quellen, die damit problemlos zu verwalten sind. Das Audiointerface arbeitet mit einer Abtastrate von 48 kHz und einer Auflösung von 32 Bit. Der Hauptausgang liefert einen authentischen, kraftvollen Sound und ist zudem sehr übersteuerungsfest. Prima. Leider ließ sich das Interface weder unter Windows noch unter Mac OS als externe Soundkarte mit einem Audio-Editor einsetzen, da noch keine ASIO und CORE-Audio Treiber zur Verfügung stehen. Laut Supportanfrage erscheinen diese noch in diesem Jahr mit dem nächsten Update. Zudem verweigerte die Konsole die MIDI-Funktion im Zusammenspiel mit Traktor.
Frontpanel
Am Frontpanel sind drei Drehregler angebracht. FlexFx-Mixlevel ist für den Anteil des FlexFX-Bus verantwortlich, unabhängig vom Dry-Wet-Verhältnis der einzelnen Effekttypen. Daneben sind zwei stufenlose Kontur-Potis platziert. Einer gibt die Crossfadercurve vor, der andere dirigiert die Line-Faderkurven. Für die vier Hauptkanäle hat dies zur Folge, dass alle stets die gleiche Blendcharakteristik aufweisen. Und was wäre ein Team-Mixer ohne einen zweiten Kopfhörerausgang? Wahrscheinlich nur die halbe Miete. Daher bietet der Testkandidat je eine Klinkenbuchse in 6,3 und 3,5 mm an. Der Sound auf dem Headphone ist transparent und laut genug für den Club, ohne nennenswert zu zerren.
Für dich ausgesucht
Bedienoberfläche
Auch wenn es der Sixty-Eight faustdick hinter den Ohren hat, orientiert er sich in seinen Grundzügen doch am Standard-Layout für diesen Produkttypen. Daher sollten sich auch digitale Ein- und Umsteiger schnell zurechtfinden. Im unteren Zentrum ist ein Modul mit vier 45 mm Line-Fadern und einem kontaktlosen, magnetischen 40 mm Überblendregler verbaut, die sich auf gängigem Clubmixer-Level bewegen. Jeder Kanal kann einer Crossfader-Seite frei zugewiesen werden. Das gleichzeitige Abhören mehrerer Channels ist mit den separaten Cue-Buttons kein Problem.
Im oberen Drittel sind die 3-Band-Equalizer arrangiert. Die gummierten Potis haben eine rastende Mittenstellung, sind für meinen Geschmack jedoch etwas klein geraten und weisen an den Extremstellungen minimale Deadzones auf, was ihrer Funktion allerdings keinen Abbruch tut. Ich habe die Regler- und Fader-Bewegungen mit Abletons Mixtape aufgezeichnet. Dabei arbeiteten die Schieberegler mit einer Auflösung von rund 0.4 dB, die Channel-EQs mit circa 0.15 dB. Die Equalizer haben einen Cut/Boost von OFF bis +6 dB. Man spricht von Isolatoren, denn sie ermöglichen einzelne Frequenzbänder komplett „herauszudrehen“. Zudem verfügt jeder Bus über ein bipolares Hoch-/ Tiefpaßfilter mit angenehmer Klangcharakteristik. Ein obligatorischer Aufholverstärker, ein Drehregler zur Quellenauswahl und ein aus 8 LEDs bestehendes Channelmeter komplettieren den Kanalzug.
Auf der linken Seite sind zwei getrennt regelbare Mikrofonwege mit nachgelagertem Treble-/Bass EQ, sowie Gain- und Panoramaregler arrangiert. Mike1 verfügt zudem über Phantomspeisung. Sehr schön. Mit dem Einschaltknopf kann der DJ anliegende Signale ohne lästiges Knacksen einbringen oder trennen. Ferner besteht die Möglichkeit, Effekte auf die Stimme zu routen. Solide Arbeit!
Rechts oben findet man Regler für die Haupt- und Monitorlautstärke. Main ist für die XLR-Buchsen verantwortlich, Booth steuert die Klinkenausgänge an und Session-Out regelt die Lautstärke an den RCAs! Ein aus acht LED-Segmenten bestehendes Stereo-Meter (-18/+6 dB) zeigt den Pegel auf dem Masterbus. Allerdings liegt der Abgriff für die Anzeige prefader, also vor dem Masterpoti, was bedeutet, dass Änderungen am selbigen keine Änderungen auf dem Meter bewirken. Was nicht unbedingt ganz einleuchtend ist, schließlich handelt es sich bei diesem DJ-Mixer mit eindeutig professionellen Ansprüchen auch um ein Beschallungspult und da ist es schon sehr wichtig, dass der DJ genau beurteilen kann, was am Ende das Pult verläßt. Soviel zu den quasi „Standards“. Summa summarum kann ich dem Rane-Mixer einen druckvollen und transparenten Sound bescheinigen, der hinsichtlich der Klangqualität sicherlich im oberen Tabellenviertel der Clubmixer-Charts spielt.