Drumset Add-ons: Welche Möglichkeiten es gibt, das eigene Schlagzeug aufzurüsten und somit das akustische Drumset um spannende Klänge zu erweitern, erfahrt ihr in diesem bonedo-Ratgeber. „Wer mit Bassdrum, Snare und Hi-Hat keine Musik machen kann, sollte besser aufhören!“ Diese harten Worte sprach einst ein Musiklehrer von mir, als er uns daran hindern wollte, das ganze Schul-Drumset aufzubauen. Heute weiß ich zwar, was er ungefähr sagen wollte, aber ob die Reduktion auf das absolut Nötigste wirklich dauerhaft Spaß macht, darf bezweifelt werden.
Außerdem sind viele moderne Musikproduktionen aus mehreren „Lagen“ Drums und Percussion zusammengesetzt, was den Song erst spannend klingen lässt. Bei Konzerten werden diese rhythmischen Texturen aus der Kombination aus Drummer und Perkussionist erzeugt, manchmal läuft auch eine Sequenzerspur mit oder die Sängerin greift zum Tambourine.
- Mit welchen Instrumenten lässt sich das Drumset optimal ergänzen?
- Der Stimmschlüssel ist die erste Möglichkeit
- Hi-Hat Tambourine, Ankle Bells & Drumgees
- Absolute Add-on-Klassiker: Kuhglocken, Jamblocks, Tambourines und Crasher
- „Eine Trommel sollte es schon sein“: Sidesnares und (Snare-)Timbales
- Wiederauferstanden oder niemals tot? Rototoms sind echte Alleskönner!
- Bongos sind Handtrommeln? Nicht unbedingt…
- Fazit
Von der Cowbell zu Rototoms:
Mit welchen Instrumenten lässt sich das Drumset optimal ergänzen?
Auch wenn der oben beschriebene Musiklehrer es nicht gern gehört hätte, ist es ein Fakt, dass zusätzliches Instrumentarium einen enormen Inspirationsschub auslösen kann. Auch spieltechnisch eröffnen sich mit Cowbells, Jamblocks, Rototoms, Bongos und anderer Drumset-Percussion ungeahnte Horizonte. Plötzlich lässt sich die Clavé-Figur, die man sonst separat hätte spielen müssen, direkt in den Groove integrieren. Mit ein bisschen Übung und den richtigen „Zutaten“ könnt ihr sogar die Illusion einer kompletten Percussionfigur in euere Drumsetspiel integrieren. Aber auch kleine, sehr effektive Klangdetails sind einfach umzusetzen, wenn man weiß, wie es geht. Auf den folgenden Zeilen habe ich euch die besten Add-ons samt Aufbau- und Spielmöglichkeiten zusammengestellt.
Im folgenden Video bekommt ihr alle Erweiterungen zu hören:
Der Stimmschlüssel ist die erste Möglichkeit
Die günstigste Möglichkeit, den Sound eures Drumkits mit kleinen Modifikationen zu variieren, besteht natürlich darin, das Tuning zu verändern. Damit sind drastische Soundanpassungen möglich, allerdings kann der Griff zum Stimmschlüssel auch nicht alle Probleme lösen. Jede Trommel besitzt nämlich eine gewisse klangliche Bandbreite, die sie ohne weiteres Zutun nicht überschreiten kann. Beispielsweise kann sie kein metallisches Klingeln, Sizzlen oder Rauschen erzeugen. Hier kommen die ersten Add-ons ins Spiel.
Für dich ausgesucht
Hi-Hat Tambourine, Ankle Bells & Drumgees
Eine tolle Möglichkeit, sowohl eurer Hi-Hat als auch euren Snaredrums eine Tambourine-ähnliche Klangtextur zu verleihen, ist das Hi-Hat Tambourine. Hierbei handelt es sich um einen Metallring mit umlaufend befestigten Tambourine-Schellen. Auf der Hi-Hat montiert, erzeugt die Konstruktion einen typischen Schellenkranzeffekt beim Zutreten der Becken. Aber auch auf Becken und der Snaredrum funktioniert das Teil ganz hervorragend. Es begrenzt nicht nur die Obertöne eurer Trommeln, sondern fügt jedem Anschlag denselben Schelleneffekt hinzu, der auf vielen Produktionen als zusätzliches Soundlayer zu hören ist. Damit das Tambourine nicht herunterfällt, könnt ihr es mit einer sehr effektiven Erfindung namens Drumgees einfach auf dem Fell fixieren. Natürlich halten die Drumgees auch Ankle Bells, Glöckchen und alles andere auf der Trommel, was eine spannende Klangveränderung verspricht. Seht euch dazu auch unseren Workshop zur Modifikation des Snaredrum-Sounds an.
Absolute Add-on-Klassiker: Kuhglocken, Jamblocks, Tambourines und Crasher
„I need more cowbell!“. Christopher Walkens Imitation von Will Ferrell’s Forderung nach einer Kuhglocke im Blue Öyster Cult Song „Don’t Fear The Reaper“ ist legendär. Der „Saturday Night Life“-Sketch bringt auf den Punkt, was tatsächlich viele wollen – nämlich perkussiv-prägnante Zusatzsounds, um einem Song die nötige Würze zu verleihen. Eine Cowbell ist hierfür ein ganz hervorragender Startpunkt und kann als Klassiker am Drumset bezeichnet werden. Egal, ob in rockigem oder Latin-Kontext, der charakteristische Sound sollte in keinem Proberaum fehlen. Dasselbe gilt übrigens für Woodblocks, beziehungsweise Jamblocks, deren eindringlich holziger „Tock“-Sound eine trockenere, weniger laute Alternative zur Cowbell sein kann. In Kombination lässt sich eine Vielzahl typischer Latin-Patterns umsetzen.
Wenn ihr auf der Suche nach klanglichen Erweiterungen des Drumsets seid, solltet ihr auf jeden Fall einen Drumset-Schellenkranz ausprobieren. Seine Metallschellen erzeugen einen luftigen Klang, der sich perfekt zur Untermalung und „Verlängerung“ von Snare-Backbeats eignet. Kaum eine Ballade kommt ohne diesen Effekt aus. Natürlich könnt ihr auch normale, in der Hand gehaltene Tambourines am Schlagzeug verwenden, eine Montagemöglichkeit vereinfacht allerdings die Positionierung. Eine spezielle „Lippe“ zum Spiel mit Sticks verbessert zudem die Haltbarkeit.
Ähnlich wie das Tambourine, erzeugen auch die sogenannten Crasher einen komplexen, tonlosen Klang, der durch das Aufeinandertreffen von zwei oder mehr Metallzungen erzeugt wird. Das Ganze klingt – je nach Crasher-Modell – weniger seidig als ein Tambourine und kann für kurze Akzente eingesetzt werden.
„Eine Trommel sollte es schon sein“: Sidesnares und (Snare-)Timbales
Ihr findet die Idee gut, euer Schlagzeug um weitere Sounds zu ergänzen, möchtet das aber lieber mit Trommeln machen? Dann ist eine Sidesnare eine vielseitige Alternative. Modelle mit kleinem Durchmesser von zehn oder zwölf Zoll bringen zwar nicht das Volumen und die Power größerer Snares mit, dafür könnt ihr sie flexibel im Set unterbringen. Unsere hier verwendete Gretsch Mighty Mini Snare in 10“ x 5,5“ besitzt einen integrierten Halter, den ihr sowohl an der Hi-Hat als auch an einem Beckenstativ befestigen könnt. Ihr kurzer, knalliger Ton macht sie ideal für HipHop, Drum ’n’ Bass und auch – mit abgeschaltetem Teppich – als Timbale-Ersatz.
Apropos Timbales: Die kennt man zwar, meist paarweise eingesetzt, als typisches Percussion-Instrument, die Firmen bieten sie allerdings auch als Drumset Add-on an. Die Meinl Snare Timbale in 10“ lässt sich bequem überall im Schlagzeug unterbringen. Sie kombiniert einen hoch gepitchten Timbale-Klang mit einem zuschaltbaren Snare-Effekt. Auf die gleiche Art funktionieren auch die kleinen LP Mini Timbales in sechs und acht Zoll, welche natürlich nochmals heller klingen. Dank ihrer regulären Stimmschrauben können sie aber im Handumdrehen angepasst werden.
Wenn ihr auf einen Snaresound verzichten könnt, solltet ihr euch die Meinl Drumset Timbale in 13“ mal anhören. Ihren Klang würde ich als eine Mischung aus Timbale und Concert Tom (Tom ohne Resonanzfell) beschreiben, gleichzeitig erzeugt das Instrument einen klaren Ton und erstaunlich viel Volumen. Speziell Drummer, denen ein Racktom nicht so wichtig ist, können mit diesem Teil eine gute Alternative finden.
Wiederauferstanden oder niemals tot? Rototoms sind echte Alleskönner!
Es gab eine Zeit, in der Rototoms nicht sonderlich en vogue waren. Die 1968 als Timpani-Alternative erfundenen Trommeln besitzen jedoch einige unschlagbare Vorteile. Dank ihres kessel-losen Designs lassen sie sich durch einfaches Drehen innerhalb von Sekunden auf klare Töne stimmen. Wer geglaubt hat, dass der Klang einer Trommel maßgeblich vom Vorhandensein eines mehr oder weniger voluminösen Holzzylinders abhängt, sieht sich ebenso getäuscht. Die Rototoms sind bei Bedarf kaum leiser als normale Toms. Im Video seht ihr eine klassische Dreierkombination in 6“, 8“ und 10“ Zoll, montiert auf einer Haltestange. Rototoms lassen sich übrigens ideal mit regulären Toms und Floortoms kombinieren.
Bongos sind Handtrommeln? Nicht unbedingt…
Wer bei Wikipedia nach Bongos sucht, findet heraus, dass es sich um mit den Fingern oder Händen gespielte Röhrentrommeln handelt. Die inspirations- und soundhungrige Drumset-Community hat allerdings schon vor längerer Zeit beschlossen, dass es eigentlich keinen guten Grund gibt, nicht auch mit Sticks und anderen Schlagwerkzeugen darauf zu spielen. Ihr weicher, direkter Ton eignet sich perfekt als Ergänzung zu Snares, Hi-Hats und Bassdrums. Auch als Ersatz für kleine Toms machen sie sich sehr gut. Aber Vorsicht: Weil ihre Kesselränder nicht von metallenen Spannreifen geschützt sind, solltet ihr darauf achten, nur die Mitte zu treffen.
Fazit
Waren die Arbeitsbereiche von Schlagzeugern und Perkussionisten vor einigen Jahren noch recht klar definiert und voneinander abgegrenzt, hat sich das Bild mittlerweile gewandelt. Cowbells, Jamblocks, Timbales und Bongos werden nicht nur fleißig in reguläre Schlagzeuge integriert, die Hersteller bieten sie auch in modifizierten Varianten speziell dafür an. Zusätzliche Features wie Snareteppiche in Timbales oder extra laute Crasher schaffen einen logischen Übergang in die klangliche Welt von Bassdrums, Snares und Becken. In diesem Ratgeber haben wir zwar einige Instrumente vorgestellt, diese bilden aber nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten ab. Tatsächlich gibt es für eure Kreativität kaum Grenzen und es spricht absolut nichts dagegen, jedes Instrument in das Drumset einzubauen. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Ausprobieren, Tüfteln und Kombinieren!
Hinweis: Dieser Artikel enthält *AFFILIATE LINKS:
Ein Teil des Umsatzes, der über diese Links generiert wird, wird je nach messbarem Erfolg an uns als Provision ausgezahlt. Ihr könnt die Produkte gerne woanders kaufen. Der Link dient lediglich als Vorschlag zum Anschauen der Produkte.