Wenn eine ganze Band mikrofoniert werden soll, entstehen für die Mikrofonliste schnell viele Einträge. Welche Mikrofone eine sinnvolle Grundausstattung einer typischen Rock-Pop-Band, aber auch anderer Musikgruppen) sind, zeigen wir hier in drei Stufen, nämlich „Minimal“, „Standard“ und „Vollausstattung“. Diese sind jeweils wieder unterteilt in „absolut preiswert“, „Standard“ und „High End“.
Mit den Mikrofonen kann man sehr teils hochwertige Proberaumaufnahmen durchführen, der Großteil kann auch live genutzt werden. Selbstverständlich kann innerhalb der Band jeder für die Aufnahme eines Instruments selbst verantwortlich gemacht werden. Besser und fairer ist es aber, man überlegt gemeinsam und schafft gemeinsam an.
- Es ist sinnvoll, einige spezielle Mikrofone zu besitzen für das Proberaum-Recording. Die wichtigsten Signale sind Vocals, Bassdrum, Rest des Schlagzeugs und die Instrumente bzw. Amps.
- Nicht immer müssen es viele Mikrofone sein – wenige gute liefern auch gute Ergebnisse Keyboards und Bass können auch ohne Mikrofonierung aufgenommen werden.
Müssen alle Instrumente mit Mikrofonen aufgenommen werden?
- Nein. Vor allem Bass und Keyboards werden sehr häufig per Line-Level/DI aufgenommen.
- Auch bei Gitarren geht – vor allem live – der Trend zu Modeling-Systemen und Speaker-Emulationen, die Mikrofone dort überflüssig machen können.
Kann man für Aufnahmen die gleichen Mikrofone benutzen wie live beim Gig?
Für dich ausgesucht
- Prinzipiell ja. Einem Mikrofon ist seine Umgebung natürlich egal. Es gibt allerdings welche, die mechanisch nicht gegen die ruppigeren Bedingungen auf Bühnen geeignet sind. Dort müssen sie sicherer sein gegen Stöße und Stürze, aber auch gegen Luftbewegungen (Wind, Ventilatoren etc.) oder Feuchtigkeit.
- Livemikrofone sind häufig kleiner, platzsparender, handlicher und transportabler – und oftmals nicht so teuer wie einige Studiomikrofone. Auf die sehr edlen, fein auflösenden Mikrofone verzichtet man live bei vielen Signalen, weil sich Details dort sowieso schnell „versenden“.
Die ANZAHL notwendiger Mikrofone richtet sich nach mehreren Dingen
Eine wichtige Frage, die gestellt werden muss ist, ob die Mikrofone auch im Livebetrieb einsetzbar sein sollen oder nicht. Die Eignung ist unterschiedlich, vor allem Bändchen werden ungern auf der Bühne den Wiedrigkeiten ausgesetzt, andersherum gibt es aber tolle Alleskönner.
Und was die Anzahl der Mikrofone angeht: Werden wirklich Mikrofone für ein Recording gebraucht, bei dem alle gleichzeitig spielen? Viele Mikros lassen sich sehr vielfältig einsetzen. Ein Bassdrum-Mikrofon ist oft eine gute Wahl für den Bassamp, Toms, Snare und Gitarrenamps können sehr gut mit dem gleichen Mikrofontypus aufgenommen werden, genauso ist für Overhead-Mikrofonierung wie Akustikgitarre das Kleinmembran-Kondensatormikrofon Standard, das Großmembran-Kondensermikrofon macht sich gut als Snare Bottom oder Front-of-Kit.
Das komplexeste Instrument für die Mikrofonierung ist sicher das Schlagzeug – aber hier gibt es auch das größte Einsparpotenzial. Mit nur wenigen Mikros lassen sich schon hervorragende Aufnahmen machen.
Welche Mikros werden üblicherweise am Drumkit verwendet? Wir verraten’s!
Immer wieder läuft man bei mikrofonierten Gitarrenverstärkern den gleichen Mikrofonen über den Weg. Die wichtigsten haben wir für euch aufgelistet und informieren euch über die wesentlichen Eigenschaften. Zu teuer? Wir zeigen euch auch preiswerte Alternativen!
Oh ja, es gibt sie, die klassischen Mikrofone, die für Gesangsaufnahmen in Tonstudios gerne benutzt werden. Und, oh ja: Sie sind teuer bis unbezahlbar. Wir zeigen hier die Klassiker – und preiswerte Alternativen.
Es gibt ein paar Kleinmembraner, die sich getrost “Standards” nennen dürfen. Hier sind sie!
Es gibt hochspezialisierte Mikros – und es gibt Allrounder. Hier sind die klassischen dynamischen Alleskönner!
Beispiel-Listen Mikrofone für die komplette Band: MINIMAL-Setup
Wenn wenig Mikrofon-Inputs zur Verfügung stehen oder man sich nicht mit zu vielen Spuren im Editing und Mixdown belasten will, kann es ja ein kleines Setup sein. Das gibt es ab sehr preiswert bis wirklich hochwertig. Denn zum Beispiel Drums lassen sich mit zwei Mikros ordentlich aufnehmen, sogar mit einem einzigen!
Auch das ist ein Ratschlag, der einen zweiten Gedanken wert ist: Vielleicht ist es besser, mit einem kleinen, aber hochwertigen Setup zu beginnen. Das ist einfacher zu handlen, benötigt geringere Ressourcen, die Mikros müssen nicht irgendwann gegen besser getauscht werden und haben einen hohen Werterhalt, ihre Signale auch aus der Off-Axis sind meist hochwertiger – und „viel“ ist in der Tontechnik nicht immer „besser“.
Daher hier die Vorschläge für ein kleines Minimal-Paket:
- Mikrofon für die Bassdrum (spezialisiertes Tauchsspulenmikrofon)
- Vocals: dynamisches Handheld-Mikrofon
- Mono-Schlagzeug-Overhead: einfaches Nieren-Kondensatormikrofon
- Mikrofon(e) für Gitarren-Amp(s): Tauschpulenmikrofon
Tipp: Wird step-by-step aufgenommen, also nicht gleichzeitig, kann man ein Bühnen-Kondensatormikrofon auch als Schlagzeug-Overhead und für Akustikgitarre benutzen, das Beyerdynamic M88 beispielsweise eignet sich nicht nur für Gitarrenamps, sondern auch besonders gut als Bassrum-Mikrofon (auch wenn es nicht so aussieht).
Preiswerteste Lösung Beispielpaket
Minimale Menge, minimaler Preis… Dies hier ist wohl die preiswerteste Lösung für ein klassisches Bandrecording:
- Bassdrum: the t.bone BD-200, € 27
- Vocals: the t.bone MB45-II, € 9,90
- Schlagzeug-Overhead: the t.bone EM-800, € 42
- Gitarren-Amp: Superlux PRA 218A, € 22,60
Gesamtpreis Minimal-Setup preiswert: € 101,05
(Alle Preisangaben vom 8.11.2021)
Mittelklasse Beispielpaket
Wenige, aber ordentliche Mikrofone. Das kann beispielsweise ein gelungener Grundstock sein:
- AKG Perception Live P2, € 75
- Shure SM 58 LC, € 99
- Lewitt LCT 040 Match, € 95
- Audio-Technica MB 2k, € 49
Gesamtpreis Minimal-Setup Mittelklasse: € 318
High-End Beispielpaket
Wenig, aber richtig gut – ein vielversprechender Ansatz und meiner Meinung nach aus wirtschaftlichen wie tontechnischen Gründen sehr sinnvoll. Hier wäre ein Beispielpaket:
- Shure Beta 52A, € 167
- Telefunken M80, € 319
- DPA d:dicate 4011A, € 1649
- Sennheiser MD-441U, € 799
Gesamtpreis Minimal-Setup High End: € 2946
Beispiel-Listen Mikrofone für die komplette Band: STANDARD-Setup
Ausreichend genaue Mikrofonierung, aber keine Besonderheiten, keine Doppelmikrofonierungen und dergleichen: Das ist ein Standard-Setup, wie es „im Buche steht“. Es besteht aus:
- Mikrofon für die Bassdrum (spezialisiertes Tauchsspulenmikrofon)
- Vocals: Großmembran-Kondensatormikrofon
- Snare: Tauschpulenmikrofon
- Schlagzeug-Overhead: zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone
- Gitarren-Amp(s): Tauschpulenmikrofon
Auch hier: Gitarrenamp-Mikrofon und Snare-Mikrofon können bei Verzicht auf Live-Recordings identisch sein. Und die Overheads-Mikrofone lassen sich toll für die Aufnahme von Akustikgitarren einsetzen. Auch das Gesangsmikrofon ist mehrfach verwendbar, als Front-of-Kit am Schlagzeug etwas weiter vor dem Gitarrenamp oder gemeinsam mit einem zweiten über dem Schlagzeug.
Preiswerte Mikrofone
Eine der preiswertesten Lösungen wäre folgende:
- Bassdrum: the t.bone BD-300, € 49
- Vocals: Superlux E205, € 45 (siehe auch: Die drei besten Studio-Gesangsmikrofone unter 200 Euro)
- Snare: the t.bone CD 55, € 25
- Schlagzeug-Overhead: Behringer C2 Stereoset, € 40
- Gitarren-Amp(s): Superlux PRA 628 MKII, € 39
Gesamtpreis Standard-Setup preiswert: € 198
Normalpreisige Mikros
Mit normalpreisige Standard-Mikrofonen wird ein Mikrofonpool zwar teurer, aber zukunftsträchtiger und klanglich sicher auch ein deutlicher Schritt nach vorne.
- AKG D112 mkII, € 115
- Neumann TLM 102, € 549
- Shure SM57, € 105
- Oktava MK-012 Stereoset, € 359
- Sennheiser e906, € 179
Gesamtpreis Minimal-Setup Mittelklasse: € 1307
Edle Mikrofone
Natürlich kann man sich ein derartiges Setup auch aus High-Class-Mikrofonen aufbauen, das ist sogar durchaus sinnvoll:
- Sennheiser e902, € 199
- Manley Reference Cardiod Black, € 3198
- Sennheiser MD421-II, € 398
- Schoeps CMC-64, € 2899
- Shure SM7B, € 369
Gesamtpreis Standard-Setup edel: € 7063
Beispiel-Listen VOLLAUSSTATTUNG für Bands (und Studios)
Sicher haben große Studios teilweise mehrere hundert Mikrofone – aber auch dieses Beispielsetup ist schon reichlich groß und entspricht im Prinzip dem, was bei typischen Studio-Recordings eingesetzt wird.
- Bassdrum innen: spezialisiertes Bassdrum-Mikrofon
- Bassdrum außen: Großmembran-Kondensator, Bändchen oder Subkick
- Snare oben: Tauchspulenmikrofon
- Snare unten: umschaltbares Großmembran-Kondensatormikrofon
- Toms: 2, 3 oder mehr Tauchspulenmikrofone
- Hi-Hat: Kleinmembran-Kondensatormikrofon
- Overheads Stereo: Kleinmembran-Modularsystem mit Kugeln und Nieren
- Front-of-Kit: Großmembran-Kondensatormikrofon
- Gitarrenamps 2 Mikros je Verstärker, unterschiedliche, eventuell ein Bändchen
- Bassverstärker: Tauchspulenmikrofon, eventuell Bassdrummikrofon
- Akustikgitarre: Kleinmembran-Kondensatormikrofon
- Vocals: Großmembran-Kondensatormikrofon
Hier gibt es natürlich bei Nicht-Liverecording eine Menge potenzieller Überschneidungen: Das Mikro für Bassdrum und Bassamp können identisch sein, genauso FOK, Snare unten und Vocals… und viel mehr.
Viele preiswerte Mikrofone (und ein “Aber”)
Wer primär auf Masse setzt, der könnte dieses preiswerte Beispielpaket wählen. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit sollte aber erlaubt sein. Ein paar weniger, dafür hochwertigere Mikros scheinen die schlauere Wahl zu sein. Wie dem auch sei:
- Bassdrum innen: the t.bone BD-200, € 27
- Bassdrum außen: the t.bone RB-100, € 79
- Snare oben: the t.bone MB45-II, € 9,90
- Snare unten: Behringer B2 Pro, € 111
- Toms: the t.bone CD 55, € 25 x 3
- Hi-Hat: Superlux Hi-10, € 33
- Overheads Stereo: Avantone CK-1, € 159 x 2
- Front-of-Kit: the t.bone SC400, € 49
- Gitarrenamps: Superlux PRA 218A, € 22,60, Superlux PRA 628 MKII, € 39
- Bassverstärker: the t.bone BD-300, € 49
- Akustikgitarre: Behringer C2 Stereoset, € 40
- Vocals: Superlux E205, € 45
Gesamtpreis Vollausstattung preiswert: € 897,5
Standard-Mikrofone
Einen derartigen Fundus aus ordentlichen, bewährten Standardmikrofon aufzubauen, ist sicher eine gute Idee. Das hier wäre ein Vorschlag:
- Bassdrum innen: Beyerdynamic M88, € 279
- Bassdrum außen: Solomon SubKick LoFreQ, € 296
- Snare oben: Shure SM57, € 105
- Snare unten: Austrian Audio OC818, € 999
- Toms: sE Electronics V-Beat, € 179 x 3
- Hi-Hat: Neumann KM 184, € 709
- Overheads Stereo: Rode NT55 MP, € 598
- Front-of-Kit: JZ Microphones BH2, € 649
- Gitarrenamps: Shure SM57, € 105, Beyerdynamic M130, € 555
- Bassverstärker: AKG D112 mkII, € 115
- Akustikgitarre: Audio-Technica AT4051b, € 529 x 2
- Vocals: Neumann TLM 103: € 1049
Gesamtpreis Vollausstattung Mittelklasse: € 7054
Edellösung: Sehr hochwertige Mikrofone für Bands oder das Studio
Mehrere weltweite Charthits gehabt? Lottogewinn? Firma geerbt? Millionärskinder erfolgreich entführt? Dann kann man ja in die Vollen greifen. Zum Beispiel so:
- Bassdrum innen: Electro-Voice RE-20, € 554
- Bassdrum außen: Neumann U 47 Fet, € 3599
- Snare oben: Sennheiser MD421-II, € 398
- Snare unten: Neumann U 89, € 2759
- Toms: Sennheiser MD421-II, € 398 x 3
- Hi-Hat: Telefunken ELA M 260, € 1999
- Overheads Stereo: Schoeps CMC-65, € 3590
- Front-of-Kit: Telefunken U47, € 10999
- Gitarrenamps Shure SM7B, € 379, Royer R-122 mkII, € 1999
- Bassverstärker: Shure SM7B, € 379
- Akustikgitarre: Earthworks Audio SR-25 MP, € 1499
- Vocals: Neumann U 67, € 5670
Gesamtpreis Vollausstattung High End: € 34919
Das ist nun natürlich auch lange nicht das Ende der Fahnenstange, denn Mikrofone kann man schließlich niemals genug haben. Verschiedene Vocal-Mikros, Mikros zum Experimentieren, Speziallösungen und einiges mehr lassen den Fundus schnell weiter anschwellen.
Wer die eigene Band im Proberaum oder Projektstudio aufnehmen möchte, der bekommt hier Tipps für das richtige Audio-Interface.
Ein Mikrofon für das Aufnehmen von Gesang anzuschaffen reicht leider nicht aus: Mikrofon-Zubehör ist nötig. Wir erklären, was ihr braucht und worauf ihr achten müsst.
Aufnehmen mit Mobilsystemen macht Spaß – vorausgesetzt, man beherzigt ein paar Dinge.
Es geht ins Studio mit deiner Band? Dann gilt es ein paar Dinge zu beachten.
Fazit
Natürlich: Die hier gezeigten Setups sind in erster Linie Anregungen, können aber für die Standard-Band sehr gut funktionieren. Selbstverständlich schaut es schon anders aus, wenn weniger verbreitete Instrumente mit von der Partie sind oder die Instrumente oder Spielweisen andere Mikrofone zulassen oder verlangen. Beispielsweise kann man einige Schlaginstrumente auch durchaus mit Kondensatormikrofonen abnhemen. Manches Drum-Setup benötigt ein gestütztes Ride-Becken, mancher Sänger klingt mit einem nah besprochenen Ribbon-Mikrofon sehr gut.