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Viele Betreiber von Projekt-Studios versuchen sich die bestmöglichen noch bezahlbaren Monitore zu kaufen, platzieren sie dann aber auf ungeeigneten und oft wackligen Boxenständern. Allerdings ist das Podest, auf das man die Lautsprecher stellt, fast genauso wichtig wie die Lautsprecher selbst. Boxenständer haben zwei Aufgaben: Erstens sorgen sie für einen festen Stand der Lautsprecher, und zweitens verhindern sie, dass sich Schwingungen des Lautsprechergehäuses auf andere Strukturen übertragen und so das Klangbild verwischen. Es ist wichtig, dass Lautsprecher auf einem soliden Untergrund stehen, denn das physikalische Gesetz von Kraft und Gegenkraft bewirkt, dass sich das Gehäuse in die entgegengesetzte Richtung bewegen will wie die Lautsprechermembran – Ihr wollt jedoch, dass der Lautsprecher bleibt wo er ist, und sich nur die Membran bewegt. Wenn Boxen auf Ständer sollen, bevorzuge ich schwere Metallständer, die innen hohl sind, so dass man sie mit trockenem Sand befüllen kann, um Masse und Absorption zu erhöhen. Die Boxenstellfläche sollte starr mit dem Ständer verbunden sein – also keine wacklige Schraubkonstruktion – und um ein „Wandern“ des Lautsprechers zu unterbinden, legt man am besten eine Anti-Rutsch-Matte unter. Derartige Matten kann man ziemlich günstig im Baumarkt oder Küchenfachgeschäft erstehen, manchmal sogar im Supermarkt.
Falls die Lautsprecher aus Platzgründen oder aufgrund der Geometrie unbedingt auf dem Tisch aufgestellt werden müssen, solltet Ihr zumindest feste Unterleger aus Hartschaum verwenden. Sie verhindern die Übertragung mechanischer Schwingungen vom Lautsprechergehäuse auf die Tischplatte, stabilisieren den Lautsprecher jedoch nicht so optimal wie eigentlich erforderlich. Viele im Handel erhältliche Ausführungen werden zusammen mit keilförmigen Unterlagen geliefert, so dass man die Lautsprecher so ausrichten kann, dass die Hochtöner in Richtung Hörposition zeigen. Eine bessere Wahl sind Unterleger aus Hartschaum mit einer schweren Metallplatte auf der Oberseite, da sie dem Lautsprecher mehr Masse und Stabilität verleihen. Mir gefallen die von Primacoustic (Recoil Stabilizers) sehr gut, da sehr schwere Stahlplatten verwendet werden. Es gibt auch eine etwas günstigere Alternative von einer Waliser Firma namens Silent Peaks. Falls das zu teuer ist, kauft eine einfache Schaumstoff-Ausführung und klebt eine dicke Bodenfliese zusammen mit einer Anti-Rutsch-Matte auf die Oberseite. Je schwerer die Fliese, desto besser – so was wie Granit wäre also besser als leichtes keramisches Material. Wenn ihr eure Boxenaufstellung optimiert, solltet ihr einen deutlich „tighteren“ fokussierten Bassbereich und auch eine bessere Stereoabbildung erzielen. Es lohnt sich, die Boxenständer zu optimieren – Ihr werdet überrascht sein, wieviel Unterschied das macht.
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Bonedo YouTube
Art sagt:
#1 - 22.02.2012 um 16:33 Uhr
Super Bericht mit tollen Tipps! Danke!!
Geos sagt:
#2 - 07.03.2012 um 18:37 Uhr
Sehr guter Artikel. Hätte ich den nur schon früher gefunden! Nun hab ich zuviel des Guten getan und meinen sehr kleinen Studioraum überdämpft. Einfach an allen Wänden und Decke ganzflächig teuren Akustikschaum montiert. Sch...! Ich wusste es nicht besser und dachte so macht man das. Runternehmen? Eine Horroridee. Kann man durch anbringen glatter Holzflächen da wieder was ausbessern? Würd mich über einen Tipp vom Fachman sehr freuen, danke!
Felix Klostermann sagt:
#3 - 09.03.2012 um 17:34 Uhr
Hi Geos, das kannst du gern so machen! Und das ist übrigens gar nicht mal unüblich. Versuch eventuell, sich gegenüberliegende Seitenabschnitte NICHT gleich zu behandeln, das homogenisiert den Klang. Du kannst eventuell auch die Dinger hier verwenden, wenn sie dir optisch zusagen: http://www.thomann.de/de/th...
Geos sagt:
#4 - 12.03.2012 um 15:37 Uhr
Danke für Deine hoffnungschaffende und schnelle Antwort Felix! Ich hab auch schon am Wochenende die Anordnung der Monitore und Hörposition verändert und so einiges an Sound wiedergewonnen!
slon sagt:
#5 - 30.03.2012 um 22:57 Uhr
"Das erklärt, warum es wenig Sinn ergibt, einen EQ zu verwenden, um die Lautsprecher-Resonanz zu begradigen – sie würde lediglich an einer Stelle im Raum begradigt."Man hört aber doch nur an einer Stelle im Raum ab. Warum macht das dann wenig Sinn???
Stean sagt:
#6 - 17.10.2012 um 15:33 Uhr
Seit Wochen rücke, schiebe und drehe meinen Subwoofer hin und her und war schon kurz davor, mich einfach mit dem Klangbild abzufinden. Heute Abend nach Feierabend heißt es dann ab auf die Knie und ich bin sehr gespannt, ob mich das der Lösung näher bringt.
BonedoMalte sagt:
#7 - 17.10.2012 um 17:31 Uhr
Halt uns auf dem Laufenden Stean! :) Viel Erfolg!
Stean sagt:
#8 - 25.12.2012 um 21:34 Uhr
Hey Malte!Sorry für die späte Antwort, aber ich kann dir berichte, dass es tatsächlich funktioniert hat. Der Sub steht jetzt an einer Stelle, an der ich ihn spontan nie aufgestellt hätte, nämlich ziemlich rechts fast auf gleicher Höhe, wie mein rechter Monitor. Simple Methode, sehr gutes Ergebnis! Danke dafür!
BonedoMalte sagt:
#9 - 30.12.2012 um 01:31 Uhr
Hey Stean! Freut uns sehr, dass dir der Artikel weitergeholfen hat! Wünsch dir einen guten Rutsch und noch viel Spaß in der neu angerichteten Abhöre! :)
Octa sagt:
#10 - 30.03.2015 um 18:23 Uhr
cooler artikel! Eine Frage: Ihr habt geschrieben es sollen maximal 20% des raumes mit absorbern ausgestattet werden. warum das?
wir haben einen raum der komplett mit ca 3 cm dicken absorbern verkleidet ist. soll ich die "unnötigen" abnehmen?
Alexander Mueller sagt:
#10.1 - 21.04.2017 um 15:35 Uhr
Alles mit 3cm nimmt hohe Frequenzen extrem weg wärend sich bei tiefen nix ändert führt also zu zuviel Bass
Antwort auf #10 von Octa
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenrobotron sagt:
#11 - 17.04.2015 um 14:44 Uhr
Stehende Wellen beim Bass???
Ich habe das umgekehrte Problem, dass beim Erstellen der Bass sauber und präzise klingt. Dann im Autoradio allerdings "untenrum" ganz schön wummert, also grummelt, nicht das positive Wummern??? Wie kann ich das beim Erstellen herausfinden (habe schon 8 Zoll Monitore an der Wand, wo der Bass ja schon stark sein sollte...)
Felix Klostermann sagt:
#12 - 18.04.2015 um 12:48 Uhr
Hallo Robotron,
stehende Wellen sorgen nicht nur dafür, dass an manchen Stellen im Raum gewisse Frequenzen zu laut sind, sondern auch dafür dass andere Frequenzen nicht hörbar sind (Ausslöschung durch phasengedrehte Überlagerung). Manchmal hilft es deshalb zur Beurteilung des Basses an eine andere Stelle im Studio zu gehen und dort nochmal zu hören.