Praxis
Die drei getesteten Instrumente in den Stimmungen B/H Celtic Double Ding, B Rus und A Integral machen einen soliden Eindruck. Die Schlagfläche wirkt sehr stabil, und die Tongue Drums haben ein stattliches Gewicht. Auffallend ist die Verwendung des Wortes „Drums“, was bei den Verwandten Handpans meist vermieden wird, um nicht den Eindruck einer klassischen Trommel zu erwecken. Der Name ist hier allerdings Programm, und so kann man die RAV Vast Steel Tongue Drums zwar auch mit den Händen spielen, hat jedoch mit einer vielseitigen Auswahl an Mallets die Möglichkeit, einen besonders vollen und abwechslungsreichen Klang zu erzeugen.
Die speziellen Mallets sorgen für besondere Klangvielfalt
Auch die Oberfläche abseits der Klangfelder kann bespielt werden und liefert perkussive, obertonreiche Sounds. Von harten oder weichen Filzköpfen bis hin zu Gummi eröffnen die Mallets ein Klangspektrum von sphärisch bis perkussiv. Mit allen drei Schlägelvarianten bleibt der spezifische Sound erhalten, und so liefern die RAV Vast-Kreationen eine spannende Mischung aus Einzelton mit perkussivem Touch und sphärischer Klangfläche, in der alle Sounds zu einem Teppich verschmelzen. Trotz der Stahlzungen-Bauweise muss man hier, wie häufig bei vergleichbaren Instrumenten, dennoch nicht auf bassige Grundtöne verzichten.
Im Video sind die Instrumente nacheinander zuhören, und ich habe jeweils die Skala nacheinander langsam und schnell angespielt, um die Stimmung detailliert unter die Lupe zu nehmen. Im Anschluss baut sich ein Groove auf, auf dessen Basis die einzelnen Steel Tongue Drums im Detail vergleichbar sind.
Die Computer-Analyse macht sich bezahlt, denn insgesamt wirkt die Intonation der Instrumente ausgesprochen stabil. Einzig bei A Integral und B/H Celtic Double Ding treten in einzelnen Feldern leichte Abweichungen bei Einzeltönen auf, die jedoch im Gesamtklang kaum auffallen. Wie immer ist die Stimmung natürlich subjektiv zu beurteilen, und so muss jede/r Spieler/in selbst entscheiden, wie hoch hier die individuelle Toleranz ist.
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Dynamische Vielfalt und langer Nachklang
Besonders auffällig ist bei den RAV Vast Steel Tongue Drums der stabile und lange Nachklang. Lässt man die Klangfelder ungedämpft klingen, dauert es mitunter fast eine halbe Minute, bis alle Töne verstummt sind. Auch beim schrittweisen Abdämpfen merkt man, wie sich die einzelnen Töne gegenseitig in Schwingung versetzen, und so hat man durchaus Mühe, die Instrumente komplett abzudämpfen.
Was als sogenannter Crosstalk bei Handpans als eher unerwünscht gilt, ist meines Erachtens bei Steel Tongue Drums durchaus positiv zu beurteilen. Hat man sonst durch Oberflächenspannung und die zahlreichen Öffnungen durch die Schlitze der Metallzungen häufig eher das Problem, dass es solchen Modellen an vollem Klang fehlt, liefern die RAV Vast Drums fetten Sound und langen Nachklang. Auch die dynamische Bandbreite ist hervorzuheben, denn sowohl im extrem leisen als auch im sehr lauten Bereich sind Intonation sowie Klangfarbe stabil.