Marcus Maack, Radiomacher by Byte.fm, DJ und Softwareentwickler, liebt es, auf Reisen Plattenläden zu entdecken und dort einzukaufen. Im Laufe der Zeit wurden seine Kenntnisse größer und immer wieder fragten ihn Freunde nach Tipps, wo sie z.B. in London gut nach Vinyl stöbern könnten. So kam der Hamburger Visionär irgendwann auf die Idee, eine Webseite zu entwickeln. Das war in den 90ern, als es statt Google Maps nur Sites wie Stadtplandienst.de gab. Somit war seine Vision zunächst noch ferne Zukunft. Als dann Google Maps kam und eine Javascript API veröffentlicht wurde, mit der man das ganze relativ elegant programmieren konnte, hat Marcus Maack erst mal für sich programmiert, das war bei Reisen extrem hilfreich und die Basis für Recordstores.Love.
Jetzt gibt es die tolle Karte mit den weltweiten Plattenläden auch für Tablets und Smartphones. Manuela Krause hat sich mit dem Erfinder Marcus Maack in Hamburg getroffen und mit ihm über dieses geniale Projekt unterhalten:
Recordstores Love – Die Map für Plattenliebhaber
Die Idee der Umsetzung einer interaktiven Weltkarte mit sämtlichen Plattenläden, war nicht nur ein ziemlich ambitioniertes, sondern vor allem auch sehr zeitaufwendiges Projekt.
Markus Maack: “Ich hatte ewig vor, daraus eine Anwendung zu machen, aber es war sehr viel Arbeit und vor allem sehr viel Zeit, ich hab´ mehrere Anläufe gebraucht und mich irgendwann ein paar Wochen eingeschlossen und fast nur noch das gemacht. Das Ergebnis war 2013 eine Seite, die etwas anders aussah, als die heutige, die aber all das auch schon konnte, sprich: benutzeroffen Plattenläden suchen, anlegen, bearbeiten.”
Als Marcus mit der ersten funktionierenden Version zufrieden war, hat er sein Werk in einigen Blogs gepostet und war von der positiven Resonanz überwältigt.
Markus Maack: “Die Reaktionen waren super. Schnell entstanden überall neue Plattenläden und man konnte gut sehen, wie die Blogs das befeuerten: Postete ein Blog aus Schweden die Seite, dann war Schweden einen Tag später um zig Läden reicher. Ein paar Tage später kam ein Blog aus Frankreich, dann Spanien, England usw – und innerhalb weniger Tage gab es 1000 User und 1000 Plattenläden. Leider wurde die Seite durch die große Anzahl der Läden etwas langsam. Außerdem war sie nicht “responsiv”, also nicht handy-tauglich. Und vom Design her war sie eher altbacken. Das machte eine neue Entwicklung nötig, die dauerte dann bis Ende 2016″
In den 90ern war Marcus Maack,der selbst seit vielen Jahren als DJ Vinylizer aktiv ist, auf Bassmusic schwört und auf Byte.fm die wöchentliche Radioshow “Back to the Basics” präsentiert, mit Freunden regelmäßig in UK zum Plattenkaufen. Vorher hatte er sich immer schon eine Liste der Läden aus dem Internet zusammengesucht (was 1998 noch nicht so einfach war). Diese Listen hat er dann ergänzt, nach Stadtteilen gruppiert usw. und Freunden mitgegeben, die ihn danach gefragt haben.
Die Idee eine Webseite zu programmieren, war also naheliegend. Mehr als zwei Jahre hat Marcus immer mal wieder sporadisch und dann auch einige Monate recht intensiv an Recordstores.Love gearbeitet und das neben seiner Arbeit als Softwareentwickler, seiner Radiosendung und dem DJ-Leben.
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Die größte Challenge dabei, war für ihn seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Statt des erhofften Erfolgs, kam dann erst mal eine große Enttäuschung.
Markus Maack: “Discogs hat das Konzept einfach kopiert. Bei Discogs haben sie Geld und viele Entwickler und mit all diesen Mitteln haben sie vinylhub gestartet, das vom Konzept her eine direkte Kopie ist, nichts besser macht, aber eben auf mehr User zurückgreift, weil Discogs einfach superbekannt ist. Allerdings sieht vinylhub ziemlich schlecht aus, die Benutzerführung ist nicht toll. Wäre vinylhub besser, hätte ich die zweite Version nicht mehr programmiert. Aber zum Glück wurde vinylhub auch im Lauf der Zeit nicht besser, sodass ich nochmal meine ganze Energie aufgerafft habe, um recordstores.love zu bauen.”
Das Ergebnis lässt sich sehen! Eine interaktive Weltkarte, in der jeder Stores hinzufügen kann, auch, ohne sich extra dafür anzumelden. Zum Bearbeiten und zum Bilder-Upload braucht man allerdings einen Account.
Per Standortermittlung lässt man sich entweder Plattenläden in der näheren Umgebung anzeigen oder es besteht die Möglichkeit, über eine Suchmaske konkret an bestimmten Stellen fündig zu werden. Und das tolle, dieser Service ist kostenfrei.
Markus Maack: “Das Ding lebt von der Mitarbeit der Nutzer und dazu braucht man mehr als 5. Ich hatte gehofft, dass Nutzer und vor allem Läden spenden würden. Leider ist die Spendenbereitschaft eher gering, in 4 Jahren kamen gerade mal 400 Euro zusammen, davon ca. 120 Euro von Läden, der Rest von Usern. Aus Deutschland hat noch kein Plattenladen gespendet (dafür aber diverse User)”
Auf die Frage, ob er ein großer Idealist sei, reagiert der Hamburger DJ mit einem Lachen.
Markus Maack: “Ich glaube ich bin vor allem ein schlechter Geschäftsmann. Seit 25 Jahren mache ich “ehrenamtlich” Radio, da ist recordstores.love an Aufwand nichts dagegen … Dafür gibt es weltweit so viele schöne und oft einzigartige Plattenläden, dass ich immer wieder überrascht bin, wenn ich die Bilder dazu sehe.
Sigmund Otto sagt:
#1 - 25.04.2023 um 10:42 Uhr
bin gerade dabei meine Oldie-LP-Sammlung aufzulösen. Es sind alles Originaltitel der 60er + 70er Jahre. Besteht Ihrerseits Kaufinteresse ???