Praxis
Für den Praxisteil wird der Bitmap 2 vor meinen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet. Das Ampsignal geht dann über einen Universal Audio OX (Cab Simulation) ins Audio Interface. Je nach Einstellung des Drive-Reglers sorgt der Bitmap schon für einen etwas rauchigen Ton mit leichter Übersteuerung, bei den Audiobeispielen steht er in mittlerer Position. Die Gitarre wird nicht gewechselt, eine Jaguar mit P90-Pickups ist das Instrument meiner Wahl.
Die Regelmöglichkeiten sind etwas abweichend vom Standard für Effektpedale, daher werden wir zu Beginn erst einmal erforschen, was die Regler im Einzelnen so veranstalten. Will man die Wirkungsweise der Parameter verstehen, macht es Sinn, als Startpunkt den Mix-Regler auf Maximum einzustellen, Filter- und Drive-Regler in der neutralen mittleren Position zu parken und den Rest erst einmal ganz nach links zu drehen. Anschließend wird jeder Regler einzeln aufgedreht, was ihr in den folgenden Beispielen hören könnt.
Hier offenbart sich eine Menge Potenzial zum Verdrehen der Sounds. Die wichtigsten beiden Regelmöglichkeiten sind natürlich Crush und Freq, mit denen man den LoFi-Charakter einstellen kann. Dabei tut sich beim Crush-Regler in der ersten Hälfte noch recht wenig, was aber nach der 12-Uhr-Position dann heftiger wird. Beim Freq-Regler reichen die musikalisch nutzbaren Einstellungen bis ca. 13 Uhr, dann wird der Ton zunehmend unkenntlicher und sehr tieffrequent. Nimmt man nun die LFO-Modulation mit hinzu, dreht Depth und Rate nach Gusto auf und sucht eine Wellenform aus, kann man das Signal komplett in Richtung LoFi formen. Das typische Funkgerät-Rauschen im Hintergrund oder Sounds in Richtung Ringmodulator sind möglich, je nach Wellenform kann man den LFO auch in einem bestimmten Tempo modulieren lassen. Für Soundtüftler eine wahre Goldgrube, vor allem, weil in dieser Version 2 wirklich eine Menge an Einstellmöglichkeiten vorhanden sind. Darüber hinaus besteht ja auch noch die Möglichkeit, Parameter über ein zusätzliches Expression-Pedal in Echtzeit zu steuern. Durch den Mix-Regler lässt sich der Grad der Schärfe des Sounds exzellent regulieren, auch wenn man ihn nicht komplett unkenntlich machen möchte. So kann man mit einer dezenten Einstellung des Mischungsverhältnisses ein wenig Dreck und Noise hinzufügen und seinem Sound eine besondere Note geben. Aber auch bei höherem Effektanteil klingt es noch recht transparent und matscht nicht, wenn man es nicht allzu heftig mit dem Freq-Regler treibt. Akkorde sind bis zu einem gewissen Grad kein Problem, die Klangqualität ist wirklich sehr gut. Hier sind noch ein paar Beispiele mit unterschiedlichen Einstellungen.
Der Bitmap 2 kann selbstverständlich auch mit Overdrive-Pedalen oder einem verzerrt eingestellten Amp gespielt werden. Das könnt ihr in den folgenden Beispielen hören. Im Einsatz sind wahlweise ein Walrus Audio Ages und ein Catalinbread Formula 55, die hinter den Bitmap 2 geschaltet werden. Mit dem Bitmap 2 wird so aus einem normalen harmonischen Overdrive-Pedal ein richtig dreckiges Fuzz. Das macht sehr großen Spaß und auch wenn man in der Lage ist, den Sound total zu zerstören, sind doch eine Menge an Zwischeneinstellungen möglich, um den Ton auch in kleinen Nuancen zu verändern. Man ist zwar immer geneigt, etwas mehr zu geben, aber gerade die kleinen Nadelstiche sind interessant, will man den Overdrive-Sound im Detail formen. Mit den vier Speicherplätzen hat man für einen Bühneneinsatz vier Grundsounds parat, die man zum Beispiel in der Zerstörungsintensität staffeln kann. Als Alternative für ein zusätzliches Fuzz-Pedal kann ich mir den Bitmap 2 sehr gut vorstellen. Man muss sich aber schon etwas Zeit nehmen, will man die komplexe Wirkungsweise der Parameter zielgerichtet nutzen. Hier jetzt die Beispiele mit den beiden Pedalen, immer zuerst eines, dann beide zusammen.
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Zum Abschluss gibt es den Bitmap 2 noch im Bandkontext zu hören. Auch hier wieder in Verbindung mit einem Overdrive-Pedal, dem Walrus Ages.