Praxis
Das Red Panda Context 2 lässt sich intuitiv bedienen und es gibt im Grunde keine schlecht klingenden Sounds. Die acht Hallarten kann man in einem gewissen Rahmen an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Den größten Effekt bringen die beiden Hi- und Lo-Regler, die ausschließlich den Frequenzgang der Hallfahne bearbeiten. Das Originalsignal und der Frequenzgang der Echo-Wiederholungen bleiben hiervon unbeeinflusst. Selbiges gilt auch für die Modulation, die nur den Halleffekt beeinflusst und ihm, ähnlich wie beim guten alten Lexicon 224, eine unglaubliche Tiefe verleiht. Eine Ausnahme bildet der Spring-Algorithmus. In diesem Modus regelt das Mod/Rate-Poti die Tiefe und Geschwindigkeit eines Tremoloeffektes. Zusammen mit dem Delay bietet das Pedal in diesem Modus also gleich drei Effekte unter einer Haube. Bei den Audiofiles habe ich es mit dem Hallanteil absichtlich etwas übertrieben, damit ihr den Effekt besser hören könnt. Im normalen Leben würde ich mit dem Effektanteil weitaus sparsamer umgehen. Die verwendete Gitarre ist eine Stratocaster mit EMG DG Pickups und der Gitarrenamp ist mein alter VOX AC 30. Beginnen wir mit dem Preset Room.
Obwohl sich alle Parameter am Gerät verändern lassen, bietet Red Panda einen sogenannten Web-Editor, der allerdings derzeit nur mit Chrome läuft. Um die gewünschten Änderungen bequem am Bildschirm vornehmen zu können, wird das Pedal mittels USB-Kabel an den Rechner angeschlossen. Wer schon mal einen Blick auf die Funktionen werfen möchte, kann das hier tun:
Der dritte Algorithmus trägt die Bezeichnung Cathedral. Er eignet sich besonders gut für die Nachahmung besonders großer Hallräume, wobei die Klangqualität wirklich bemerkenswert ist. Am Anfang des folgenden Soundbeispiels kann man die Modulation der Hallfahne besonders gut hören. Dadurch klingt der Effekt sehr edel und generiert eine enorme Tiefe.
Ein Gated Reverb verwenden auch heute noch viele Produzenten auf Snare- und Tomspuren. Bestes Beispiel dafür ist das legendäre Drumfill von Phil Collins auf “In The Air Tonight”. Beim Herumexperimentieren ist mir aufgefallen, dass sich das Preset auch gut mit rhythmischen Gitarrenriffs mischt, wenn man den Sound ähnlich wie ein kurzes Delay einsetzt.
Ähnlich abgefahren wie der Gated Reverb klingt auch der Reverse Algorithmus. Je nach Einstellung von Predelay- und Decay klingt es hier nach einer geschmackvollen Mischform aus Delay und Hall.
Für dich ausgesucht
Der gute alte Plattenhall darf natürlich auch hier nicht fehlen und so präsentiert das Red Panda Context 2 einen sehr runden und plastischen Plate-Reverb. Der Sound ist sehr dicht und klar. Mit ihm als Universalwaffe kann man eigentlich nichts falsch machen.
Der Grain-Algorithmus orientiert sich an der Ursa Major Space Station, einem der ersten bezahlbaren digitalen Hallgeräte der frühen 1980er Jahre. Mit Grain bekommt man neben einem guten Nachhall auch Sounds hin, die an ein Multihead Delay erinnern. In extremeren Einstellungen lassen sich hier auch problemlos Horrorfilme vertonen.
In jedem Modus steht ein zusätzliches Delay zu Verfügung, das sich stufenlos zum Hall beimischen lässt. Im Spring Reverb-Modus fällt die Modulation weg. Stattdessen erhält man einen zusätzlichen Tremolo-Effekt. So stehen hier dem User gleich drei Effekte zur Verfügung, was für mich dieses Preset zum absoluten Favoriten macht. Das folgende Audiobeispiel besteht aus vier Teilen. Im ersten hört ihr das Lick ohne Effekte und im zweiten mit Tremolo. Im dritten Teil kommt das Delay dazu, gefolgt vom Federhall-Imitat.
Hier noch zwei Soundbeispiele, die euch die Wirkungsweise der Hi- und Lo-Response-Regler verdeutlichen sollen. Beide Regler beeinflussen nur den Klang der Hallfahne, während das Direktsignal und die Echowiederholungen unangetastet bleiben. Im ersten Drittel steht der Regler auf 9 Uhr, gefolgt von der 12 Uhr und der Vollgasstellung.