Praxis
Gehen wir im Praxisteil doch gleich in medias res und hören uns direkt an, was das Zeus soundmäßig zu bieten hat. Für alle Audioclips habe ich das Signal aus dem Pedal mit einer dezenten Boxensimulation versehen, damit ein realistischerer Höreindruck entsteht. Ein direkt aufgenommenes Fuzz klingt meist dünn oder harsch und wird dem Pedal nicht gerecht, schließlich spielen wir unsere Treter in der Regel ja auch über Amps und Boxen.
Zu Anfang hören wir uns die Effekte separiert an – und beginnen dabei mit dem Octaver:
Der Mischregler steht in diesem Clip auf 12h, sodass wir zu 50% das cleane Bassignal und zu 50% die Suboktave hören. Mir gefällt der Octaver-Sound ausgesprochen gut: die Oktave klingt fett und der Sound erinnert doch sehr an den analogen Oktaver-Klassiker OC-2. Auch das Tracking ist hervorragend – die Töne bis zum tiefen G werden zuverlässig umgesetzt und das Zeus versteht sich sowohl mit passiven als auch mit pegelstarken Aktivbässen.
Mit dem Mischregler lässt sich das direkte Basssignal natürlich auch komplett eliminieren, sodass man nur noch die Oktave zu hören bekommt. Der Sound eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für experimentelle Synthie-Sounds:
Als nächstes ist die Fuzz-Abteilung an der Reihe! Beginnen wir mit den verschiedenen Grundsounds, die das Zeus mit seinen “Lightning Toggle” – und “Ear Toggle”-Switches bietet.
Im ersten Clip hört ihr das normale Fuzz-Signal, für den zweiten Clip habe ich den Lightning-Toggle-Switch umgelegt, welcher die Gain-Stärke verdoppelt. Mit gezündetem Turbo geht es doch deutlich heftiger zur Sache und das Zeus-Pedal besitzt viel mehr Biss und Sustain!
Etwas dezenter fällt der Sound-Unterschied mit dem Ear-Toggle-Switch aus. Er boostet bei Bedarf die Höhen und macht den Fuzz-Sound eine Spur transparenter. Zum Vergleich hört ihr im ersten Beispiel wieder das normale Fuzz-Signal und im zweiten Beispiel den Sound mit aktiviertem Höhenboost:
Für dich ausgesucht
Ein richtig interessantes Feature verbirgt sich hinter dem Sputter-Regler. Er kratzt bei Bedarf heftig und wenn man ihn zu weit nach links dreht, würgt er den Sound im schlimmsten Fall sogar komplett ab – sodass ich anfangs sogar einen Defekt bei meinem Testgerät vermutet habe! Erst eine nette Info vom deutschen Vertrieb und ein Blick in die Bedienungsanleitung brachten mich wieder auf die richtige Spur.
Der Sputter-Regler kracht einfach, weil er die Vorspannung verändert und die Aussetzer auf der linken Seite des Reglerweges sind bei schwächeren Signalen ebenfalls normal. Der Grund: der Regler soll gegen den Uhrzeigersinn gedreht den Sound immer mehr zerhacken, um Gate-ähnliche Stottereffekte zu erzeugen. Ein wirklich tolles Feature – unter dem Regler liegen zahlreiche klangliche Variationen, angefangen bei leicht angerauten Fuzz-Sound bis zu den bereits erwähnten Stotter-Orgien mit wirklich krank klingenden Aussetzern!
Im ersten der nachfolgenden Clips steht der Sputter auf ca. 3h, im zweiten Clip hört ihr eine extremere Einstellung mit dem Sputter-Regler auf ca. 12h:
Die volle Packung gibt es auf die Ohren, wenn man nun den Octaver und das Fuzz gleichzeitig einsetzt! Synthieähnliche Analogsounds liefert das Zeus nämlich in allerbester Qualität. Zum Abschluss hört ihr deshalb drei Beispiele mit verschiedenen Einstellungen, die allerdings nur ein kleines Spektrum der Soundmöglichkeiten des Pedals zeigen können. Die Stärken des Zeus liegen zweifellos in seiner immensen Flexibilität und in der Vielzahl an interessanten Klangschattierungen, die gerade im Zusammenspiel der beiden Effekte möglich sind.