Praxis
Am Rechner
Ich docke den Rechner an, stelle fest, dass das Interface mit 16 Bit bei 44,1 kHz arbeitet, starte Djay Pro und beginne mit dem Browser-Knopf des Controllers meine Musikbibliothek und die Spotify-Library zu durchforsten, um Titel für meinen Mix auszusuchen. Über die Deck-Zuweisungstasten lege ich fest, welcher Song auf welche Seite des Controllers gelegt werden soll, um von dort aus weiter zu mischen.
Das Tempo der Decks lässt sich automatisch mit dem Sync-Button angleichen oder ihr verwendet die etwas schwergängigen Pitchfader. „Key Lock“ belässt hier den Titel in der Original-Tonhöhe, während ihr den Song verlangsamt oder das Tempo erhöht. Ein Shift-Klick auf „Key Match“ gleicht die Tonlage des Songs an.
Die EQ-Regler liegen zwar etwas eng zusammen, sind aber sehr gut und schnell justierbar. Der Crossfader macht eine gute Vorstellung, die Channelfader sind indes sehr leichtgängig, locker und wackelig im Vergleich zu den anderen Bauteilen. Sehr angetan haben es mir die Jogwheels. Die Wheels sitzen fest und ohne Spiel im Gehäuse. Sie übertragen meine Bewegungen präzise und ohne spürbare Latenzen an die Software. Nur funktionierte das Anhalten an einer bestimmten Track-Position unter Djay Pro nicht ganz richtig, da der Song nach einer kurzen Zeit weiterlief, ohne dass ich den Druck auf die Jogwheel-Oberfläche spürbar verringert hatte. Das liegt aber sicherlich an Djay Pro, denn mit Traktor funktionierte genau das ziemlich gut.
Der beleuchtete Rand des Wheels visualisiert sehr schön den Wert des Parameters, indem der Lichtkranz mehr oder weniger geschlossen wird. Positiv finde ich auch das Lauflicht, das mir den Takt und die Position des Cursors in einem laufenden Song vermitteln soll. Für DJs, die scratchen, ist das sehr interessant.
Leider verfügt das Beatpad 2 nicht über die Möglichkeit, den Aux-Input oder den Mikrofoneingang durch die Effektsektion zu routen. Gerade im letzten Fall bräuchte es ein wenig Hall oder Delay für die Stimme und ein EQ-Regler wäre auch nicht schlecht. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass der Mikrofoneingang bei meinem Testmuster nicht richtig funktionierte. Eine Kompatibilitätsliste gibt es auf Reloops Website einzusehen.
Der Kopfhörerausgang funktioniert einwandfrei, könnte aber für den Club- oder Party-Einsatz etwas lauter sein. Der Master-Output dagegen ist recht druckvoll und ausreichend laut.
Performance Modes
Die für jedes Deck verfügbaren, acht anschlagsdynamischen Trigger-Pads werden mittels vier Buttons in einen von acht Performance-Modi geschaltet. Welche Betriebsart gerade aktiv ist, visualisieren verschiedene Farben.
Für dich ausgesucht
Hotcue
Hier dürft ihr acht Positionen im Song festlegen und durch Anschlagen der Pads sofort zu diesen springen. Ein erneutes Drücken der Hotcue-Taste versetzt die Sektion in den Sampler-Mode. Dann könnt ihr die Sample-Bänke der Software anspielen und live damit zur Musik jammen.
Loops
Auto-Loop bedient Schleifen in acht unterschiedlichen Längen. Bounce-Loops sind hier quasi die Loop-Rolls aus Serato.
Effekte
Touch-FX aktiviert die voreingestellten acht Instant-Effekte, die ich über die drucksensitiven Pads sogar mit variabler Intensität auf den laufenden Track anwenden kann. Mit der Shift-Taste tauscht ihr einzelne Effekte aus.
Jog-FX verwandelt das Jogwheel in einen Effekt-Controller, mit dem der erste Parameter des ausgewählten Effekts gesteuert wird. Drückt ihr auf die Shift-Taste, regelt ihr den Dry/Wet-Anteil.
Die letzte Sektion gehört dem Slicer. Dieser teilt den aktuellen Songabschnitt in acht Segmente auf, die ihr mit den jeweiligen Pads abspielt. Mit der zweiten Funktion läuft der Slicer im Loop. Das Remixen eines laufenden Titels wird mit den Performance-Modes zum Kinderspiel und verleiht eurem Mix sehr viel Abwechslung.
Test mit iPhone
Im oberen Bereich der Bedienoberfläche befindet sich ein teilweise gummierter Schlitz für iPads, Android-Tablets oder Smartphones. Über das mitgelieferte Adapterkabel schließe ich mein iPhone 6s an die Konsole an. Das Kabel ist zwar recht kurz, aber für die Entfernung vom Eingang zum Ablageschlitz reicht es aus. Während das iPhone mit dem Controller verbunden ist, wird es gleich aufgeladen. Praktisch. Es versinkt jedoch mit gut einem Viertel der Oberfläche (Querausrichtung) in der Aussparung, wodurch der untere Bereich nicht mehr sichtbar ist. Der Blickwinkel geht in Ordnung, sodass ich im Stehen meine Titel im Browser und auch die animierten Decks der App sehen kann. Lediglich die Effektsektion ist verdeckt. Bei einem Tablet sollte das aufgrund des größeren Bildschirms ohnehin nicht zu einem großen Problem werden.
Die Funktionen des Beatpad 2 sind optimal auf die App abgestimmt und laufen mit meinem iPhone 6s einwandfrei ohne zu ruckeln oder spürbare Latenzen. Alte iPhones und iPads ohne Lightning-Anschluss werden vom Beatpad 2 nicht unterstützt.
Traktor, VDJ und Co.
Auf Reloops Website bekommt ihr für Traktor eine Mapping-Datei als kostenlosen Download. Die Funktionen der einzelnen Regler und Tasten unterscheiden sich kaum von den Zuweisungen für Djay Pro und auch die Jogwheels reagieren sehr gut. In dieser Kombination lassen sich leider nur zwei Decks und zwei Remix-Decks bedienen, da kein Deck-Switch-Parameter angeboten wird. Die Konsole wird auch von Virtual DJ und VJAY erkannt. Im Reloop Support Forum findet ihr zudem einige MIDI-Mappings von Usern, die Mappings für die vier Deck-Nutzung oder andere Effektspielereien erstellt haben.