Praxis
Als erste Prüfdisziplin wende ich mich den klassischen Funktionen des CD-Players zu. Das Slot-In-Laufwerk saugt den Datenträger hochmotiviert in sich ein und binnen einer knappen Sekunde signalisiert das Erlöschen der blauen LED über dem Schacht, dass eine CD geladen ist. Angenehm fällt mir direkt die ultraflinke und zumindest bei „4-to-the-floor-Tracks“ äußerst zielgenaue BPM-Erkennung auf. Für den Fall, dass sie sich mal irren sollte, hilft der Tap-Taster. CD-Text liest der RMP-3 ebenfalls zuverlässig aus und zeigt ihn im Display an. Der 105 Millimeter lange Pitchfader, die Pitch-Bends und die Taster Play/Pause/Cue agieren wie erwartet und leisten gute Hilfe beim Vorbereiten des nächsten Titels. Befindet sich das Laufwerk im Scratch-Modus, kann man sich mit dem Jogwheel präzise an die Eins „heranscrubben“. Deaktiviert man ihn, erfolgt das Navigieren über kurze, wiederholend abgespielte Vorhör-Frames, die ebenfalls ein sicheres Anfahren des gewünschten Startpunktes ermöglichen. Auf den ersten (und auch auf den zweiten) Blick unverständlich bleibt mir zunächst die Funktionsweise der vier Hot-Cue-Pads. Nach einer Weile ausprobieren und dem Durchforsten der Bedienungsanleitung verstehe ich endlich, dass ich zum Setzen eines Cue-Punktes zunächst einmal den Loop-In-Taster betätigen muss und danach innerhalb von circa zwei Sekunden den gewünschten Cue-Button.
Gleiches gilt für Samples/Hot-Cues, die voraussetzen, dass man zunächst eine Schleife setzt, dann „Save“ drückt und im Anschluss eine der Tasten 1 bis 4. Hot-Cues und Samples teilen sich dabei die gleichen Funktionstasten. Drückt man nämlich den Sampler-Taster, dann läuft das Audiomaterial parallel zum gerade laufenden Stück. Ist er indes deaktiviert, startet die Wiedergabe (Hot-Cue-Modus) von dieser Stelle. In der Summe eine recht komplizierte Bedienlogik, die sich selbst routinierten DJs auf Anhieb nicht erschließen wird. Zugegeben: Andere Mitbewerber in dieser Preisklasse haben hier ähnliche Konzepte am Start, dennoch gefällt mir an diesem Punkt der Workflow bei manchem DJ-Controller weitaus besser, wenngleich der Vergleich aufgrund der Geräteklassen natürlich ein wenig hinkt. Insgesamt kann sich der RMP-3 vier dieser Cue/Sample-Punkte pro CD merken und das für bis zu 500 CDs (was insgesamt 2000 Start-Markern entspricht).
Sämtliche im Test zum Einsatz gebrachten Medien, darunter CDs, MP3-CDs, USB-Sticks und externe Festplatten (20GB, FAT), verleibt sich der RMP-3 Alpha anstandslos ein und zeigt sich auch bei den ihm vorgesetzten Formaten (MP3 in unterschiedlichen Bitraten von 128 bis 320 kbit, WAV in 16Bit/44,1kHz) nicht wählerisch.
Nach dem Rundgang durch die Abspielmöglichkeiten wende ich mich der prominent unter dem Display positionierten Effektsektion zu. Genau genommen zählt hierzu auch die am linken Rand platzierte Beat-Loop-Einheit, wo sich über sieben Tastern wahlweise die taktmetrische Effektdauer einstellen oder via Shift automatisch in der Länge angepasste Loops abfeuern lassen. An Effekten stehen zur Verfügung: Scratch, Skid, Filter, Phaser, Echo, Flanger, Transform (Gate), Pan und ein Hold-Taster, mit dem der aktuelle Zustand des Effektparameters fixiert wird. Wenn man die Effektsteuerung selbst in die Hand nehmen und nicht dem Metrum überlassen will, drückt man wahlweise die Tasten X oder Y und kann dann über das Jogwheel wahlweise den Zeitwert oder den Effektanteil beeinflussen. Dabei dürfen bestimmte Effekte auch parallel betrieben werden.
Welche Kombinationen erlaubt sind, ist allerdings für den Anwender nicht eindeutig ersichtlich. Und nicht immer kommt man hier mit Logik weiter. Denn warum sich beispielsweise Flanger und Phaser, die sich klanglich eher überlagern, gleichzeitig aktivieren lassen, Transform und Panning aber nicht zusammenschaltbar sind, wissen wohl nur die Entwickler. Klangtechnisch bekommt man hier bewährte Standard-Kost serviert, die weder spektakulär hervorsticht, noch nach unten abfällt, was dem praktischen Nutzwert durchaus zuträglich ist. Ein gutes Zeugnis kann ich dem RMP-3 Alpha ebenfalls in Bezug auf die Klangqualität ausstellen: Besonders bei MP3-Dateien mit kritischer Bitrate ( 12%), die klangliche Integrität des Audiomaterials weitgehend zu erhalten.
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Wie wir im Abschnitt Software bereits herausgefunden haben, verwandelt sich der RMP-3 Alpha im MIDI-Modus zu einem vollwertigen Controller zur Steuerung einer beliebigen MIDI-fähigen Software. Das bereits mitgelieferte Traktor-Mapping erweist sich in der Praxis als ebenso umfassend wie mächtig. Besonders der Kniff, dass sich im MIDI-Modus mit dem Reverse-Taster zwischen allen vier möglichen Decks von Traktor umherspringen lässt sowie die Möglichkeit zur Playlisten-Navigation und nicht zuletzt das große Jogwheel, machen den RMP-3 Alpha zu einer überaus mächtigen Steuerzentrale für die DJ-Software von Native Instruments. Im Test erwies sich allerdings die Kommunikation zwischen Player und Traktor als wenig zuverlässig: Aus nicht nachvollziehbaren Gründen verschwand der Controller nämlich von Zeit zu Zeit komplett und wurde erst nach Aus- und Wiedereinstecken des USB-Kabels erneut angezeigt. Das störrische Verhalten ließ sich auf zwei verschiedenen Rechnern reproduzieren, weshalb ich davon ausgehe, dass hier in naher Zukunft noch ein entsprechend stabiles Firmware-Update nachgereicht werden wird. Und das ist auch sehr wünschenswert, denn in den Zeitabschnitten, wo es zu keinem Ausfall kam, erwies sich der RMP-3 Alpha als außerordentlich guter und taktil überzeugender Controller. Vor dem Fazit hier noch die Effektbeispiele: