Praxis
Einrichten
Zunächst ist der auf den Antriebsdorn gefädelte Plattenteller mit dem Rädchen vom Motor über einen gespannten Gummiriemen zu verbinden. Das geht dank der beiden großen Löcher im Teller sehr einfach von der Hand. Der Riemen sitzt sehr straff. Damit bringt der Plattenspieler den leichten, aber leider an der Unterseite ungedämpften Aluminiumteller vermutlich recht kraftvoll und ohne sehr spürbaren Schlupf in Schwung. Noch die beigelegte Slipmat drauf, dann kann es fast losgehen.
Auflagegewicht
… stelle ich entsprechend dem jeweils montierten System auf 3 beziehungsweise 4 g. Wie beim RP-2000 MK2 spüre ich dabei am Tonarm qualitative Zugeständnisse an die Preisklasse. Das Auflagegewicht samt Skala-Ring sitzt auf dem Tonarm etwas locker, der Ring lässt sich zu leicht verdrehen. Gewisse Abweichungen beim Einstellung des Auflagegewichts sind daher vorprogrammiert. Das Anti-Skating wirkt von 0 bis zu 7 g, wobei bei 0 der Tonarm nach außen driftet, obschon er eigentlich seine Position halten müsste. Zum Test variiere ich das Anti-Skating zwischen 0 und der Hälfte des eingestellten Auflagegewichts.
Chassis
Obwohl der RP-1000 MK2 nur auf den Heimgebrauch geschneidert und damit weniger störenden Umgebungsgeräuschen ausgeliefert ist, steckt das aufgepimpte Gehäuse einiges weg. Starke Klopfattacken gegen das Chassis überträgt der Tonarm leicht hörbar, bringen den Tonabnehmer aber nicht aus der Spur.
Antrieb
Gegenüber dem Riemenantrieb war ich etwas voreingenommen, denn trotz der indirekten Übertragung zieht der Plattenteller beim Start recht schnell an. Auch auf Stopp läuft der Teller nur leicht nach, was für einen smoothen Brake-Effekt von Vorteil ist. Mein erstes Urteil: Ich spüre zu einem Direktantrieb mit niedrigem Drehmoment keinen gravierenden Unterschied. Allerdings gaben in der Vergangenheit die Riemen hinsichtlich ihrer Spannkraft nach, was zu einem größeren Schlupf führt. In diesem Fall tauscht man den Riemen schnell und einfach aus.
Gleichlauf und Pitch-Control
Aufgrund des Riemenantriebs und dem fehlenden Quarz schwankt der Gleichlauf deutlich mehr als bei Turntables mit Direct-Drive, auch wenn der Quarz nur das ungepitchte Tempo unterstützt. Die Stroboskopspiegel des RP-1000 MK2 dokumentieren in der Null-Position des Pitch-Controls einen recht gleichmäßigen Lauf mit leicht sichtbarer Schwankung. Schließt man den RP-1000 MK2 an eine DJ-Software wie Serato DJ Pro an, werden die Abweichungen jedoch deutlicher. Da pendelt die Geschwindigkeit ständig um bis zu 0,3 %, außerhalb der Reset-Stellung des Pitch-Controls sogar um bis zu 0,5 %.
Auch beim Pitch-Umfang nimmt es der Plattenspieler nicht so genau, denn der umfasst reichlich über 10 %. Verstelle ich den Pitch-Control, braucht der Antrieb etwas Zeit, um das Tempo wieder zu stabilisieren.
Um der Gleichlaufschwankung im DJ-Betrieb auf den Zahn zu fühlen, spiele ich vom RP-1000 MK2 und von einem internen Deck des Serato DJ Pro synchron den gleichen Titel bei identischer Geschwindigkeit ab: Nach einer halben Minute läuft der RP-1000 MK2 hörbar davon. Im Vergleich zu einem Direct-Drive, wo bei diesem gleichen Test selbst nach zwei Minuten die Tracks noch recht phasengleich laufen, sind Korrekturen somit schneller erforderlich, die zudem durch den Riemenantrieb kniffliger von der Hand gehen. Für DJ-Anfänger ein Argument, den Mix nicht von diesem Teller zu servieren. Zu groß ist das Risiko, die Übergänge zu verreißen.
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Scratching
In dieser Disziplin überrascht der RP-1000 MK2. Die Nadel des Ortofon Concorde MkII Scratch bleibt in der Rille, obwohl beim Handauflegen auf den Teller dieser leicht nachgibt. Auch mit dem beigelegten OM Black gelingen Scratches recht passabel, wenngleich die Nadel doch schneller springt. Aber der Riemen hemmt, denn der Druck auf den Teller rächt sich in leicht verzögerten Drops.
Klang
Zum Hörvergleich tritt der RP-1000 MK2 abermals gegen den Technics Klassiker samt montierten Concorde MkII Club an. Mit voll aufgedrehtem Level hört man beim Reloop Turntable ein deutliches Brummen, das sein Grundrauschen übertönt. Beim Vinyl-Playback unter normaler Lautstärke geht dies komplett unter.
Klanglich hört man gegenüber dem Technics SL-1210 M5G keinen gravierenden Unterschied. Der RP-1000 MK2 zeigt sich vom Sound sehr transparent und homogen, ohne Details zu verschlucken. Selbst das OM Black eignet sich gut für Vinyl-Sessions, wenn man seine Hi-Fi-Ansprüche etwas zurückschraubt.