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Reloop RP-7000 MK2 Test

Praxis

Mich haben natürlich vor allem die Unterschiede zu den Technics-1210-Klassikern interessiert, weil ich mir bei jedem neuen DJ-Plattenspieler auch stets die Frage stelle, ob ich es akzeptieren würde, diesen statt eines Technics in der DJ-Booth vorzufinden. Ein Highlight ist der superstarke Motor. Der ist so kraftvoll, dass es DJ an den vier Stroboskopringe glatt die Fingerkuppen blank schmirgelt, wenn man bei vollen 50 Prozent Ultra-Touren die Beats angleicht. Bei meinen gemütlichen, ausgelatschten, 25 Jahre alten 1210ern könnte das natürlich nicht passieren. Das kitzelt gerade mal ein wenig.

Fotostrecke: 3 Bilder Eigenartige Perspektive? Nein, der Reloop RP-7000 MK2 hat zwei Start/Stopp-Schalter

Der dickere Plattenteller fühlt sich beim Pitchen zuerst etwas ungewohnt hoch an. Durch den durchgehenden Chromring unter den Stroboskopringen lässt sich die Platte allerdings sehr feinfühlig einbremsen. Also eher Gewöhnungssache. Beim Kuscheln mit der Chromumrandung spürt mein Finger aber auch, dass der Ring leicht eiert, also nicht komplett glatt um den Plattenteller gezogen ist. Kein Hindernis beim Mixen, aber es fällt auf. Ebenso, dass der Plattenteller des Reloop ein „Mü“ größer ist, als der eines Technics. Eine 12-Inch ragt beim Technics ein wenig über, beim Reloop schließt der Plattenteller ziemlich gut damit ab. DJs, die zum Cuen oder auch Scratchen mit der Außenkante der Platte arbeiten, dürfte das stören.
Wer sowieso die Beats ausschließlich mit dem Pitchfader angleicht, braucht sich um den Plattenteller nicht weiter zu kümmern, sondern wird sich über den sahnig laufenden Fader freuen. Er bietet nicht ganz so viel Widerstand wie ein Technics, aber auch keinen Anlass zur Beschwerde. In Sachen Gleichlaufschwankungen lässt sich nur Gutes berichten: Der Reloop RP-7000 MK2 hält sein Tempo, einmal vernünftig eingepitcht, mit fast digitaler Präzision, auch um die kritische Nullposition des Faders.

Fotostrecke: 3 Bilder Kleine Taschenlampe brenn

Für Scratch-DJs, die ihre Turntables in der „Battle-Position“ aufbauen, ist der zweite Start/Stopp-Schalter natürlich sehr attraktiv. Auch um 90 Grad gedreht hat DJ den Button wie gewohnt zur linken Hand. Die leicht schwammige Response der Taste ist allerdings ungewohnt und erinnert mich irgendwie an einen zu laschen Händedruck. Es fehlt der deutliche „Technics-Klick“. Was zuerst und gerade im Direktvergleich etwas unangenehm auffällt, relativiert sich aber nach einer Weile. Gewöhnungssache eben.
Die dicken flexiblen Gummifüße sorgen nicht nur für gute Dämpfung, sondern auch bombensicheren Halt. Weil sie aus recht weichem Gummi sind, kann man den Turntable nicht mal eben leicht verschieben wie etwa einen Technics, sondern muss ihn anheben. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die 12-Inch schlieu00dft mit dem Plattenteller ab, beim Technics ragt der Rand leicht dru00fcber

Die kleinen Potis für Torque und Brake Adjust gestatten es DJ, das Anlauf- und Abbremsverhalten des Reloop ähnlich wie bei CD-Playern individuell einzustellen. Beide Regler auf 9 Uhr-Position entsprechen dann ungefähr dem Verhalten meines Technics 1210. Steht der Torque ganz rechts auf „Turbo“, schießt die Platte aus dem Stand im Null-komma-nix auf 45. Sie sind zugegebenermaßen etwas wackelig und sollten nicht zum Rumschrauben genutzt werden.„Set and forget“ lautet hier die Devise.
Wie kräftig der Motor ist, lässt sich dann gut bestaunen, wenn DJ bei „Turbo-Torque-Setting“ den Reverse-Button aktiviert und wieder deaktiviert. Da flutscht der Beat vor und zurück, dass einem die Spucke wegbleibt, wie man auch schön im Video sehen kann. Wozu ich das als Club-DJ brauche, erschließt sich mir zwar nicht, aber akrobatischen Scratch-DJs fällt da bestimmt der eine oder andere Trick zu ein. Und spektakulär ist es schon. Kleine Kinder lieben es, wenn man auf dem RP-7000 MK2 schon sattsam bekannte Märchenhörspiele abfeuert.

Fotostrecke: 3 Bilder Die kleinen Regler fu00fcr Torque und Brake stellen das Anlauf- und Abbremsverhalten stufenlos ein

Noch ein Wort zum Chassis: Es erscheint fest und stabil, aber nicht umsonst heißen Technics Turntables im Hip-Hop Jargon „Wheels Of Steel“. Die sind massiv und aus Metall. Die Oberfläche des Reloop wirkt im Vergleich dazu wie eine schön lackierte darübergestülpte Haube. Das offenbart auch der Klopftest: Sowohl mit als auch ohne aufgelegte Plattennadel „klingt“ der Siebentausender deutlich höher als der olle Zwölfzehner. Liegt der Tonarm auf der Ablage, rappelt er beim Klopftest herum. Beim Technics passiert da gar nichts. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Reloop trotz Gewichtszunahme doch noch weniger Masse mitbringt als der Klassiker.

Kommentieren
Profilbild von Alexander Rashkov

Alexander Rashkov sagt:

#1 - 11.12.2017 um 11:24 Uhr

0

I'm glad that there is finally some decent test of this turntable. Just one question - do you register any wobble of the plate?

Profilbild von Hau-i Bloom

Hau-i Bloom sagt:

#2 - 10.04.2018 um 15:11 Uhr

0

ich finde den 8000er besser mit einer DJ Software wie VirtualDJ Pro. Durch die zus. Buttons kann man dann doch besser beider mit einander kombinieren. Aber Reloop hat da schon was tolles gebaut.

    Profilbild von Mijk van Dijk

    Mijk van Dijk sagt:

    #2.1 - 18.08.2018 um 12:39 Uhr

    0

    Klar, wer die zusätzlichen Funktionen des 8000ers braucht, greift eher da zu.
    Aber mancher DJ will halt "nur" Vinyl spielen. ;-)

    Antwort auf #2 von Hau-i Bloom

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Profilbild von Sven L.

Sven L. sagt:

#3 - 21.05.2019 um 03:39 Uhr

0

I changed my 20 year old Gemini pt2000 with the reloop rp7000 mk2. I am really satisfied with them. they are very worthy and they have an superior power that is adjustable. First I really didn't understood this feature but its pretty useful. And the price for these oem's is very fair. The right choice for vinyl lovers.

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