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Reloop SPiN Test

Portablists haben bislang nicht viele Optionen, wenn es um einen geeigneten Plattenspieler geht. Denn die Anforderungen – tragbar, batteriebetrieben, scratch-tauglich und bereits erhältlich – erfüllte bis dato lediglich der Numark PT-01 Scratch. Neue Geräte sind im Anmarsch, lassen aber noch auf sich warten. Reloop ist jetzt das zweite Unternehmen, das mit dem SPiN eine ernstzunehmende Alternative anbietet. Preislich ist dieser neue tragbare Turntable im Vergleich etwas höher angesetzt, ist aber auch mit Features ausgestattet, die sich viele bestimmt gewünscht haben.


Neben der Tragbarkeit gehört ein Bluetooth-Eingang und die Möglichkeit einer USB-Aufnahme direkt am Gerät zu den Highlights. Ist der SPiN also der neue Stern am Himmel der Portablism-Fans? Und was leistet der Plattenspieler für Vinyl-Liebhaber abseits dieser Szene? Die Antworten soll der folgende Test liefern.

Details

In dem vierfarbig bedruckten Karton steckt der sicher verpackte Plattenspieler samt Deckel, USB-Kabel, einem Scratch-Vinyl im 7-Inch-Format, Filz-Slipmat, Single-Puck und mehrsprachiger Anleitung. Das Design spricht mich direkt an. Der obere Teil ist in Anthrazitgrau, während die Unterseite und der Deckel schwarz sind. Das sieht schon sehr schick aus! Bevor ich auf die Details eingehe, schnell noch die Maße: 37 cm breit, 26 cm tief und ohne Deckel knapp 6 cm hoch. Knapp 1,6 kg beträgt das Gewicht. SPiN ist aus Kunststoff gefertigt und macht trotz des Materials einen guten Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Verpackung des SPiN

Stromversorgung

Für die Stromversorgung kommen hier drei Möglichkeiten in Frage: Entweder über USB, ein dafür notwendiges Ladeadapter ist nicht enthalten. Die zweite Variante ist eine USB-Powerbank, die ebenfalls nicht dabei ist. Die dritte und letzte Option sind Batterien – allerdings kommen hier nur Li-Ion 18650 Akkus in Frage, die auch nicht im Lieferumfang enthalten sind und die ihr am besten in einem Fachgeschäft für E-Zigaretten kauft. Denn die üblichen „Dampfer“ brauchen genau die gleichen Batterien. Dort habe ich diese übrigens auch am günstigsten bekommen und für zwei Stück (so viele sind notwendig) knapp neun Euro bezahlt. Die Preise variieren stark und gehen bis zu 24 Euro pro Stück! Wie mir der Verkäufer in dem E-Zigaretten-Laden sagte, unterscheiden sich diese Akkus teils in der Leistung – lasst euch da im Zweifel noch mal beraten.
Meine „billigen“ Akkus haben für den Test jedenfalls absolut ausgereicht und einige Stunden Betrieb garantiert. Ein Ladegerät müsst ihr nicht extra anschaffen. Wenn die Batterien im Reloop SPiN stecken, werden diese über den USB-Anschluss am Gerät mit dem beiliegenden USB-Kabel aufgeladen – den Ladeadapter müsst ihr aber wie gesagt optional kaufen.
Wichtig ist, dass ihr den richtigen Adapter und auch eine geeignete Powerbank benutzt, falls ihr auf Akkus verzichten solltet. Diese müssen zwei Ampere ausgeben, ansonsten funktioniert der kleine Plattenspieler nicht richtig. Das bedeutet, dass bei Platten ein leichtes Brummen zu vernehmen ist, die USB-Aufnahme nicht funktioniert und dass die Bluetooth-Verbindung häufig abbricht. Deswegen meine Empfehlung: Holt euch auf jeden Fall zwei Li-Ion 18650 Akkus und „gut ist“!

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Unterseite befindet sich das Batteriefach fu00fcr Li-Ion 18650 Akkus

Plattenteller, Tonarm, Bedienelemente

Der Plattenteller ist etwas größer als eine Single, also knapp 18 cm. Nichtsdestotrotz passt hier auch eine große Langspielplatte drauf, die steht dann ein bisschen über, berührt jedoch keine anderen Bauteile. Wer sein geliebtes Vinyl also mal im Park oder im Garten abspielen möchte, kann das mit diesem Gerät uneingeschränkt machen. Wer gerne auf Trödelmärkten nach unbekannten Schallplatten „diggt“, hat hiermit ebenfalls einen tauglichen „Kameraden“ an der Seite – so viel schon vorab. Für das Abspielen von Singles ist ein Single-Puck aus Plastik rechts oberhalb des Plattentellers versenkt.
Der Tonarm ist gerade und bereits mit Abnehmer und Gewicht bestückt. Der Tonabnehmer steckt zunächst in der Tonarmfixierung unmittelbar neben dem Plattenteller. In dieser Position ist der Tonarm beim Transport auch am besten aufgehoben und sollte vorher immer hier fixiert werden! Ach ja, die Nadel kann ausgetauscht werden. Sehr schön!
Beim üblichen Betrieb oder wenn der SPiN irgendwo herumsteht, kommt die Tonarmablage zum Einsatz. Das ist ein kleiner Plastikstift auf der rechten Seite, auf die ihr den Tonarm dann einfach „ablegt“ – fast so wie bei den großen Vertretern. Direkt daneben finde ich die Bedienung: rechts ein Umschalter für die Geschwindigkeit (33, 45 und 78 RPM), darunter dann vier kleine Drehknöpfe aus schwarzem Kunststoff. Damit regle ich den Pitch um +/-20 %, verändere den „Tone“ (Bass-Frequenzen -/+10 dB) und stelle außerdem die Lautstärke für den Aux-Eingang und den Master-Ausgang ein. Wenn sich die Platte mit 78 RPM dreht, greift der Pitch-Drehknopf anders als bei den anderen Geschwindigkeiten ein und macht +10 und -25 %.
Links neben dem Tonarm sitzt eine LED für die Betriebsanzeige im Gehäuse und darunter drei weitere Knöpfe. Die ersten beiden Buttons sind beleuchtet. Der eine blinkt rot, wenn er aktiviert ist und signalisiert damit die USB-Aufnahme. Der andere leuchtet blau und zeigt mir den Status der Bluetooth-Verbindung zu externen Geräten an. Der Start/Stopp-Knopf letztendlich tut genau das, was er soll: den Plattenteller starten und stoppen – das passiert für einen Riemenantrieb sogar ausgesprochen zügig.

Fotostrecke: 3 Bilder Der vormontierte Tonabnehmer steckt mitsamt Tonarm in einer Transporthalterung

Crossfader

Während der Numark PT-01 Scratch nur eine kleine „Wippe“ für schnelles Cutting eingebaut hat, wartet hier gleich ein 45 mm Crossfader mit „Two Rail Glide Technologie“. Er ist sogar auswechselbar und kann auch anders platziert werden, wenn das mehr den eigenen Vorlieben entgegenkommt. Links oder rechts ist möglich, von der bei Scratch-DJs beliebten „Battle-Position“ aus betrachtet. Mit ein paar Handgriffen (und einem kleinen Kreuzschraubenzieher) soll das schnell erledigt sein. Ein Fall für den Praxisteil.

Der Crossfader kann ausgewechselt und in der Position getauscht werden

Lautsprecher und Aux-Eingang

An der Seite, wo sich der Crossfader befindet, stecken ein Aux-Eingang für 3,5 mm Stereoklinke sowie der interne 3 Watt Lautsprecher. Dieser klingt nicht wahnsinnig spektakulär oder macht außergewöhnlich viel Dampf, erledigt seine Aufgabe aber dennoch angemessen. Geschepper und „Gekrächze“ hat sich bei dem Test jedenfalls nicht bemerkbar gemacht und darauf kommt es ja letztendlich an.

USB, Kopfhörer, Master-Ausgang und Kensington-Schloss-Vorrichtung

Auf der gegenüberliegenden Seite – also beim Tonarm – sehe ich neben dem Power-Schalter einen Mini-USB-Anschluss. Darüber kommt der Strom für den Betrieb und auch eventuell eingesetzte Li-Ion 18650 Akkus werden hierüber aufgeladen. Als Master-Ausgang ist eine Stereo-Cinch-Buchse eingebaut, klasse! Das Anschließen an diverse Aktivboxen, externe Mischer oder den heimischen Verstärker ist damit kein Problem.
Praktisch natürlich, dass hier direkt ein Line-Signal herauskommt. Ein Phono-Vorverstärker ist also nicht notwendig. Über diesen Ausgang könnt ihr auch eine Daisy-Chain mit den Plattenspielern betreiben, also den Ausgang eines weiteren SPiN oder auch Numark PT-01 in den Aux-Eingang hineinschicken. Spontanen Scratch-Jams steht damit also nichts im Weg.
Dass man hier gleich zwei Kopfhörer anschließen kann, gefällt mir auch. Der eine Anschluss ist als 6,35 mm Buchse ausgelegt, der andere ist im 3,5 mm Format ausgeführt. In die USB-Buchse daneben stecke ich Sticks, die ich für die Aufnahme verwenden möchte. Abschließend entdecke ich hier sogar die Vorrichtung für ein Kensington-Schloss.

Fotostrecke: 3 Bilder Lautsprecher undu2026
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