Reloop hat den eindeutigen Stempel „DJ-Equipment“. Dieser Umstand scheint allerdings etwas veraltet: Das USB-Mikrofon Reloop sPodcaster Go ist nur eines der Recording-Produkte, Reloop bietet auch Studio-Kopfhörer, Nahfeldmonitore und einfache Audio-Interfaces an.
Das Reloop sPodcaster Go hat aber unser Aufsehen erregt. Es sind mehrere Dinge attraktiv. Das wären das äußere Erscheinungsbild, die geringe Baugröße sowie der angenehme Preis.
Details & Praxis
Anstatt mit einem ausladenden Korpus beeindrucken zu wollen, zeigt sich das Reloop sPodcaster Go in einem nur knapp 15 Zentimeter hohen Gehäuse mit abgerundeten Kanten und einem Grilldesign mit Anleihen des Art-déco. Am Fuß des nur gut vier Zentimeter dicken USB-Mikrofons ist ein M10-Innengewinde eingelassen, in welches ein einfacher, aber durchdachter Bügel eingeschraubt werden kann. Mit ihm kann das Reloop sPodcaster Go auf einem Tisch positioniert und geneigt werden.
Die Stirnseite des Mikrofönchens bietet einen zentralen Mute-Taster, der die aktivierte Signalsperre mit einem roten Leuchten quittiert. Links und rechts davon befinden sich Pfeiltasten, mit denen die Ausgabelautsärke des Kopfhörers eingestellt werden kann. Separate Regelmöglichkeiten für das analoge Gain oder regelbares Monitoring gibt es nicht – weshalb das Reloop sPodcaster Go eher für Sprecheinsatz statt für Vocals genutzt werden wird.
Rückseitig befinden sich eine eine 3,5mm-Stereoklinkenbuchse für Headphones sowie eine Micro-USB-Buchse für den USB2.0-Datenaustausch und das Bus-Powering. Die Wandlung erfolgt mit 16 Bit bei 44,1 oder wahlweise 48 kHz. Wie üblich, besitzt die Kapsel des Mikrofons Nierencharakteristik, ist also rückseitig am unempfindlichsten. Reloop gibt für das sPodcaster Go einen Frequenzgang von 50 Hz bis 18 kHz an, ohne jedoch genauere Eigenschaften zu nennen.
Für dich ausgesucht
Das Reloop sPodcaster Go ist nicht etwa ein weiteres Produkt der VR China, sondern „Made In Taiwan“ und kommt in einer Pappschachtel, die neben Mikro und genanntem Bügel das obligatorische USB-Kabel sowie einen kleinen Stoffbeutel beinhaltet.
Über die Installation am Mac muss ich nicht viel berichten, dem Einstecken des Kabels folgt das Loslegen. Dadurch, dass die Anpassung des analogen Signals an die Digitalwandlung ohne Regelmöglichkeit erfolgt, ist keine individuelle Optimierung von Sprechlautstärke und Abstand an die technischen Voraussetzungen des Mikrofons möglich. „Überfährt“ man den Pegel, hat man es zunächst mit analogen Übersteuerungen zu tun, was ganz gut ist, denn digitale Clips zerstören Signale stärker. Bei leisen Stimmen und höheren Abständen muss man sich bei Mikrofonen dieser Ausstattungsart hingegen mit einem Rauschteppich abfinden, der bei händischer Einstellmöglichkeit geringer ausfallen könnte. Allerdings würde das auch mehr kosten und wäre für technisch unbedarftere Personen eine unangenehme Aufgabe und potenzielle Fehlerquelle.
Klanglich zeigt sich das Reloop sPodcaster Go präsent und durchsetzungsfähig, wobei je nach Aussprache und Abstand die S-Laute etwas viel Biss haben können. Die Tiefen von Stimmen werden mit aufgezeichnet und auch die Höhen gut dargestellt, sodass auch auf größeren Abhörsystemen kein „Telefonklang“ negativ auffällt. Die Empfindlichkeit gegenüber Popplauten ist bei typischen Schreibtischabständen (ab ca. 30 cm) sehr gering, sodass auf ein Poppfilter verzichtet werden kann.
Besonders gut gefällt, dass die Off-Axis stark ausgeprägt ist. Das bedeutet, dass sich rückseitige Signale gut ausblenden lassen, etwa Computerlüfter. Im Audiobeispiel ist einfach das Fenster offen geblieben. Ebenfalls gut: Es gibt keinen engen Sweet Spot, sondern das Reloop sPodcaster Go kann man auch noch seitlich oder mit schlechter Mikrofondisziplin besprechen, ohne dass starke Klangveränderungen auftreten.
Der Kopfhöreramp ist kräftig genug und klingt ordentlich, die wenigen Bedienelemente des sPodcaster Go sind stimmig und das Stativ im Betrieb sehr praktisch.
Fazit
Für einen geringen Betrag bietet Reloop mit dem sPodcaster Go ein ordentliches USB-Mikrofon. Wer keine höheren Ansprüche an Ausstattung und Klangqualität stellt und ein kleines, ansehnliches und leicht zu bedienendes Mikrofon für den Schreibtisch sucht, begeht mit dem Kauf bestimmt keinen Fehler.
- ordentliche Klangeigenschaften
- recht konstantes Nierenpattern
- schönes Gehäuse
- geringer Preis
- keine weiteren Regelmöglichkeiten
- USB-2.0-Mikrofon
- Nierencharakteristik
- Frequenzgang_ 50 Hz – 18 kHz
- Kopfhörerausgang
- Regelmöglichkeiten: Mute, Output Level
- Preis: 59,– (Straßenpreis am 18.10.2020)