Praxis
USB und SD
Reloop haben aber auch die externe Netzteilversorgung auf USB umgestellt und einen Akku integriert, das ist natürlich äußerst praktisch, denn so kann das Tape unkompliziert an quasi jedem Ort seinen Dienst verrichten, sehr gut. Besonders, wenn man unterwegs ist.
Dass nun statt einem USB-Stick die SD-Card zum Speichermedium deklariert wurde, darüber kann man geteilter Meinung sein, aber es passt ins Gesamtkonzept, wie ich finde. Anmerkung: Blinken Power-LED und die SD-CARD/FULL Status-LED gleichzeitig, liegt ein Fehler der Micro-SD-Karte vor. Falsch formatiert? Kaputt? Auf jeden Fall: checken! Und wo wir gerade beim Status-Feedback sind, hier noch die restlichen LED-Signale:
LED-Codes
Nähert sich das Speichervolumen dem Ende, signalisiert die LED eine Restkapazität von 10 Minuten durch langsames Blinken, bei 5 Minuten blinkt die LED schnell. Die Aufnahme stoppt und die LED leuchtet konstant, wenn die Karte voll ist. Ähnlich ist das Prozedere beim Akkustand: Die LED blinkt im 5-Sekunden-Takt bei 20 % Batteriekapazität, im 2-Sekunden-Takt, wenn die Restenergie kleiner 15 % sinkt und die LED leuchtet konstant bei unter 10 %. Notfalls hat man dann ein USB-Netzteil oder gar eine Powerbank am Start und besaftet damit. Das Notebook lädt das Tape ebenfalls auf.
Beim Laden leuchtet die Status-LED übrigens konstant und schaltet aus, wenn der Akku voll ist. Schade nur, dass man beim Einschalten nicht weiß, wie voll der Akku tatsächlich ist und ob es für die Party am Abend wohl noch reicht. Also besser vorher aufladen, wenn man sich nicht mehr ganz sicher ist.
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Recording
Ich habe im Test ein SanDisk Mikro-SD mit 128 GB Speicher und FAT32 verwendet. Die wurde sofort erkannt und eingebunden. Die Bedienung geht leicht von der Hand. Verbinden, Zielformat wählen und entsperren, wenn nötig. Leuchten Rec- und SD-LED konstant, ist das Gerät betriebsbereit. Ein weiterer Tastendruck auf Rec, es blinkt und die Aufzeichnung auf SD-Karte erfolgt. Klares Feedback hier– die Handhabung ist soweit schon einmal easy, wirklich.
Mit dem Reloop-Recorder lassen sich Line-Signale und dynamische Mikrofone via Miniklinkenbuchse aufzeichnen. Im letzten Fall bedurfte es eines Adapters, aber kein Problem. Mittels THRU-Ausgang wird das Signal durchgereicht oder via Kopfhörer abgehört. Es klingt erstaunlich laut und besser als erwartet auf dem angeschlossenen Headphone, prima. Einen Leistungsabfall am Kopfhörerausgang konnte ich beim Batteriebetrieb nicht feststellen. Schade fast schon, dass das Tape keine Abspielsteuerung integriert hat. Haben Magnetbänder auch nicht gehabt? Ja, stimmt.
Den Through-Out empfiehlt der Hersteller – auch wenn die Boxen oder Monitore in der Regel am Booth hängen dürften – als Option für die Anlage, beispielsweise wenn der Mixer tatsächlich nur einen Ausgang haben sollte.
Die integrierten Wandler arbeiten mit 24 Bit, die Samplingfrequenz liegt bei 48 kHz. Das Tape 2 speichert Aufnahmen in einem Ordner namens „Rec“ jedoch nicht wie es im Handbuch heißt durchlaufend nummeriert (also 0001, 0002), sondern mit der Bezeichnung „mixtape“, gefolgt vom Aufnahmedatum. Siehe Screenshot. Der Hersteller stellt außerdem das ziemlich spartanische Sync-Tool kostenlos für Windows und Mac zur Verfügung, um seine Aufnahme mit einem Timestamp versehen. Mittels Switch auf „Transfer“ gestellt, funktioniert das Tape auch als Card-Reader für PC/Mac.
Bei mir geht es für die Testaufnahmen einmal direkt aus dem DJ-CD-Laufwerk ins Tape und einmal aus dem Record-Out des Mischpults, jeweils mit einem Miniklinke-zu-Cinch-Kabel. Dabei bleibe ich in beiden Fällen von Haus aus stets im grünen Bereich, das gefällt. Wer´s drauf anlegt kann die Peak-LED auch von orange ins Rote treiben und vielleicht wäre hier eine detailliertere Pegel-Visualisierung via Display oder LED-Kette nicht verkehrt. Aber ganz gleich, was ihr am Line anschließt: Das Regeln des Input-Gains zeigt keinerlei Auswirkungen auf die Peak-LED an unserem Tape 2 Testgerät, sehr wohl natürlich auf die Aufnahme und die Lautstärke am Headphone. Es kann also durchaus sein, dass die Peak-LED einen prima Pegel signalisiert, das Tape aber viel zu leise aufnimmt. Das hätte man besser lösen können.
Klanglich jedenfalls macht das Tape seine Arbeit gut, hört selbst. Nachstehend das Mikrofonsignal und zwei Audiobeispiele im WAVE- und im komprimierten MP3-Format.
Laufzeit und Spiltting
Laut Hersteller sind bis zu 6 Stunden Aufnahme möglich. Im Test konnte ich (nach Erlöschen der Ladelampe) knapp über 5 Stunden kontinuierliches Wave-Recording erzielen, das kann sich sehen lassen. Dabei wurde die resultierende Audiodatei alle 2 GB automatisch gesplittet. Hier würde ich es begrüßen, könnte man in der nächsten Version eine eigene Vorgabe machen. Liegt kein Eingangssignal an, schaltet sich das Reloop Tape 2 nach 7 Minuten ab.
Vor dem Fazit …
… noch etwas zum Preis: Reloop verlangt mit 149 Euro fast 50 Prozent mehr als beim Vorgänger. Zum Vergleich mal hier die Kosten aktueller, teils umfangreicher ausgerüsteter „Handy-Rekorder“, Stand Januar 2019, beispielsweise Zoom H1n (87 Euro), Tascam DR05 V2 (83 Euro) oder Tascam DR-40 V2 (149 Euro). Auch vom Zoom H4n Pro für 199 Euro ist man nicht so weit entfernt. Ein Gerät für Schnäppchenjäger ist Tape 2 also nicht wirklich.