Reloop Terminal Mix 4 Test

Praxis

Mein Praxistest erfolgt auf einem MacBook Pro 17-Zoll, das mit einem flotten 2,66 GHz schnellen Core i7 Prozessor und acht Gigabyte Arbeitsspeicher ausgestattet ist. Ferner benutze ich einen Sennheiser HD-25 Kopfhörer, ein Shure SM58 Mikrofon und zwei Aktivboxen der Firma Genelec, die über die Klinkenschnittstellen des Backpanels verbunden sind.
Selbst vor dem Hintergrund, dass die Bedienungsanleitung der Reloop-Konsole schon etwas umfangreicher ausfällt, verspricht man sich als DJ einen intuitiven Einstieg. „Learning by doing“ lautet daher meine Devise. Die ersten Schritte sind logisch: Vor dem Start ist die DJ-Software von der Website serato.com zu laden, zu installieren und noch fix mit dem beigelegten Code freizuschalten, woraufhin der Test auf dem Mac beginnen kann. Windows erwartet hingegen eine separate Installation der Treiber von der CD. Danach öffne ich Serato DJ und betätige den Netzschalter am Controller. Das Terminal Mix 4 durchläuft zunächst einen Check-Modus, indem alle Pads von oben nach unten und zurück durch kurzes Aufleuchten ihre Bereitschaft signalisieren. Hier zeigt sich, dass sich die zurückhaltende Farbwahl beim Design auch bei den ausschließlich rot beleuchteten Pads fortsetzt.
Bevor ich mich den digitalen Eigenschaften des Controllers zuwende, zunächst ein analoger Soundcheck der Ein- und Ausgänge. Leider hält sich der Hersteller in seiner Bedienungsanleitung und im Web bedeckt darüber, welche Soundkarte im Terminal „den Ton angibt“, doch auf meine Nachfrage hin erhalte ich die Information, dass es sich um eine 16 Bit Lösung mit einer Abtastrate von 48 kHz handelt. Im Anschluss überprüfe ich das Grundrauschverhalten ohne Signalquelle bei maximalem Gain- und Masterpegel. Es fällt angenehm gering aus. Den Cinch-Input verbinde ich mit einem Technics SL-1210 M5G, der das Vinyl-Signal recht linear über den separaten Ausgang wiedergibt. Allerdings ist man generell auf die Sound-Eigenschaften der Quelle angewiesen, denn für die klangliche Aufbereitung des zugespielten Signals steht kein zusätzlicher Regler zur Verfügung. Für das Mikrofon hingegen schon und den braucht man auch, denn mein SM58 klingt in der Standard-Einstellung der Reloop-Konsole etwas dumpf. Der Klangregler muss daher seine gesamten Reserven des oberen Frequenzbereichs meinem gewünschten Klangbild opfern. Selbiges gilt auch für dessen Lautstärkeregler, der sich nur mit voller Auslastung gegenüber Musik gleichen Pegels durchsetzt – leider jedoch auf Kosten eines etwas stärkeren Grundrauschens. Dagegen rauscht es beim Kopfhörerweg, dessen hohe Ausgangsleistung maximal dem HNO-Arzt Sorgen bereiten könnte, kaum. Der Klang lässt sich als ausgeglichen charakterisieren und kann den eigenen Hörgewohnheiten über einen separaten EQ-Regler unterworfen werden. Soweit, so gut.
Mit dem Trax-Encoder browse ich durch die Library. Durch die Track-List navigiert mich der Regler durch einmaliges Drücken. Ausgewählte Titel werden entweder per Prepare-Taste in dem entsprechenden Ordner abgelegt oder über die Load-Tasten (beschriftet als Faderstart) auf das gewünschte Deck geladen. Die Faderstart-Funktion zum Einstarten eines Tracks durch Hochziehen des Linefaders unterstützt Serato DJ im Gegensatz zu Virtual DJ nicht, daher wäre eine Bezeichnung der Tasten als „Load“ die logischere Konsequenz gewesen. Auch die Navigationstasten View und Crates widersprechen in ihrer Beschriftung und in ihrer Beschreibung in der Broschüre der tatsächlichen Funktion. Wieso? Nun, mit dem Crates-Button wechselt die Ansicht zwischen der Record-Funktion, dem Sample Player SP6 und den Effekten. View wählt indes die Wellenformansicht, zum Beispiel horizontal oder vertikal. Und mit Back schalte ich zwischen den Crates, der Main Library Track List und den geöffneten Unterordnern um (Files, Browse, Prepare oder History). Das ist, auch wenn alles dem Zugriff von der Konsole unterliegt, etwas verwirrend. Nun gut, die Musikstücke sind auf die Decks geladen und es heißt: „Let’s do it in the mix“.

Browser-Encoder Terminal Mix 4
Browser-Encoder Terminal Mix 4

Sind maximal vier Decks mit Tracks bestückt, pariert die Transport-Sektion mit ihren großen Gummi-Pads selbst bei schnellen Triggern präzise. Schön, schließlich trommeln DJs gern mit ihren Fingern auf den Cues herum. Beim resultierenden Signaltest erlebe ich allerdings eine Enttäuschung, denn die zweigliedrige Pegelanzeige, bestehend aus jeweils acht LEDs, visualisiert ausschließlich das Master-Signal. Damit ist ein optisches Auspegeln zweier Cue-Signale anhand der Levelmeter ausgeschlossen. Schade. Der Workaround, abwechselnd die Cue-Tasten der Decks zu drücken, ist eine rudimentäre Methode, aber dennoch hilfreich. Den zweiten Track bereite über die Sync-Funktion für den Mix vor. Hierfür müssen die Grids der Titel korrekt auf den Beats liegen, andernfalls läuft es schon zu Beginn nicht rund. Liegen hingegen die Beatmarker der beiden Titel exakt auf der Kick, dürfte sich der Mix fast im Schlaf erledigen. Und verfehlt man zunächst beim Start eines Songs über die Cup-Taste die Kick des anderen Tracks, reicht es aus, Sync erneut zu drücken und alles läuft synchron. Spannender ist es, manuell mit dem Pitchfader und dem Jogwheel zu matchen und dann zu blenden. Mit dem Pitchfader lässt sich die Geschwindigkeit über satte 100 Millimeter Länge sehr genau anpassen, vorausgesetzt die Range beträgt sechzehn oder besser acht Prozent. Die Jogwheels erlauben mit ihrer „Vinyl-Grip“-Oberfläche, ihrem Gleitwiderstand und der voreingestellten Sensitivität ein subtiles Pitch-Bending und das Aufsuchen bestimmter Positionen im Titel.
Die Linefader gleiten etwas schwerfällig, aber durchaus noch angenehm über das Panel. Der Crossfader flutscht dagegen federleicht zwischen den Kanälen, sodass er zu schnellen Cuts einlädt. Die einzelnen Frequenzbänder der EQ-Matrix können komplett ausgelöscht werden. Das zusätzliche Kombi-Filter erlaubt das Beschränken der Höhen- beziehungsweise Tiefenwiedergabe. Auch der Kopfhörerausgang mit seinem sauberen, druckvollen Signal und dem Cue-Mix-Regler lässt ein filigranes Mixen zu, wobei mir eine zusätzliche Split-Funktion für die Trennung des Cue- und Master-Signals auf die beiden einzelnen Kopfhörermuscheln fehlt. Im Vinyl-Modus gelingen einfache und schnellere Scratches sehr gut. Für flotte Cuts in Kombination mit dem scharf eingestellten Crossfader muss man sich sicherlich etwas einspielen, denn durch eine spürbare Latenz rutscht das Signal zum Teil unter den Fingern weg.
Vor diesem Hintergrund werfen wir noch einen kurzen Blick in das Setup der Software. Obwohl das Barometer für die Prozessorauslastung meinem Laptop grünes Licht gibt, möchte ich nicht verschweigen, dass auch ältere Rechner mit dem Display-Update unter dem Reiter Library+Display und der USB-Buffer-Size im Audio-Reiter „zum Rollen“ gebracht werden können. Ferner lässt sich der Controller anhand verschiedener Tastenkombinationen in seiner LED-Intensität und Jogwheel-Sensitivität, also wie stark das Jogwheel auf Bewegungen anspricht, anpassen. Doch sei es, wie es will: Um die Latenz vor allem beim Scratchen zu überprüfen, habe ich selbstverständlich die standardmäßig eingestellten fünf Millisekunden Puffer auf ein Minimum reduziert.

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Triggern mit Cup Scratch mit Jogwheels und Crossfader

Lassen die bisherigen Bedienelemente viel Spielraum für Fingeraktivitäten, fallen mir hingegen die acht Pads für Hot-Cues, Samples und den Slice-Mode zu klein aus. Auch das schnelle Anspielen der Tasten funktioniert nur durch kräftiges Tippen – hoffentlich nicht auf Kosten ihrer Lebensdauer. Die Loops lassen sich dagegen intuitiv über zwei Regler und Taster oberhalb der Slice-Pads aktivieren und modifizieren. Die Länge wähle ich entweder über den Length-Regler, wobei anschließendes Drücken den Loop aktiviert oder alternativ mit den beiden Pads gearbeitet werden darf. Die linke Taste verkürzt den Loop fortlaufend durch wiederholtes Drücken, die rechte verlängert die Beats entsprechend. Im manuellen Loop-Modus setzen sie die Loop-In/Out-Markierungen, die mit dem Jogwheel sehr filigran verschoben werden dürfen. Apropos verschieben: Drehe ich am Move-Regler, wandert der Anfangspunkt eines aktiven Loops im laufenden Track.
Neben den Schleifen sorgt auch die Effektsektion, bestehend aus den drei bereits erwähnten Tasten zum Auswählen (im Shift-Modus) und Aktivieren des Effekts in Kombination mit den Level-Reglern, für kreativen Spielraum hinter dem Pult. Zusätzlich reguliert ein weiterer Drehknopf die Beatlänge – besonders wichtig für Echo und Delay, die schon genau im Takt platziert sein sollten. Voraussetzung ist hier, dass das angezeigte Tempo von der Software korrekt berechnet wurde. Anderenfalls tippe ich im Takt auf die Tap-Taste, um die Geschwindigkeit manuell anzupassen. Die Effekteinheit enthält damit zwar keine besonderen Gadgets, entspricht aber voll meinen Erwartungen. Natürlich profitiert das Gesamtpaket auch von der Serato DJ Vollversion, die nicht durch ein Upgrade von einer LE finanziert werden muss. Wer dennoch lieber eine andere DJ-Software knechten möchte: Reloop bietet ebenfalls Mappings für Traktor und Virtual DJ zum Download an und Individualisten können sich natürlich die Mühe machen, die Bedienelemente jeder anderen MIDI-kompatiblen Software frei zuzuweisen.

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Phaser und Delay FX Version Echo FX
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