Praxis
Das Test-Besteck sieht wie folgt aus: Die externen Aux-Zuspieler sind ein Vestax PDX2300MK2 Turntable mit Ortofon Digitrack System und ein iPad. Als Monitor-Boxen verwende ich zwei Pioneer DJS-05 am Master, den ich ehrlich gesagt lieber in „XLR“ nebst Klinkenbuchsen-Booth-Ausgang vorgefunden hätte. Jedoch ist dies eine sehr persönliche Präferenz, schließlich dürfte gerade auch bei Hobbyisten, Einsteigern und Bedroomern das Cinch-Format gern gesehen sein. Mein Kopfhörer ist ein Sennheiser HD8, das externe Interface zum Aufzeichnen des Playouts ist ein Audio 6 von Native Instruments. Als Rechner-System kommt ein iMac Core i5 2,7 GHz mit OSX 10.8.5 und 20 GB RAM zum Einsatz. Sicherlich bedarf es beim Terminal Mix 8 ein wenig mehr an Einarbeitungszeit als bei einem einfachen Dual-Deck-Controller ohne Performance-Sektion, aber nach ein paar Trainingsstunden dürften auch Newbies einigermaßen mit dem Tool zurechtkommen, obschon Reloop fraglos eher den fortgeschrittenen Anwender im Visier haben dürfte.
Mit der zentralen Mixer-Sektion, Gain-Reglern und Dreiband-EQs, einer Vorhörfunktion und den Kombi-Filtern erhält man die gängigen Bordmittel für Frequenz- und Lautstärke-Anpassungen. Der Praxistest zeigt: Ja, es ist etwas eng im Zentrum, aber mit Fingerspitzen muss man sicherlich nicht zu Werke gehen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Selten anzutreffen und umso willkommener ist die Faderstart-Funktion am (temporären) Cue-Punkt, denn so lässt sich die Wiedergabe eines Songs mit Aufziehen des betreffenden Faders starten, ohne die Play-Taste betätigen zu müssen. Das ist besonders vor dem Hintergrund interessant, dass durch diese Option ein potenzielles Umschalten des Decks auf den gewünschten Kanal entfallen kann. Im Übrigen lässt sich der EQ-Boost in der Software von 6 auf 12 dB verdoppeln und das bipolare Filter klingt schön schmuddelig, sieht man von dem kleinen „Anschlagboost“ im Low-Cut ab (Audiobeispiel).
Das Browsen, Beladen der Decks und Prepare-Liste oder das Wechseln zwischen den Ansichten und Panels geht gut von der Hand, wenn man herausgefunden hat, was die Symbole bedeuten. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich über die Controller-Taste jeweils nur ein Panel (SP6, FX, REC) auswählen lässt, was allerdings zur Folge hat, dass wenn ich mit der Maus mehrere Panels auf dem Bildschirm einblende, ein Tastendruck auf AREA alle anderen Instanzen zugunsten der fokussierten Selektion verschwinden lässt.
Ansonsten läuft das Mixen aber wie geschmiert. Die automatische Tempo-Einschätzung funktioniert weitgehend gut, der Pitch-Fader mit seiner Null-LED (keine Rasterung) operiert sehr genau und verfügt über einen Pick-up-Modus nach einem Deckwechsel, die Jogwheels machen Spaß und die Sync-Funktion arbeitet ziemlich zuverlässig. Wer möchte, kann den ohnehin schon respektabel arbeitenden Keylock noch „pimpen“. Das kostenpflichtige Plug-in (19 €) heißt Pitch’n’Time-DJ, und wie es sich anhört, könnt ihr neben einigen anderen Audiobeispielen nachstehend hören.
Klang und Performance
Als Nächstes möchte ich auf die klanglichen Aspekte eingehen und dem Terminal Mix 8 einen satten, druckvollen und detailreichen Master-Sound attestieren. Aus dem symmetrischen Ausgang kommt ein respektabler Pegel, der Kopfhörerausgang ist laut genug für mittelgroße Partys und arbeitet auch bei höheren Lautstärken, so etwa bis 15 Uhr Regler-Stellung, weitestgehend zerrfrei. Er kommt nicht an die „Schmerzgrenzen“ manches Clubmixers heran, muss er aber auch nicht, schließlich sollte man das Gehör ohnehin etwas schonen. Der Kopfhörerausgang profitiert zudem von einem Tone-Regler, der es zulässt, der Umgebung entsprechend beim typischen Ein-Ohr-Abhören die Höhen oder Bässe anzuheben. Stöpsel ich testweise einen zweiten Kopfhörer an (Stichwort DJ-Teams), kommt es zu keinem nennenswerten Pegelabfall. Dem Mikrofonvorverstärker möchte ich Rauscharmut und Transparenz attestieren, dem Phono-Signal ebenso. Bedauerlicherweise legt der Hersteller seinem Produkt kein Tech-Sheet bei, das über den Frequenzgang, die SNR, den Klirrfaktor, das Interface oder ähnliches Bericht erstattet, sodass ich hier mit Ausnahme davon, dass es sich bei der 4/4-Kanal USB-Audio-Lösung um einen 16-Bitter mit 48 kHz Samplingfrequenz handelt, keine exakten Zahlenwerte liefern kann. Im Verbund mit meinem Corei5 iMac liefen Serato und Terminal bei zwei Millisekunden Latenzeinstellung störungsfrei. Unterm Strich also eine gelungene Vorstellung.
Kreative Bordmittel
Loop-Encoder: Stellt die Looplänge eines Autoloops ein, den ich mittels „On“-Taste aktiviere. Betätige ich hingegen die integrierte Button-Funktion, erfolgt ein Roll in voreingestellter Länge.
Effekte: In der FX-Sektion blicke ich auf die obligatorischen drei Drehregler für die Parameter einer Effektkette oder eines erweiterten FX nebst Tasten zum Scharfschalten oder Auswählen eines Klangveredlers via „Shift“. Zu meinem Leidwesen hat sich Reloop hier nicht dazu durchringen können, einen eigenen Beats-Encoder für das Effekt-Timing zu integrieren, sondern legt diese Funktion auf die zweite Instanz des Loop-Encoders. Nun ja, jeder hat natürlich seine eigenen Vorlieben. Weiterhin fiel mir auf, dass der Effektmodus (Single, Multi) bedauerlicherweise nicht vom Controller aus umgeschaltet werden kann und dass die Zuweisungstasten „gewöhnungsbedürftig“ über dem Pitchfader liegen. Hier muss im Übrigen auf Deck 3 oder 4 umgeschaltet werden, möchte man die Effektracks mit eben diesen Kanälen befeuern. Das kann manch anderer Controller besser. Nachstehend was zum Reinhören aus der optional erhältlichen Extension „Jet Pack“:
Für dich ausgesucht
Pad-Sektion
Die Pad-Sektion erlaubt, je nach gewähltem Modus (von links nach rechts), den Zugriff auf folgende Features, wobei eine alternative Betriebsart aufgerufen wird, indem ich die jeweilige Auswahltaste zweimal drücke. Wer nicht genau weiß, was die einzelnen Performance-Modi bewirken, den möchte ich auf unseren Serato DJ Volltest verweisen.
Slicer
Ermöglicht das fortlaufende oder geloopte (Taste blinkt) Unterteilen eines Titelabschnitts in acht Slices, wobei die Slice- und Domain-Längen via „Shift“ von den Tasten 1 und 5 respektive 4 und 8 gesetzt werden. Das geht im Grunde fix, hat aber im Gegensatz zu dedizierten Parametertasten, die es erlauben, während des Triggerns bereits Längenattribute zu ändern, Folgendes zur Folge: Halte ich beispielsweise Slice1 und möchte es on-the-fly in der Länge um den Faktor zwei oder mehr stutzen, muss ich zwangsläufig die Taste loslassen, was den Abspielstatus aufhebt. In der praktischen Anwendung ist dies sicherlich kein echter Beinbruch, aber erwähnenswert ist es dennoch.
Sampler
Ermöglicht das Abspielen von sechs Samples nebst Bank-Switch. Ein Beladen der Slots von der Hardware aus ist bei SDJ momentan nicht möglich. Einen zweiten Modus konnte ich trotz blinkender Taste nicht ausmachen. Auch war es mir nicht möglich, mit der „Sampler Volume“-Taste den über „Shift“ ausgewiesenen Sampler Output-Kanal (1-4 oder Master) zu deklarieren. Anschlagdynamik ist bei den Pads ebenfalls nicht gegeben. Belegte Plätze sind orange, mit den übrigen beiden blauen Tasten hangelt man sich durch die vier Sample-Bänke und nach Betätigung eines Pads signalisiert ein Blinken: „Sample läuft“. Funktional, aber nicht luxuriös.
Hotcues
Gewährt das Anlegen, Abrufen und Löschen von acht (quantisierten) Hotcues sowie Hotcue-Loops. Die Quantisierung erfolgt zum nächstgelegenen und somit nicht unbedingt zum folgenden Beat, daher kann es passieren, dass ihr gerade am Takt vorbeigerauscht seid und der Marker hinter der aktuellen Zeit/Abspielposition angelegt wird, obschon ihr vielleicht vorhattet, den nächsten Downbeat zu treffen. Ein „Software-Problem“, sicher, und nicht Reloop anzulasten. Im „Hotcue Loop“-Modus wird der Hotcue auf Tastendruck geloopt, wobei die Schleifenlängen aneinander gekoppelt sind und über den Loop-Encoder (gemeinschaftlich) variiert werden.
Loop
Im Loop-Modus selbst beheimatet der erste Layer acht Rolls. Die Länge der Rolls verdoppelt sich fortlaufend von Taste zu Taste, und die Taktung ist von minimal 1/32 bis maximal 32 Beats analog zur Software-Ansicht definiert, während die „Startlänge“ per Mausklick im GUI vorgenommen werden muss. Der zweite Layer ist für die manuelle Schleifenbindung zuständig, inklusive Speichern und Abrufen von maximal acht Loop-Speicherplätzen. Zufriedenstellend, wenngleich die Bedienung des zweiten Layers anhand der Farb-Codes erst einmal „verinnerlicht“ werden muss (siehe Foto).
„Combo-Moves“
Bis auf den Slicer lassen sich je zwei der restlichen „ersten“ Pad-Modi miteinander kombinieren, wobei (je nach Kombi) die Hotcues über dem Sampler oder den Loop-Rolls liegen und die Rolls über dem Sampler. Die alternativen Betriebsarten können nicht hinzu gewählt werden. Ob man im Combo-Modus arbeitet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen, jedoch handelt es sich hier definitiv um einen Mehrwert, der daher auch eine positive Auswirkung aufs Punktekonto hat. Trotz einiger Kritikpunkte möchte ich von einer gelungenen Vorstellung von Terminal 8 Mix sprechen, was nun noch einmal im Fazit zusammengefasst wird.