Praxis
Die Justage des Gegengewichts erfolgt in bewährter Reihenfolge: Tonarm in die Waage bringen, Skala am Gewicht auf Null drehen, dann das gewünschte Auflagegewicht einstellen (Ortofon empfehlen für das OM10 1,5 Gramm) und den Wert vom Gegengewicht auf das Anti-Skating übertragen. Ob man danach die Nadel mit dem Tonarm-Lift oder händisch auf dem Vinyl aufsetzt, ist letztlich eine Geschmacksfrage – der Lift agiert jedenfalls sacht und senkt die Nadel schonend in die Rille. Dabei ist der Lauf des Plattentellers sauber und ohne erkennbare Unwucht.
Etwas erstaunt hat uns allerdings der Umstand, dass unser Testgerät bei 45 RPM ungefähr 0,92% Prozent schneller dreht als unser Vergleichslaufwerk, wie wir durch den Frequenzvergleich des Timecode-Signals von Traktor ermitteln konnten. Nach Rückfrage bei Reloop fand sich die Erklärung darin, dass an unserem Testgerät, das schon durch einige Hände gewandert ist, wahrscheinlich schon mal rumgefummelt wurde, denn die Drehzahl lässt sich über zwei Einstellschrauben an der Unterseite feinjustieren:
Der Testlauf mit verschiedenen Tonträgern deren Spektrum von alten Dub- und Jazz-Alben, über Funk und Popmusik bis hin zu aktuellen House- und Techno-Maxis reicht, fördert dann ein erfreuliches Klangbild zu Tage. Im Vergleich zu unserem Referenzlaufwerk (Pioneer PLX-1000, Ortofon Nightclub MK2, Vorverstärkung: Rane MP2014) klingt alles so, wie es soll: Die Reproduktion des Frequenzspektrums ist sehr gut, rhythmische Strukturen werden impulsstark wiedergegeben und die räumliche Auflösung ist ordentlich. Keine Frage, es macht wirklich Spaß, mit dem Turn 2 die Plattensammlung zu durchforsten. Der überzeugende Klang des Turn2 ist natürlich besonders dem Ortofon OM10 geschuldet, ein Klassiker unter den Einsteiger-Systemen, das alleine bereits rund 50 Euro kostet. Der Umstand, dass das System nun seit zehn Jahren (!) unverändert gebaut wird, sagt nämlich schon einiges über seine klanglichen Qualitäten und das Preis-Leistungs-Verhältnis aus: Es ist für den Preis ein unverwüstliches Standard-MM (Moving Magnet)-System, das mit einem hervorragenden Frequenzgang und einer überzeugenden Dynamik zu einem echten „Best Buy“ geworden ist. Audiobeispiel: Cosmic Sandwich „MAN IN A BOX RMX VOL 1“ (mit freundlicher Genehmigung von Traum Schallplatten)
Basti sagt:
#1 - 03.05.2022 um 00:18 Uhr
Interessanter Artikel! Danke dafür! Was ich nicht rausgelesen oder überlesen habe: Hat der Dreher schon einen Pre-Amp für einen direkten Anschluss an einen Verstärker mit an Board? Wenn ihr entscheiden müsstet, zwischem einem Pro Ject Primary E Phono oder diesem hier, welchen würdet ihr nehmen in diesem Preisbereich? Oder einen ganz anderen? Teac finde ich auch interessant. Brauche keinen Firlefanz, Klang ist mir am wichtigsten. Danke vorab!