Praxis
Für einen spielbereiten Turn 7 sind zunächst ein paar kleine Handgriffe nötig. Nach dem Aufstellen auf einer sicheren Ebene lasse ich den schweren Acryl-Teller in die Nabe ein. Da der Antriebsriemen bereits um den Teller gelegt ist, gelingt das Einspannen um die Antriebsnabe deutlich schneller als bei anderen Hi-Fi-Modellen. Anschließend wird die beigelegte Abdeckung auf die Antriebsachse gesetzt.
Am Tonarm installiere ich zunächst das Headshell nebst Tonabnehmer. Das Auflagegewicht auf die von Ortofon empfohlenen 1,8 Gramm eingestellt, für das Antiskating gilt der gleiche Wert. Ob ich die Tonarmhöhe noch verstellen muss, richtet sich nach der Dicke der Filzmatte und des Vinyls. Daher gilt es, die waagerechte Lage des Tonarms zur Schallplatte zu überprüfen und eventuell die Tonarmhöhe anzupassen.
Zum Schluss klemme ich noch die beiden Scharniere in die Abdeckhaube, um diese in den beiden rückseitigen Halterungen zu einzuhaken.
LED-Illumination
Die Idee beleuchteter Plattenteller ist nicht gänzlich neu. Beispielsweise bietet die Edelschmiede AVM ebenfalls Laufwerke mit illuminierten Acryl-Plattentellern an, die aber fast das Fünffache kosten. Da ein Plattenspieler auch das Mobiliar aufwertet, dürfte neben den klanglichen Eigenschaften das wirklich sehr gelungene Design zusammen mit dem beleuchteten Teller ein großes Kaufargument für den Turn 7 sein. Die eingeschalteten LEDs leuchten den Plattenteller recht dezent und gleichmäßig aus. Der um den Teller gelegte Antriebsriemen stört optisch keinesfalls, sondern lässt ihn zweiteilig erscheinen.
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Reloop Turn 7 – -Grundrauschen und Gleichlauftest
Um das Grundrauschen des Turn 7 zu überprüfen, schließe ich den Turn 7 zunächst an den Rane Seventy-Two MKII an und drehe Gain und Master bis zum Anschlag auf. Das Phono-Signal rauscht und brummt typisch, fällt aber im Vergleich zu anderen Laufwerken meines Erachtens weniger und kaum auf. Beim Abspielen von Vinyl mit herkömmlicher Lautstärke bekomme ich dies nicht einmal in den Pausen zwischen den Songs mit.
Wenn der Receiver oder Vollverstärker keinen Phono-Eingang besitzt, schließt man den Turn 7 an den Line-Eingang an und schaltet den Phono-Preamp ein. Man überbrückt damit nicht nur den fehlenden Phono-Input, sondern das Plattenspieler-Signal klingt noch rauscharmer und das Brummen bleibt völlig aus.
Trotz der wuchtigen Masse des Acryl-Tellers kommt dieser mit dem vibrationsarmen DC-Motor recht schnell in Fahrt. Die angegebene Gleichlaufschwankung von 0,2 Prozent verdeutlicht ein Stroboskop mit einer visuell leicht flüchtenden Strobe-Markierung, was andere Laufwerke gleicher Preisklasse etwas besser in den Griff bekommen.
Der Sound
Für den Klangtest des Turn 7 schließe ich ihn an meinen Vollverstärker Yamaha A-S3000 an. Welchen Klang der Plattenspieler letztlich liefert, hängt natürlich von etlichen Komponenten, neben dem Laufwerk auch von dem Tonabnehmer, dem Verstärker, den Lautsprechern, den Kabeln und letztlich auch von der Raumakustik ab.
Ausgeliefert wird der Turn 7 mit dem Ortofon 2M Red, einem elliptischen Moving-Magnet-Tonabnehmer, der ein Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hertz abdeckt, sein Output beträgt 5,5 mV. Damit spielt der Turn 7 sehr ausgewogen und recht neutral. Die wohldosierten Bässe setzen klare Akzente in dem Zusammenspiel aus Mitten und Höhen, das von Transparenz und Brillanz gezeichnet ist. Letztere weiß das System selbst bei kritischen S- und Zischlauten diszipliniert und recht unverfälscht abzubilden.
Sei es Michael Jacksons „Off The Wall“ oder Fleetwood Macs „Tango In The Night”, der Turn 7 liefert ein sehr überzeugendes und gefälliges Klangbild, das zumindest mit einem recht günstigen Upgrade auf ein 2M Blue Stylushörbar noch eine Schippe drauf legt. Für ein Tuning mit dem 2M Bronze bedarf es dagegen des kompletten Tonabnehmers, den Test dazu findet ihr hier.
Digitalisieren mit dem Reloop Turn 7
Um Vinyl digital zu konservieren, schließe ich den Plattenspieler an einen PC oder Mac an. Da es sich beim Turn 7 um eine Class-Compliant-Soundkarte handelt, bedarf es keiner weiteren Treiber. Der Plattenspieler wird in dem jeweiligen optionalen Aufnahmeprogramm, in meinem Fall Audacity, sofort als USB Audio Codec erkannt. Mit 16 Bit und einer Samplingrate von 48.000 Hertz erzielt die Soundkarte ein sehr gutes Aufnahmeergebnis, das vielleicht von der Auflösung die graswachsenhörende Klientel nicht ganz befriedigen könnte, aber diese hören Vinyl eh lieber analog als von der Festplatte.
Übrigens: Tipps zum Digitalisieren von Vinyl findet ihr bei diesem Feature.
Reloop Turn 7 – mögliche Alternativen
Der Reloop Turn 7 spielt technisch und preislich schon in der oberen Liga von den Game-Playern Pro-Ject und Thorens, wo er sich dank seiner Ausstattung auf jeden Fall etablieren wird:
Reloop Turn 7 | Thorens TD 402 DD | Pro-Ject X1 | |
Antrieb | Dezentraler Riemenantrieb | Direktantrieb | Riemenantrieb |
Vormontierter Tonabnehmer | ja | ja | ja |
Phono-Pre-Amp | ja | ja | nein |
Soundkarte | ja | nein | nein |
Carbon-Tonarm | ja | ja | ja |
Weitere Besonderheiten | LED-illuminierter Acryl-Plattenteller | Auto Start/Stop | Acryl-Plattenteller |
Preis | 999,00 Euro | 899,00 Euro | 895,00 Euro |