Wer sich eingängiger mit der Materie Vintage Drums beschäftigt, wird früher oder später eine Trommel in die Hand bekommen, auf die die heute gängigen Felle nicht richtig passen wollen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Trommel ein metrisches Maß hat. Als Gegenmodell zum amerikanischen Zoll-Maß war dies zum Beispiel bei europäischen Premier und Sonor Drums bis in die späten 60er Jahre in Mode.
Eine zweite Möglichkeit sind Trommeln, die zwar nach dem Zollmaß gefertigt wurden, allerdings nicht das heute weit verbreitete, leichte Untermaß haben. Manche Trommeln sind auch leicht unrund oder haben, wie bei vielen Ludwig Drums aus den Sixties üblich, kleine Ausbeulungen auf der Außenseite der Gratung. Um diese Trommeln geht es im folgenden Test.
Details
Die Folge von zu stramm sitzenden Fellen ist, dass die Trommeln nur in einem relativ kleinen Stimmumfang gut klingen und insgesamt ein relativ bescheidenes Sustain haben, was man zum Beispiel bei Toms beobachten kann. Auch Snaredrums klingen mit zu strammen Fellen eher kurz und geschlossen. Für den Test dieser Felle musste ich erst einmal eine geeignete Trommel auftreiben, die sich zum Glück im Fundus eines Kollegen fand. Dabei handelt es sich um eine 60er Jahre Slingerland Artist Snare mit dampfgebogenen Ahornkessel. Diese Snaredrums sind etwas weniger bekannt als die legendären Slingerland Radio King Modelle, haben aber im Prinzip einen identischen Kessel als Grundlage. Die Trommel hat leichte Gussreifen, Nickel over Brass Hardware und eine 8er-Teilung… und genau das Problem, dass normale Felle sehr stramm sitzen und die Trommel beim ersten Anspielen auch nicht so verheißungsvoll klang. Beim Fellwechsel musste ich leichten Druck ausüben, um die alten Schlag- und Resonanzfelle vom Kessel herunterzubekommen, denn der Kessel ist nicht nur leicht übermaßig, auch die Folie ist bis an den Rand der Gratungen verklebt.
Die Classic Fit Felle im Vergleich zu normalen Remo Fellen
Die Classic Fit Felle entsprechen bezüglich der Folienstärke den bekannten regulären Remo Ausführungen, hier ist also bis auf das Logo kein Unterschied festzustellen. Lege ich eines der Classic Fit Modelle mit einem normalen Ambassador übereinander, liegen beide ohne Überstand auf, der äußere Durchmesser ist also identisch. Das Geheimnis lüftet sich auf der Unterseite, genauer gesagt am Aluminiumring. Der ist beim Classic Fit Fell, im Vergleich zum herkömmlichen Ambassador Fell, etwa zwei Millimeter schlanker und eher rund geformt, auf den Fotos kann man es gut erkennen. So kommt die etwas größere Kragenweite beim Classic Fit zustande.
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Zum Test habe ich alle drei Schlagfell-Varianten in 14 Zoll vorliegen. Dabei handelt es sich um die einlagigen, 10mil starken Klassiker Ambassador Coated und Ambassador Clear sowie ein Fiberskyn Diplomat. Dieses hat eine 7,5 mil starke Folie und ist schon lange das bekannteste Naturfell-Imitat am Markt. Das Fiberskyn Fell, das besonders bei Besenspielern sehr beliebt ist, schlägt mit 8,50 Euro Aufpreis im Vergleich zu den beiden Ambassador Varianten zu Buche. Natürlich habe ich mir auch noch das passende Classic Ambassador Hazy Resonanzfell besorgt, um den vollen Effekt an der Snare auszuprobieren. Es gibt innerhalb der Serie übrigens nur Snare- und Tom-Größen, die in den 60er Jahren in Mode waren, also Toms in 12“ , 13“ , 16“ und 18“ und Snares in 14 Zoll. Leider gibt es bisher keine doppellagigen Felle zu erwerben, was besonders für Tom-Toms sicher eine interessante Bereicherung wäre.