PRAXIS
Die Inbetriebnahme des Resør 2533 FX ist quasi selbsterklärend. Gleich beim Anschließen der Turntables fällt auf, wie fest und wertig die Cinch-Stecker auf die Buchsen flutschen. Die drei Erdungsschräubchen sind sehr komfortabel zu bedienen.
Nur drei? Vielleicht auch eine taktil-ästhetische Entscheidung, weil sie zwischen den vier Umschaltern für die Phono- und Line-Eingänge der Kanäle sitzen. So sind diese auch auf der Rückseite gut zu finden und zu bedienen, obwohl ich sie auch gerne auf der Frontplatte gehabt hätte.
Feeling
Alle Regler fühlen sich wirklich prächtig an. Die Kombination hochwertiger ALPS RK27 und RK16 Potis mit UREI 1620 Knöpfen spricht für sich. Der Drehwiderstand ist satt und wertig, das Drehgefühl ist sahnig und direkt, denn die Potiknöpfe sind wunderbar griffig. Besser geht’s nicht.
Die Formgebung und Position der Potentiometer geht zudem sehr schnell in das Muskelgedächtnis über und erlaubt so eine hervorragende taktile Kontrolle, ohne auf das Pult schauen zu müssen. Schrauben mit verzückt geschlossenen Augen: DJ-Herz, was willst du mehr?
Pegelcheck
Wenn alle Regler sich Mittelstellung befinden, ist der Resør 2533 ready to mix. Zumeist stand der Kanal-Volume-Regler bei mir auf 2- oder 3-Uhr-Stellung, je mehr Bass man reindreht, desto mehr sollte man das Volume zurücknehmen.
Für dich ausgesucht
Im Test sorgte die Mittelstellung immer für ausgewogenen Sound. Um das FX-Potential des Mixers zu testen, habe ich ein Ninja Tune Zen Delay in den Effektweg eingeschleift, den Input-Level des Delays auf Mittelstellung und Dry/Wet voll aufgedreht. Insgesamt hat der Resør sehr viel Headroom und auch der Kopfhörerausgang ist richtig laut. Also Vorsicht!
Resør 2533 FX – Equalizer und Isolator
Die EQs und der Isolator sind bei einem Rotary-Mixer natürlich das A & O. Die 2-Band-Equalizer in den Kanälen arbeiten trotz +/-18 dB (bei 150 Hz) und +/-12 dB (bei 10 kHz) sehr subtil. Aufgrund des Baxandall EQ-Designs erzeugen sie eine geschmeidige Kurve, die weniger drastisch wirkt, als man es z. B. von den üblichen Club-DJ-Mischern kennt. Breiter Pinsel statt Kill-Switch-Charakteristik.
So fällt z. B. der Bassbereich bei den Kanal-EQs niemals komplett weg und erzeugt ein warmes, fettes Grummeln, wenn er langsam wieder reingedreht wird. Das klingt einfach geil. Die Höhen werden ebenfalls nicht zu hart betont, sondern featuren schön die hohen Transienten.
Beim Einsatz des Isolators zeigt der Resør dann jedoch gehörig seine Muskeln. Hier kommen Linkwitz-Riley-Filter 4. Ordnung zum Einsatz, die mit 24 dB/Okt. ordentlich ins Frequenzspektrum eingreifen, was sich natürlich auf alle vier Signale auswirkt. Beim Mixen kam mir spontan der Gedanke, dass es schön wäre, den Isolator von einzelnen Kanälen entkoppeln zu können. Vielleicht wäre das noch eine schöne weitere Modifikation wert.
Audiobeispiele vom Resør 2533 FX
Die Audiobeispiele 1 – 7 wurden wie folgt aufgenommen:
- 1. Lautstärkeregler Fade-in
- 2. Bass (Kanal) erst Cut, dann Boost und zurück auf Mittelstellung
- 3. Treble (Kanal) erst Cut, dann Boost und zurück auf Mittelstellung
- 4. Bass (Isolator) erst Cut, dann Boost und zurück auf Mittelstellung
- 5. Mid (Isolator) erst Cut, dann Boost und zurück auf Mittelstellung
- 6. Treble (Isolator) erst Cut, dann Boost und zurück auf Mittelstellung
- 7. Isolator Cut auf allen drei Bändern
- 8. Treble (Isolator) zurück auf Mittelstellung
- 9. Mid (Isolator) zurück auf Mittelstellung
- 10. Bass (Isolator) zurück auf Mittelstellung
- 11. Lautstärkeregler Fade-out
Bei den Audiobeispiele 8 und 9 geht es um die Balance aus Send-FX und Kanalsignal in Abhängigkeit zu EQ und Isolator. Bei allen Boost-Einstellungen wurde die Kanallautstärke angepasst, um keine Übersteuerungen zu verursachen. Aus lizenztechnischen Gründen haben wir Open Source Loops von Irrupt Audio verwendet. Das House-Stück in Beispiel 9 wurde von einer KI generiert.
Resør 2533 FX – Für wen ist das?
Der Resør 2533 FX spielt nicht nur qualitativ, sondern auch preislich in der Champions-League. Die Konkurrenz trägt hier klangvolle Namen wie Alpha Recordings, Varia Instruments und Condesa. Ein MasterSounds Mixer wirkt in dieser Konstellation schon fast wie ein Schnäppchen.
Der Resør liefert hier ganz vorbildlich ab: Die durchweg gegebene Top-Qualität bei diskretem Aufbau und penibler handwerklicher Fertigung rechtfertigt den Preis von 2.750, Euro plus MwSt, und Versandkosten, schließt aber von vornherein viele DJs aus, die sich für Rotary-Mixer interessieren.
Solche hochpreisigen Mixer entziehen sich letztlich aber auch der rein rationalen Beurteilung. Es sind und bleiben rare Unikate, Einhörner im Mischpultwald, Traumobjekte am Horizont, Kunstwerke für Menschen, die schon alles haben – oder solche, die genau DAS haben wollen.
Natürlich kann der DJ auch mit einem Omnitronic TRM-422 für einen Bruchteil des Preises “rotarymixen”. Aber schöner ist es dann doch mit einem Pult wie dem Resør 2533 FX.
Resør 2533FX – mögliche Alternativen
Produkt | Resør 2533FX | Condesa Carmen V mit Send FX Option | Varia Instruments RDM 40 | MasterSounds Radius 4 MK2 |
Kanal-EQ | 2-Band | 3-Band | 3-Band | 1 HPF |
Isolator | 3-Band | 3-Band | 3-Band + Sub | |
Effekte | Send pro Kanal | Send pro Kanal | Send pro Kanal | Send pro Kanal |
Extras | incl. Flightcase | |||
Preis zzgl MwSt | 2.750,- € | ca. 2.625,- € | ca. 3.700,- € | ca. 1.435,- € |
Video: DJ-Mix Resør 2533 FX und Ninja Tune Zen Delay
DJ-Mix mit zwei eintaktigen Loops von der Irrupt Audio Open Source Loops Doppel-12“ mit dem Resør 2533 FX und dem Ninja Tune Zen Delay: Equalizer, Isolator, Effect-Send