Mit dem Revv D-20 bringt nun auch der kanadische Hersteller einen handlichen Lunchbox-Amp auf den Markt und ist damit auch in diesem Marksegment am Start. Verständlicherweise, denn kleine Amps mit ebenso kleiner Leistung sind nicht umsonst angesagter denn je. Sie lassen sich nicht nur schneller in die begehrte Sättigung fahren, sondern sind auch leichter und preisgünstiger als 50- oder 100-Watt-Boliden.
Positiver Nebeneffekt sind zudem die geringeren Herstellungskosten und in der Folge für den Käufer ein niedrigerer Preis. Beim D20 allerdings ist auch am Preis abzulesen, dass man nicht einfach einen Verstärker auf den Markt wirft, um dabei zu sein, sondern dass seine Entwickler durchaus ambitioniert zur Sache gingen. Das zeigen auch die zahlreichen ausgesuchten Features, die andere Amps in diesem Segment vermissen lassen und die letztendlich auch seinen nicht gerade niedrigen Preis mehr als rechtfertigen.
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Konzept
Beim Revv D20 hat man es mit einem einkanaligen 20-Watt Röhren-Gitarrentopteil zu tun, dessen Endstufenleistung sich bei Bedarf auf 4 Watt reduzieren lässt. So eignet sich der Amp auch bestens als Übungsverstärker. Aber dem nicht genug. Wenn keine Box angeschlossen wird, schaltet sich automatisch die integrierte Two Notes Reactive Loadbox samt Speakersimulation ein. Diese imitiert nicht nur alle möglichen Lautsprechertypen, sondern auch eine komplette Aufnahmekette, bestehend aus mehreren Mikrofontypen, unterschiedlichen Preamps, einem Equalizer und durchweg gelungenen Raum/Hall-Imitationen. Ein Kopfhörerausgang ermöglicht auch ohne angeschlossene Box das Übern mit voll aufgerissenem Amp zur fortgeschrittenen Stunde. Der D20 ist zwar nur mit nur einem Kanal ausgestattet, allerdings lässt er sich mit dem Herausziehen des Gainreglers zusätzlich boosten. High Gain ist aber trotzdem nicht wirklich angesagt. Stattdessen bekommt man so etwas wie ein Fender/Vox-Zwitterwesen mit einem hervorragenden Cleansound und einem gut kontrollierbaren Break-Up.
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Aufbau und Bedienelemente
Bis auf die Two Notes Reactive Load hat man es mit einem schnörkellosen und gut abgehangenen Vollröhrenverstärker zu tun, der sich bestens als Pedal-Amp eignet. Entsprechend klassisch ist auch der Aufbau des Amps. Die Reise des Gitarrensignals beginnt mit der obligatorischen Klinkenbuchse an der linken Seite des Bedienpaneels. In direkter Nachbarschaft zur Eingangsbuchse liegt der Gainregler. Zieht man ihn heraus, wird die Eingangsstufe zusätzlich angeblasen, wodurch der Sound gleichzeitig fetter und gesättigter tönt. Es folgt die Dreibandklangregelung, bestehend aus Treble, Middle und Bass. Für die Gesamtlautstärke ist der Volume-Regler zuständig, den man auch als Master bezeichnen könnte. Mittels Drucktaster lässt sich die Endstufenleistung von 20 Watt auf 4 Watt reduzieren, was sich sehr gut zum Üben in den eigenen vier Wänden eignet. Der zweite Taster nimmt bei Bedarf die Endstufe aus dem Signalweg. Allerdings nimmt diese Maßnahme nur auf den Sound der eingebauten Reactive Load Einfluss. Zum Üben eignet sich auch der Kopfhörerausgang, dessen Pegel sich mit einem Trimmpoti unterhalb des Tasters einstellen lässt. Der Regler bestimmt auch den Pegel der XLR-Buchse der Reactive Load an der Rückseite des Amps. Der Klang von Kopfhörerausgang und rückseitigem Balanced Output (XLR-Buchse) ist immer abhängig vom angewählten Cabinet der Reactive Load, die übrigens dann automatisch anspringt, wenn kein Speaker angeschlossen ist. Mit einem Drehstufenschalter lassen sich sechs Cabinets der Reactive Load anwählen.
Die Rückseite
Gleich neben der Schuko-Buchse und der benachbarten Hauptsicherung liegt der Anschluss für das Cabinet Lightning. Sie dient nur zum Anschließen des D20 an eine Revv-Box, bei der dann das Logo illuminiert ist.
Daneben liegt die Midi Buchse, mit der die Presets der Reactive Load geschaltet werden, denn intern lassen sich bis zu 128 Sounds abspeichern. Aber Vorsicht! Mit ständig wechselnden Speakermodellen während des Gigs könnt ihr euren FOH schnell in den Wahnsinn treiben. Die Parameter des Amps lassen sich übrigens weder per MIDI noch über den USB-Anschluss steuern. Auch die USB-Buchse dient ausschließlich der Editierung der Two Notes Reactive Loadbox. Über diese Schnittstelle lassen sich die Speaker-Modelle bearbeiten und in den internen Speicher übertragen und abspeichern. Die entsprechende Software kann man von der Two-Notes Homepage herunterladen und mit einem beigelegten Code freischalten. Um Brummschleifen zwischen der Two Notes Reactive Loadbox und dem angeschlossenen Equipment zu eliminieren, findet sich neben der XLR-Buchse ein Groundlift-Schalter. Wie es sich gehört, verfügt der Amp über einen hochwertigen gepufferten FX-Loop, bestehen aus einer Send- und einer Returnbuchse. Der Amp hat einen Speakerausgang, der sich von 4 auf 8 Ohm umschalten lässt und mit einem weiteren Drucktaster lässt sich eine angeschlossene Box bei Bedarf deaktivieren, wobei in diesem Fall die Last der Endstufe in der Loadbox verbraten wird. Ansonsten läuft die Speakersimulation aber immer mit. Wenn man keinen Lautsprecher angeschlossen hat, ist die Loadbox automatisch aktiviert. Um den Bias der Endstufenröhren einzustellen finden sich zwei entsprechende Buchsen unterhalb der USB-Buchse. Hier sollte man tunlichst nur einen Fachmann heranlassen, wenn man lange Spaß an seinem Amp haben möchte.
roseblood11 sagt:
#1 - 20.09.2020 um 12:35 Uhr
Wie genau wird die Leistungsreduktion hier erreicht?
Moritz sagt:
#2 - 22.04.2023 um 20:16 Uhr
Ich habe einen D20. Ich nutze gut und gerne die IRs mittels meiner DAW und dort angeschlossenen Studiolautsprechern. Nun würde ich die IRs auch gerne im Live-Setting bzw. im Proberaum einsetzen. Der Two Notes Torpedo hat hierfür ein XLR-Out. Daher: Welche Full Range Box mit XLR-In würdet ihr empfehlen? Ursprünglich wollte ich mir, wie im FR-Artikel erwähnt eine Laney FR12 zulegen. Doch just als ich das Kleingeld angespart habe, schmissen Thomann und Konsorten den Speaker aus dem Programm.