Praxis
Sound
Der G3 beginnt in etwa dort, wo “normale” Overdrive-Pedale aufhören, hier werden also keine Gefangenen gemacht. Um möglichst gute Soundergebnisse zu erzielen, muss der Amp möglichst clean eingestellt werden, da der Sound komplett im Pedal generiert wird. Mit zusätzlicher Ampzerre klingt es weder wilder noch brachialer, so wie man es zum Beispiel von einem Tubescreamer oder einem Big Muff kennt, sondern ganz im Gegenteil flach und gezähmt. Positiver Nebeneffekt: Auf diese Art und Weise macht man aus einem einkanaligen Amp auch ohne Lötkolben im Handumdrehen einen Zweikanaler. Auch wenn man das Pedal laut Hersteller mit digitalen- und Transistorverstärkern nutzen kann, klingt es mit gut abgehangenen Non-Mastervolume-Röhrenboliden wie Marshalls, Vöxen, Hiwatts usw. für meinen Geschmack am besten. Deshalb habe ich auch meinen 100 Watt JMP Marshall an den Start gebracht, hier zuerst einmal der Sound ohne Pedal.
Bei komplett zurückgedrehtem Gain-Regler kommt hier bereits ein beachtliches Pfund angeflogen. Davon wagen die meisten Overdrive-Pedale nicht einmal zu träumen. Damit ihr einen direkten Vergleich zwischen den drei Modes hören könnt, gibt’s zu jeder Einstellung immer drei Audiofiles. Im ersten ist der Aggression-Mode deaktiviert, im zweiten Soundfile arbeitet das Pedal im blauen Modus und im dritten Audiobeispiel hört ihr den roten Modus. Die Klangregelung steht auf 12 Uhr. In dieser Einstellung klingt das Pedal absolut ausgewogen. Allerdings kann man bei Bedarf auch sehr böse Einstellungen vornehmen, aber dazu später mehr.
Mit dem Gain-Regler auf 12 Uhr wäre für meinen Geschmack das Ende der Verzerrer-Fahnenstange auch schon erreicht. So eine straffe und definierte Verzerrung ohne Mulm und Gleichmacherei habe ich bei High-Gain-Verzerrern wirklich selten gehört. Gleichzeitig klingt es kein bisschen platt, sondern nach hochgezüchteter Ampzerre.
Auch mit maximaler Verzerrung gibt’s keinen Anflug von Mulm oder Undifferenziertheit. Das Pedal drückt wie die sprichwörtliche Sau. Klasse! Für Metallfacharbeiter könnte die Suche nach dem optimalen Sparringspartner hier ein Ende gefunden haben.
Dank der effizienten Dreiband-Klangregelung lassen sich unzählige Sound-Nuancen einstellen. Möchte man den Klang beispielsweise mehr in Richtung Metal tweaken, muss man die Mitten leicht zurücknehmen und gleichzeitig die Bass- und Treble-Regler etwas weiter aufdrehen. Dabei sollte man aber nicht zu rabiat an die Sache herangehen, denn wenn man den Mittenbereich zu stark aushöhlt, verliert der Sound im Bandkontext seine Definition.
Für dich ausgesucht
Der Mittenregler ist für mich das Herzstück der Klangregelung, denn mit seiner Hilfe lassen sich von ultrabrutalen Metallbrettern bis hin zu Fusionflitzefinger-Einstellungen sehr viele authentische Sounds erzeugen. Je weiter man ihn aufdreht, umso lauter wird der Ausgangspegel des Pedals und umso komprimierter wirkt der Sound. Das folgende Audiobeispiel besteht aus insgesamt fünf Teilen. Zuerst steht der Mittenregler in der Minimalposition, dann auf 9, 12, 15 Uhr und auf Maximum. Die beiden anderen Tone-Regler stehen auf 12 Uhr.