Praxis
Sound und Praxis
Revv Amplification hat bei der Entwicklung des Generator 7-40 MK II einen reichen Fundus an Erfahrungen einfließen lassen. Das Ergebnis ist ein gut gelungener Allrounder, mit dem sich eine große Palette an Stilistiken abdecken lässt. Wenn man sich die Aufmachung der Homepage anschaut, fällt sehr schnell auf, dass man als Zielgruppe vorwiegend Metall/Progressive-Musiker anspricht, was dem Amp meiner Meinung nach aber nicht gerecht wird. Das Topteil bietet eine unglaubliche Soundvielfalt, die man in dieser Qualität nur selten unter einer Haube findet. Allein der cleane Kanal liefert einen sehr stabilen und twängigen Sound, der nicht nur den hartgesottensten Shadows-Fan überzeugen kann, sondern auch den knallharten Jazzfetischisten.
Der cleane Kanal ist unglaublich kraftvoll und stabil. Dadurch eignet er sich auch als perfekter Sparringspartner für das hart ersparte Pedalboard. Auch in der 14-Uhr-Position des Volume-Reglers bleibt er ohne erkennbare Verzerrung, obwohl hier schon die Endstufensättigung eingesetzt hat. Diese äußert sich durch eine leichte Kompression und einen insgesamt fetteren Ton. Ideal für warme John Mayer Sounds und organische Soulriffs. Die hier verwendete Gitarre ist meine 77er Strat mit Kloppmann Pickups.
Auch wenn es im Proberaum und bei Clubgigs viel zu laut dafür wäre, habe ich es noch weiter getrieben und den Volume-Regler in die 16-Uhr-Position gestellt. Auch hier bleibt der Kollege verhältnismäßig unbeeindruckt und geht kaum in die Knie. Klar kotzt die Endstufe etwas, aber das Ganze hält sich in Grenzen und man hat nicht den Eindruck, als würde der Amp leiden, dessen Einstellungen folgendermaßen lauten: Treble steht auf 13 Uhr, Mid auf 12 Uhr und Bass auf 14 Uhr. Die Endstufe läuft mit 40 Watt Leistung.
Wie aber unterscheidet sich der Crunch-Kanal vom ultracleanen Modus? Auch hier kann ich Entwarnung geben. Wenn der Crunchmodus aktiviert wird, ist man glücklicherweise nicht plötzlich in einer völlig anderen Klangwelt, sondern macht in etwa da weiter, wo der cleane Kanal aufgehört hat. Bluesige Anzerrungen kommen dabei besonders gut, aber bei Bedarf auch leicht rotzige Classicrock-Sounds. Hier der Gainregler in der 12-Uhr-Position.
Kommen wir zur High-Gain-Abteilung, die ebenso vielseitig einstellbar ist wie der Clean/Crunch-Kanal. Allerdings beginnt der Verzerrungsgrad hier nicht etwa bei bluesigen Sounds, sondern schon bei einer gesunden Mediumzerre. Ausgeglichen und lebendig klingt der Kanal für meinen Geschmack ab der 11-Uhr-Stellung des Gainreglers. Hier bringt der Amp eine klassische Hardrockverzerrung, die weder zu aufgeblasen noch zu unscheinbar daherkommt. Für die folgenden Soundbeispiele habe ich übrigens meine Les Paul zur Hand genommen, die mit Dommenget Humbuckern bestückt ist.
Für dich ausgesucht
Wenn man jetzt Bright und Fat zusätzlich aktiviert, klingt der Amp sofort moderner und insgesamt größer. Das Ganze klingt aber unglaublich geschmackvoll und hat nichts von einem künstlich aufgepumpten Bratsound. Den Gainregler habe ich auf 12 Uhr gestellt, damit die Verzerrung noch etwas mehr Stabilität erhält. In dieser Einstellung kann man als Top 40 Mucker im Grunde schon einen großen Teil an Rockklassikern zum Besten geben.
In puncto High Gain ist die Fahnenstange bisher ja noch lange nicht erreicht, denn wenn es um richtig fette Verzerrungen geht, hat der Amp die Nase ganz weit vorne – auch mit sehr viel Verzerrung klingt er nicht künstlich oder klein. Dank der ausgefuchsten Klangregelung lässt sich hier bei Bedarf ein klassisch gescoopter Metallsound produzieren, der in den Mitten stark ausgedünnt ist. Der Gainregler steht dabei auf 15 Uhr. Bright, Fat und die erste Aggressionsstufe sind aktiviert, während ich den Mittenregler auf 9 Uhr zurückgedreht habe, Bass und Treble stehen auf 14 Uhr.
Hohe Gain-Einstellungen klingen hier nicht automatisch immer ultramodern, sondern lassen sich auch in eine eher klassische Richtung “verbiegen”. Im Gegensatz zum vorherigen Soundbeispiel habe ich hier die Mitten stark betont und den Treble-Regler einen Tacken zurückgenommen, um dem Sound mittige Wärme zu geben. Der Brightswitch ist deaktiviert. Der Sound hat einen leicht fuzzigen Beigeschmack, wodurch er eher klassisch daherkommt.