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Rhodes Mark 7 Test

Details

43,5. Diese Zahl macht gleich zu Anfang ein dickes Fragezeichen hinter einen unserer Wünsche. Mit so vielen Kilos schlägt nämlich die vor mir aufgebaute 73-Tastenvariante des Mark 7 (es gibt das Rhodes auch mit 61 oder 88 Tasten) zu Buche. Ein Mark II wiegt reisefertig, also inklusive Deckel, Beinen und Sustainpedal runde 66 kg. Addiert man dazu beim Mark 7 das Pedal, ein Case und einen Keyboardständer, dürfte man mit dem Neuling nicht entscheidend sparen. Subjektiv lässt sich das Mark 7 aufgrund seiner Bauart und der etwas größeren Dimensionen sogar etwas schlechter handhaben als ein Mark II.

Am Design des Rhodes Mark 7 scheiden sich die Geister. Irgendwie sieht es mit seinen Formel-1-artigen, spacigen Formen schon gut aus, und es beeindruckt in der mir zur Verfügung stehenden schwarzen Lackversion durchaus, vor allem, wenn man es das erste Mal live zu Gesicht bekommt. Andererseits lehnt es sich mit diesem Design recht weit aus dem Fenster und erinnert auf unangenehme Weise an die Designs von Herrn Colani, der vor allem in den 90ern allzu präsent war und dem wir nicht zuletzt den hässlichsten Flügel der Welt verdanken. Meiner Meinung nach kann man das Design durchaus auch als billig empfinden.

Bei den alten Fender Rhodes habe ich immer den praktischen Sinn bewundert, mit dem das Ganze gefertigt war. Schließlich wird das Rhodes durch den mitgelieferten Deckel nicht nur zur kompakten und robusten Transporteinheit, der Deckel bietet auch ein Sonderfach für die Stahlbeine und das Sustain-Pedal. Dergleichen Praxisnähe lässt das Mark 7 allerdings völlig vermissen. Nicht nur kommt es völlig nackt daher, sodass man für den Live-Einsatz ein zusätzliches Flightcase kaufen muss, es fehlen leider auch die Beine. Somit muss ein robuster Keyboardständer her, was nicht nur weitere finanzielle Ressourcen in Anspruch nimmt, sondern auch optisch bitter sein kann – Rhodes auf X-Ständer! Das mitgelieferte Sustainpedal wird vom Hersteller als entscheidende Verbesserung gegenüber der alten Technik gepriesen, de facto hat sich aber kaum etwas geändert. Immer noch versucht man mühevoll, den Teleskopstab genau auf die Länge zu bringen, bei der man genug Spannung auf dem Pedal hat, die Töne aber nicht schon anfangen, wie bei getretenem Pedal auszuklingen. Den nostalgischen Faktor daran kann man natürlich mögen.

Erwartungsgemäß macht das Mark 7 alles in allem einen hochwertigen Eindruck, besonders die Potis auf dem Frontpanel und die Anschlüsse an der linken Seite. Auch das zunächst sehr fragil wirkende Gehäuse entpuppt sich als erstaunlich robust, auch wenn ich vermuten würde, dass meine Schwarzlackversion nach den ersten Gigs sehr schnell ihr Fett weghätte.
Drei Serien des Mark 7 gibt es aktuell. Die S-Serie entspricht bezüglicher der Ausstattung ungefähr dem alten Rhodes, bietet also ein passives Signal an, das verstärkt werden muss, mit Reglern für Lautstärke und Bass-Anteil. Bei der mir vorliegenden A-Serie wird das Signal bereits verstärkt an die Ausgänge gebracht, und zu den zwei Potis der S-Serie gesellen sich auf dem Front-Panel ein EQ mit Bässen, durchstimmbaren Mitten und Höhen sowie ein Tremolo, bei dem Intensität und Geschwindigkeit regelbar sind und das man natürlich ein- und ausschalten kann. Die AM-Serie bietet darüber hinaus auch MIDI. Auf einem kleinen Display können dann entsprechende Funktionen eingestellt werden.

An der linken Seite des Gehäuses befinden sich die Anschlüsse. Bei der A-Serie sind dies 6,35 mm-Klinken für den Kopfhörerausgang, Effects-Send und –Return, Left- und Right-Out sowie zwei XLR-Buchsen für ein symmetrisches Ausgangssignal. Daneben befindet sich nicht nur der Power-Knopf, sondern nach den fehlenden Beinen gleich ein weiteres Praxis-Ärgernis: Die Stromversorgung wird über ein externes Netzteil besorgt, das mit einem wenig vertrauenserweckenden Stecker mit dem Piano verbunden ist. Mag sein, dass diese Lösung einen plausiblen technischen Hintergrund hat, aber bei professionellem Equipment geht man eigentlich davon aus, dass die Netzteile in die Geräte eingebaut sind. Ein externes Netzteil mag ja auf einem Schreibtisch akzeptabel sein, auf der Bühne ist es eher suboptimal.

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