Nach günstigen Hilfsmodulen für das Eurorack suchen Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Rides in the Storm aus Berlin stellt nützliche und zugleich günstige Eurorack-Module her. Wir haben die Utilities TUL, QAM, FEG, QEG und XXM im Verbund getestet.
Eurorack-Module aus Deutschland – damit verbinden die meisten Musiker nach wie vor den Namen Doepfer. Doch neben dem Urgestein aus dem Süden tun sich derzeit auch in anderen Landesteilen neue Unternehmen mit ihren Modulen hervor. Rides in the Storm, das Berliner Eurorack-Projekt von Uwe Georg Giegler, ist ein besonders interessantes Beispiel.
Mit günstigen Basismodulen geht die Firma durchaus den ‚Doepfer-Weg‘. Ihre Module ermöglichen es Einsteigern, für wenig Geld essenzielle Bausteine für ihren modularen Synth zusammenzubringen. Mixer, Multiple und mehr hat Giegler im Portfolio. Wir haben uns fünf von ihnen genauer angesehen: den Abschwächer TUL, das Multiple-Modul QAM, die beiden Hüllkurven FEG und QEG sowie den Audio- und CV-Mixer XXM.
Details
Erster Eindruck
Mehr als bei anderen Eurorack-Modulen zählt im Fall von Hilfsmodulen die Größe. Niemand hat Platz für ein 10 TE breites Multiple. Umso erfreulicher war es, als beim Auspacken unseres Pakets viele kleine Verpackungen zum Vorschein kamen. Gerade einmal 22 TE benötigen der TUL, das QAM, der FEG und der XXM von Rides in the Storm gemeinsam. Lediglich die riesige Vierfach-Hüllkurve QEG fällt mit ihren 20 TE aus dem Raster, aber sie ist so oder so eher etwas für größere Systeme.
Übersichtliches Design
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Äußerlich sind die Rides in the Storm-Module recht unscheinbar: Schwarzgraue Panels, graue Drehencoder und weiße Schrift. Man spürt den Einfluss von MFB, für die Giegler auch schon gearbeitet hat. Aber bei Utilities zählt ja auch genau das: wenig Sperenzien, aber dafür mehr Funktionen. Und die bieten alle fünf Module en masse.
Rides in the Storm QEG und FEG
Beginnen wir bei den beiden Hüllkurven. Die QEG ist gewissermaßen eine Vierfach-Version der FEG. Ihre vier Kanäle bieten jeweils alle FEG-Features. Sie erzeugen auf Trigger- oder Gate-Befehl hin eine ADSR-Hüllkurve. Diese kann mittels eines Buttons längere und kürzere Phasenzeiten haben. Mit den roten, bei uns leider manchmal etwas hakenden Buttons, kann sie manuell getriggert werden. In beiden Fällen wird sie unten ‚normal‘ und parallel in einer invertierten Fassung ausgegeben. Zudem kann sie noch geloopt werden.
Viele Gates für das System
Zusätzlich stehen an der QEG pro Hüllkurve vier Trigger- bzw. Gate.Ausgänge bereit: „Begin of GATE“, „End of Attack“, „End of Sustain (GATE)“ und „End of Release“. Mit ihnen können, ähnlich wie beim Buchla & Tiptop Audio 281t Quad Function Generator, weitere Hüllkurven abhängig vom Zustand einer anderen getriggert werden. Außerdem mischt das Modul alle erzeugten CV-Signale zusammen und gibt die Summe sowie deren invertierte Fassung ganz unten rechts aus. Viele Signale, die da aus dem QEG rauskommen.
Rides in the Storm TUL
Damit weiter zum TUL, dem Abschwächer. Der ist ein passender Zusatz zu den beiden Hüllkurven-Modulen. Er kann beispielsweise invertierte Hüllkurven wieder positiv werden lassen und/ oder eine solche in ihrer Intensität regeln, bevor sie in einen VCA geht. Zusätzlich bietet das Modul Offset-Regler für seine beiden Kanäle, wodurch die unipolaren Hüllkurven aus dem FEG oder QEG bipolar werden können. Die Abschwächung bzw. Invertierung wird mit den beiden zentralen Fadern geregelt. Sie lassen sich dank der großen Kappen bequem bewegen und machen das Modul schön schmal.
Rides in the Storm QAM und XXM
Das vierkanalige Multiple QAM und der zweimal vierkanalige Mixer XXM können Audiosignale und Steuerspannung verarbeiten. Besonders am QAM ist die Buchsenverteilung: Die zu vervielfachenden Signale kommen in die vier Patchpunkte in der Mitte und werden dann über oder unter diesen abgegriffen. Für Nutzer klassischer Multiples zu Beginn gewöhnungsbedürftig, aber ideal in Cases mit drei oder mehr Reihen. Wird das QAM dort in eine mittlere Reihe platziert, kann es Signale in die darüber oder darunter gelegenen Module verteilen.
Der XXM überzeugt abschließend mit zwei Mixerkanälen mit je vier Mono-Eingängen und zugehörigen Reglern. Nicht mit vielen Modulen kann man einmal bis zu vier Sounds und zugleich bis zu vier CV-Signale mixen. Sehr nützlich!
Potis oft etwas wackelig
Bevor es in die Praxisbeurteilung geht, aber noch ein Wort zu den Potis. Sie lösen durchaus gut auf, sind jedoch mitunter etwas schwierig einzustellen, da sie oft ein wenig wackeln. Wären die Aufsätze ein wenig fester, würde das der Nutzung sicherlich zugutekommen. Schon deswegen, da gerade, weil bei vielen Modulen die Encoder sehr eng beieinander liegen. Aktuell wird der Spielraum durch das Wackeln der Potis unnötigerweise noch geringer. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. In diesem Punkt geht es mehr um ein persönlich unliebsames Feeling bei der Bedienung.
uwe giegler - rides in the storm sagt:
#1 - 20.04.2022 um 13:42 Uhr
danke für das review, allerdings gibt es ein modulations eingang bei FEG und QEG: hier lassen sich slow und fast modus via cv umschalten, das sorgt für eine gewisse dynamik (303 like) zumal die envelope im fast modus etwas mehr spannung im peak ausgibt. eine komplett loopbare analoge envelope, welche via cv fernsteuerbar ist sehe ich zur zeit nur im digitalbereich. sowas ist dann mal als einzelmodul geplant mit mehrstufigen phasen, allerdings mit einem anderem schaltungsdesign.
uwe giegler - rides in the storm sagt:
#2 - 21.04.2022 um 10:19 Uhr
QAM ist vorzüglich geeignet, um mehrere VCOs stimmstabil anzusteuern, die abweichungen sind minimal und quasi unhörbar. ich mache dazu ein beispiel auf dem "rides in the storm" youtube channel über ein bereich von 0-5 V (1V/Oct). Zu dem QEG ist noch anzumerken, dass er sich auch prima eignet, um 4 OSC drones zu erzeugen. der QEG ist voll analog und extrem schnell, so sind auch hohe frequenzen möglich. auch dazu gibt es zeitnah beispiele auf youtube.