Praxis
Rides in the Storm Module im Einsatz
Um die allgemeine Tauglichkeit der fünf Utilities bzw. Hüllkurven zu überprüfen, haben wir sie in diversen Setups gemeinsam mit dem DOC Oszillator des Herstellers eingesetzt. Ihn werden wir bald auch noch in einem einzelnen Test prüfen. Heute stehen die Utilities im Mittelpunkt. Bereits vorher stand fest: Das Multiple-Modul und der XXM Mixer sind die unspektakulärsten der fünf Module. Sie erledigen ihren Job schlicht und ergreifend sehr zuverlässig.
Was die Anzahl an Mult-Sektionen angeht, kann dem QAM bei seiner Größe und bei seinem Preis kein Konkurrent das Wasser reichen. Für mehr oder weniger genauso viel Geld, nämlich 73 Euro, gibt es beispielsweise von Intellijel gerade mal die Hälfte. Audio und CV wird gleichermaßen sauber vervielfältigt. Lediglich wer oft 1V/Oct-Signale aus Sequenzern multen will, sollte eher einen Precision Adder holen, so sauber ist das QAM nicht.
Auch der Mixer hat mit seinen acht Kanälen immer gut zu tun. Gerade in Einsteigerracks dürfte er ein hilfreicher Neuzugang sein. Mit ihm lässt sich „straightforward“ lernen, wie nützlich das Mixen von CV-Signalen und LFOs sein kann. Wie im Fall der Potis gilt bei beiden Modulen aber hinsichtlich der Inputs: Sehr eng! Lieber Kabel mit schmalen Köpfen nutzen.
Hüllkurven: Modulierbar – oder nicht?
Spannender und kontroverser wird es bei den beiden Hüllkurvengeneratoren. Bei ihnen sollte vor dem Kauf eine Grundsatzentscheidung bedacht werden. Es geht um die Frage, ob man Hüllkurven in seinem Rack haben will, die nicht nur modulieren, sondern auch selbst moduliert werden können.
Falls dem so ist, und das gilt für mich ganz persönlich, sind die FEG- und QEG-Hüllkurvengeneratoren nicht die beste Wahl. Denn all ihre ADSR-Werte sind fix und können nur durch das Drehen der Regler verändert werden. Die liegen wieder derart nah beieinander, dass man riskiert, auch andere Parameter zu verändern. Und so blieben die Hüllkurven beim Testen meist eher an einer fixen Position.
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Preis-Leistungs-technisch unschlagbar
Macht einem das nichts aus, haben die Module ein ideales Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass sie loopbar sind, macht sie zu flexiblen Dauermodulationsgebern. Ihre Buttons für manuelles Triggern und 1-Shot-Betrieb macht sie nützlich für Sampling-Sessions, in denen über die Hüllkurve Sounds getriggert und aufgenommen werden. Gerade vom FEG dürften viele kleine Cases profitieren – und der Geldbeutel ihrer Käufer ebenfalls. Nur als Oszillatoren wie manch andere Funktionsgeneratoren kann man sie nicht benutzen, dafür sind sie nicht schnell genug und zudem nicht in der Lage, 1V/Oct-Signale zu tracken.
Dreamteam: TUL und FEG
Noch flexibler werden die Hüllkurven, wenn sie mit dem TUL zusammen verwendet werden. Besonders die Kombination aus FEG und TUL – zusammen gerade einmal 147 Euro teuer – hat mich überzeugt. Der TUL normalisiert das in den Kanal 1 gepatchte Signal in den zweiten und fungiert in diesem Modus also effektiv als Mult. So stehen einem insgesamt drei Hüllkurven aus zwei Modulen zur Verfügung: Zweimal die positive, jeweils mit Abschwächungsregelung über die Fader, und die invertierte vom FEG. Wird diese geloopt, entstehen gleich drei komplexe Modulationssignale. Perfekt für kompakte Setups!
Und auch sonst lassen sich die Module von Rides in the Storm hervorragend miteinander kombinieren. So ermöglichen beispielsweise die vier Kanäle des XXM das kreative Mischen der vier (statischen oder geloopten) Hüllkurven des QEG. Je nachdem, welche Oszillatoren, VCAs und Effekte man im Einsatz hat, kann auch das Multen und Mischen von Audiosignalen mit schneller geloopten Hüllkurven interessant klingen. Alles eine Frage der Neugier!
uwe giegler - rides in the storm sagt:
#1 - 20.04.2022 um 13:42 Uhr
danke für das review, allerdings gibt es ein modulations eingang bei FEG und QEG: hier lassen sich slow und fast modus via cv umschalten, das sorgt für eine gewisse dynamik (303 like) zumal die envelope im fast modus etwas mehr spannung im peak ausgibt. eine komplett loopbare analoge envelope, welche via cv fernsteuerbar ist sehe ich zur zeit nur im digitalbereich. sowas ist dann mal als einzelmodul geplant mit mehrstufigen phasen, allerdings mit einem anderem schaltungsdesign.
uwe giegler - rides in the storm sagt:
#2 - 21.04.2022 um 10:19 Uhr
QAM ist vorzüglich geeignet, um mehrere VCOs stimmstabil anzusteuern, die abweichungen sind minimal und quasi unhörbar. ich mache dazu ein beispiel auf dem "rides in the storm" youtube channel über ein bereich von 0-5 V (1V/Oct). Zu dem QEG ist noch anzumerken, dass er sich auch prima eignet, um 4 OSC drones zu erzeugen. der QEG ist voll analog und extrem schnell, so sind auch hohe frequenzen möglich. auch dazu gibt es zeitnah beispiele auf youtube.