Praxis
In der ersten Hälfte des Praxisteils wird zuerst einmal die Güte des Power Soaks untersucht. Hierfür habe ich folgende Materialien mit ins Boot geholt: Meine SG wird über den Marshall Plexi auf eine 4×12 Box geschickt, die mit einem Neumann TLM103 abgenommen wird. Dann geht es wie üblich in den neutral eingestellten Neve Preamp und über den Apogee-Wandler auf die Festplatte. Zwischen Amp und Box ist der RockCrusher geschaltet und ich habe erst einmal den lauten Amp pur aufgenommen. In der Einstellung mit Volume auf 11 Uhr macht der Plexi bereits eine Menge Lärm, der eigentlich nur für größere Bühnen mit gut gelaunten Mitmusikern geeignet ist. Dann kommen alle fest einstellbaren Reduktionsstufen:
A: -3dB
B: -8dB
C: -12dB
D: -16dB
E: -20dB
Danach folgen drei Einstellungen im Studio-Mode, einmal maximal, dann auf 12 Uhr und zum Abschluss mit der geringsten Lautstärke auf 8 Uhr. Der Pegelverlust wird mit dem Gain am Preamp nachjustiert, um ein vergleichbares Ergebnis bei gleicher Abhörlautstärke zu erhalten. Nun heißt es Ohren auf und hören, wie sich der Klang bei den einzelnen Absenkungen verändert.
Die Performance ist ausgesprochen gut, beim Aktivieren des Rock Crushers geht ein Hauch Höhen flöten, was meines Erachtens aber absolut verschmerzbar ist. Das Aktivieren des Edge-Schalters kann das Ganze etwas kompensieren, dafür sind auch diese Shaping-Schalter gedacht. Im weiteren Verlauf der Pegelreduktion wird das Frequenzbild dann nicht mehr gravierend verbogen, unser Testgerät bringt den Marshall bei konstantem Sound auf Zimmerlautstärke.
Die klanglichen Veränderungen mit Edge- und Warm-Schalter hört ihr als nächstes.
So klingt das Ganze ohne Aktivieren der EQ-Shapings:
Nun mit dem Edge-Schalter, der die Höhen leicht anhebt.
Jetzt mit dem Warm-Schalter, der für etwas mehr Bottom End sorgt.
Und zum Abschluss kommen noch beide Shaping-Möglichkeiten zum Einsatz.
Für dich ausgesucht
Nun geht es weiter mit dem Rock Crusher Recording, bei dem wir die Güte der Frequenzkorrektur untersuchen werden. Die Pegelreduktion ist übrigens bei beiden gleich. Das Einstellen des Equalizers ist eher etwas für Tüftler, die gerne selbst Hand anlegen. Wer schnell mal eben mit Speakersimulation aufnehmen möchte, der wird hier nicht ganz so schnell ans Ziel kommen. Bis man zu einem akzeptablen Ergebnis muss schon etwas geschraubt werden. Jeder einzelne Regler des Equalizers reagiert sehr feinfühlig und auch kleine Veränderungen sind deutlich hörbar. Sie bieten eine Menge an Möglichkeiten, aber auch die Gefahr, sich zu verzetteln. Zum Glück bildet der Hersteller einige Einstellungsvorschläge zur Simulation von Lautsprechertypen und bestimmten Mikrofonen in der Anleitung ab, aber das sind Anhaltspunkte, die nicht unbedingt mit jedem Amp funktionieren. Ich habe den Versuch gestartet, die Kombination aus Celestion Greenback Speaker und SM-57 zur Abnahme mit dem EQ am RockCrusher Recording nachzubilden. Hier ist das Ergebnis, ihr hört zuerst das Original und dann die Nachbildung mit dem EQ.
Man kommt mit etwas Fingerspitzengefühl schon in die Richtung. Aber da finde ich den Umgang und das Handling von einigen Mitbewerbern besser. Im Bühneneinsatz könnte die Arbeit mit dem Gerät auch etwas kompliziert werden, bis man die Einstellung vom Vorabend wieder erreicht hat. Mir wäre das zu viel Gefummel. Aber auf jeden Fall ist es möglich, mit dem RockCrusher Recording brauchbare Speakersimulations-Sounds zu erzeugen.