Praxis
Für den Praxisteil kam wieder der The Valve 3|100 Amp zum Einsatz. Damit ihr die Isolation-Cabs direkt vergleichen könnt, habe ich die gleichen Einstellungen und Gitarren wie bei den anderen Tests gewählt. Abgenommen wurde mit einem Shure SM-57, später gibt es noch ein Bändchen-Mikrofon (Beyer Dynamic M160) zu hören. Hier sind erst einmal unsere sieben Disziplinen:
Clean Channel – Strat Picking
Der Cleansound wird gut übertragen, der Speaker hat zwar nicht die seidigen Höhen, die ein Greenback oder ein Blue Bulldog liefert, aber für den Allround-Einsatz ist die Silent Sister sehr gut bestückt.
Clean Channel – Semi Akustik Jazz
Der Ton kommt warm und klar aus dem Lautsprecher und wird auch so aufgenommen. Bei den Cleansounds, die generell nicht mit hohem Schalldruck gefahren werden, gibt es daher nichts zu beanstanden.
Crunch Channel – Tele Stones Crunch
Es wird etwas lauter beim Crunch Channel, und der G12T-75 macht auch dabei einen recht überzeugenden Job. Die Höhen sind nicht zu scharf, aber jederzeit präsent.
Crunch Channel – SG Classic Rock
Jetzt werden die Mitten etwas weiter aufgedreht und die SG kommt zum Einsatz. Der aufgenommene Sound ist in Ordnung, bei höheren Zerrgraden und erhöhtem Schalldruck im “Aufnahmeraum” werden die Bassanteile allerdings recht stark. Wer gerne seine Amps etwas weiter ausfährt, der sollte die Silent Sister eventuell im Nachbarraum parken. Ich hatte die Box während des Tests im Regieraum stehen, was dazu führte, dass das permanente Basswummern nach einiger Zeit besonders bei hohen Zerrgraden und Lautstärken einigermaßen ermüdend auf das Gehör wirkte. Zum direkten Vergleich habe ich die Grossmann Box mit der gleichen Einstellung angeschlossen, bei der die Bass-Vibrationen nicht auftraten.
Für dich ausgesucht
Lead Channel – Les Paul Powerchords
Der Speaker verrichtet seinen guten Allrounder-Job auch bei den höheren Zerrgraden. Die Höhen und oberen Mitten sind (trotz SM-57) nicht zu bissig, allerdings macht sich der eben angesprochene Bassanteil auch in der Kiste bemerkbar. Es wird etwas schwammiger in den tiefen Frequenzen.
Lead Channel – Baritone
Abhilfe bei dieser Problematik schafft natürlich der Master-Volume am Amp. Je geringer die Lautstärke, desto weniger ist das Basswummern innen und außen festzustellen. Auch mit der Bariton-Gitarre funktioniert es auf diese Art. Der Lautsprecher ist bei hohen Gainsettings und tiefer gestimmten Gitarren auch voll in seinem Metier.
Lead Channel – Mid Scoop Metal
Mid Scoop Sounds sind eine der Stärken der Box. Ich habe hier ebenfalls das Master-Volume etwas zurückgenommen, um den Bassbereich nicht überzustrapazieren. Wer mit lauten Amps ohne Master-Volume arbeitet, sollte auf jeden Fall zusätzlich einen Power Soak einsetzen, wenn der Amp etwas heißer gefahren werden soll.
Andere Mikrofone
Die Kombination mit dem SM-57 hat mit dem Lautsprecher eigentlich ganz gut funktioniert, jetzt wollte ich aber doch noch einen Alternativsound aufnehmen, und als Gegensatz kam das Beyer Dynamic M160 zum Einsatz. Das hat den klaren Vorteil, dass es ein Bändchen-Mikrofon mit Nierencharakteristik ist. Die Richtcharakteristik der meisten seiner Art ist eine “Acht”, die damit den Schall von vorne und von hinten aufnehmen – bei einer Isolation-Box nicht unbedingt die ideale Lösung. Außerdem ist das Mikrofon ein Leichtgewicht und kann mit dem Schwanenhals problemlos positioniert werden. Das geschah ebenfalls am Übergang von Kalotte und Membran und sorgt somit für etwas mehr Wärme. Hier sind beide Mikrofone einzeln.
Jetzt habe ich die Signale zusammengemischt und hart im Panorama verteilt. Das SM-57 links, das M160 ist auf der rechten Seite zu hören.