Spotify baut seinen Mix-Algorithmus für Playlists immer weiter aus. In der neusten Version, die gerade bei einigen ausgewählten Playlists funktioniert, werden die einzelnen Titel wie vom DJ nahtlos ineinander gemixt, selbst im Shuffle-Modus.
Dass Spotify Musik mit Mix-Spielereien laufen lässt, ist nichts Neues. Bisher wurde dies mit einem sanften Überblenden, dem sogenannten „Crossfade“ erledigt. 2015 wurde in der mobilen Version dann bereits in Zusammenarbeit mit dem DJ Diplo und einer ausgewählten Playlist der „Party-Modus“ vorgestellt, hier bereits mit fließenden Übergängen im Takt.
Die Webseite Music Ally entdeckte dann vor wenigen Tagen, dass bei der Playlist „Drum & Bass Fix“ anscheinend eine neue Mix-Funktion getestet wird. Diese ist im Einsatz, wenn in den erweiterten Einstellungen „Crossfade“ deaktiviert und der Shuffle-Modus eingeschaltet wird. Die einzelnen Stücke werden dann wie von einem DJ auf den Beat genau zusammengemischt. Berichten zufolge soll der neue Algorithmus auch bei der Playlist „HausWerk“ entdeckt worden sein.
Die Übergänge sollen bereits mit optimaler Präzision erfolgen, allerdings auch nicht besonders kreativ sein. Wenn kein vernünftiger Punkt zum überblenden gefunden wird, arbeitet der Algorithmus mit einigen Tricks, wie zum Beispiel einem Echo-Effekt. Die Lautstärkeanpassung soll beim Mischen auch relativ generisch erfolgen, wie DJTechtools berichtet.
Technisch gesehen ist das taktgenaue mischen von Dance-Musik innerhalb eines Genres für einen Algorithmus vermutlich keine Herausforderung, die nicht zu knacken wäre. Schwieriger wird es mit Sicherheit, wenn kreative Übergänge zwischen Titeln unterschiedlicher Musikstile gefragt sind.
Die Entwicklung zeigt aber, dass Discjockeys zunehmend in Konkurrenz zu digitaler Technik stehen werden. Die Playlist an sich ist prinzipiell schon eine Bedrohung für den DJ geworden – je besser diese gemixt werden, desto schwieriger wird es, sich dagegen zu behaupten. Machen wir uns nichts vor, der Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz wird auch in der Musikwelt für gewaltige Veränderungen sorgen. Und tatsächlich wirft sich die Frage auf, ob DJs noch eine Zukunft haben werden.
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DJ commander_loop sagt:
#1 - 18.03.2018 um 07:00 Uhr
völlig klare sache. der dj wird morgen schon arbeitslos sein. da sich in den clubs inzwischen besonders anspruchslose gäste einfinden, wird der clubbetreiber einfach sein spottiefai handy dings an die PA klemmen und so lange der akku hält die haus-werk-bass-fix playliste in optimaler präzision vom all-go-rythmus mixen lassen. ich freue mich schon drauf. mit dem gesparten geld kann chef ja neue autos kaufen oder die gema bezahlen. 1a beitrag freunde...
spott-tty sagt:
#1.1 - 22.03.2018 um 13:45 Uhr
Naja, der DJ wird aufgrund einer Playlist wohl nie arbeitslos sein ... und der Veranstalter kann sich aufgrund der Bookings umso mehr Autos kaufen :)
Antwort auf #1 von DJ commander_loop
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDJ commander_loop sagt:
#1.1.1 - 23.03.2018 um 14:21 Uhr
laut bonedo beitrag schon...
Antwort auf #1.1 von spott-tty
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDirk sagt:
#1.1.1.1 - 23.03.2018 um 16:45 Uhr
"Und tatsächlich wirft sich die Frage auf, ob DJs noch eine Zukunft haben werden.". Da steht ja nirgendwo, dass DJs überflüssig werden. Am Ende werden die Leute immer noch irgend einen Schuldigen dafür finden müssen, warum die Party lahm war. Sich bei einem Computer zu beschweren macht nicht so viel Spaß wie bei ´nem Menschen. Alleine aus diesem Grund werden wir immer DJs brauchen ;)
Antwort auf #1.1.1 von DJ commander_loop
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDJ commander_loop sagt:
#1.1.1.1.1 - 23.03.2018 um 17:45 Uhr
Hi Dirk, danke für Deine Antwort hier. In Deinem Beitrag vermisse ich einfach die Begeisterung fürs auflegen. Technik und Computer hin oder her. Normalerweise kämpfe ich für meine Passion und lasse mir nicht von einem Algorithmus einer Softwarfirma aus den USA meine
Arbeit als DJ streitig machen. Zumal Spotify wohl nichts weiter tut als Musik einzusammlen um sie dann wieder unters Volk zu streamen mit minimalem Handgeld für die Musiker.Hat die Fotografie die Malerei abegeschafft? Hat das Kino das Theater abgeschafft? Nur zwei beispiele...
Ehe ich als Journalist Technologie oder Erfindungen bewerte, sollte doch etwas mehr Tiefgang und sensibilität vorgeschaltet werden.dj commander_loop
Antwort auf #1.1.1.1 von Dirk
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDirk sagt:
#1.1.1.1.1.1 - 23.03.2018 um 18:51 Uhr
Hey dj commander_loop, in diesem Fall kommen die "Übeltäter" sogar aus Europa. Spotify ist eine schwedische Firma. Und natürlich ist der Titel des Artikels ein bisschen provokant gemeint.Aus meiner Sicht geht es vor allem um die Frage, was DJs diesen Entwicklungen entgegen zu setzen haben. Ein weiterer durchaus diskussionswürdiger Aspekt ist, welche Rolle das Publikum spielt. Ich persönlich war zum Beispiel lange ein Gegner des "Sync Buttons", weil ich bei Mixes immer diese Reibung so spannend fand, wenn es fast daneben läuft, aber trotzdem noch passt. Die Ungenauigkeiten, die Fehler sozusagen. Heute wird von Seiten des Publikums zum Teil zu viel Perfektion erwartet und DJs werden allzu oft nur nach technischen Maßstäben beurteilt - nach meiner Wahrnehmung.Ein selbstfahrendes Auto ist vielleicht irgendwann sicherer als ein menschlicher Fahrer, aber hat ein "DJ-Roboter" auch so viel "Soul" wie sein Gegenüber aus Fleisch und Blut?Liebe Grüße und danke für die Kommentare!
Antwort auf #1.1.1.1.1 von DJ commander_loop
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