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Rocktron Patchmate Loop 8 Floor Test

Rocktron Patchmate Loop 8 Floor im bonedo-Testmarathon – Es gab eine Zeit, in der Gitarristen die kleinen Pedale, die ihnen bis dahin bei ihrem Ton geholfen hatten, nicht mehr so ohne weiteres zu schätzen wussten. Sie kauften sich große Racks und füllten sie bis zum Bersten mit Elektronik, damit auch wirklich jeder Sound machbar wurde. Ganze Berufsgruppen spezialisierten sich darauf, diese Schränke zu verkabeln und so zu organisieren, dass sie überhaupt sinnvoll zu nutzen waren.

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Ein Amerikaner namens Bob Bradshaw erlangte Kultstatus, weil er ein System entwickelte, das genau das tat. Und Rocktron erkannte die Zeichen der Zeit, holte ihn an Bord und bot den Gitarrenhelden der Achtziger – kaum einer war ohne Rack – die Lösung aller Schalt- und Organisationsprobleme an. Zumal man mit dem Hush ein Gerät hatte, das am Schluss der Kette das gesamte Rauschen, das die Elektronik erzeugte, unhörbar machen konnte…
Tatsächlich ist gerade Rocktron einer der Hersteller, der in diesem Bereich über eine besonders tiefe und jahrzehntelange Erfahrung verfügt. Das Gerät, mit dem er sich an unserem Test beteiligt, nennt sich Patchmate Loop 8 Floor und kann mit einem etwas größeren Anschlussangebot aufwarten. Wie schon der Name durchblicken lässt, sind acht Loops verfügbar, und die können neben der normalen Verschaltung mit einzelnen Tretminen auch in unterschiedlichen Anwendungsformen kombiniert werden. Um was es sich dabei handelt und was dieser Loop-Umschalter von der Konkurrenz unterscheidet, werdet ihr im folgenden Test erfahren.

Details

Gehäuse/Optik
Der Patchmate Loop 8 Floor präsentiert sich im robusten Gewand, das auch gewichtsmäßig entsprechend zu Buche schlägt. 2,1 kg wiegt das Board, nimmt man das Netzteil noch dazu, stehen 2,9 kg auf der Waage. Training für die Oberarme ist angesagt, will man das Board auch noch mit der Maximalanzahl von acht Effekten bestücken. Auch bei den Abmessungen liegt der Testkandidat weit vorn, die acht Loop-Schalter sind nebeneinander angeordnet, was ihn entsprechend breit werden lässt. Trotzdem verfügen die Schalter nicht unbedingt über große Abstände, die Konzeption einer zweireihigen Anordnung mit größeren Distanzen zwischen den Schaltern finde ich persönlich besser. Aber so etwas ist bekanntlich Geschmacksache, viele sind eher mit einer Reihe glücklich. Einen Schalter gibt es trotzdem in der oberen Reihe, nämlich den Umschalter für Preset- und Loop-Modus (Store/Preset). Weitere Bedien- und Anzeigemöglichkeiten findet man keine, auch auf ein Display wure verzichtet.

Rocktrons Patchmate ist sehr schmal gebaut und kommt ohne Display aus.
Das Rocktron-Gerät tut sich im Vergleich mit den anderen getesteten Effekt-Loopern eher schwer.

Rückseite/Anschlüsse
Zweireihig geht es aber nun auf der Rückseite weiter, denn der Patchmate Loop 8 Floor hat eine stattliche Anzahl von Anschlüssen, die wir uns, dem Signalweg folgend, anschauen wollen. Dafür muss allerdings ein kurzer Blick auf die rechte Gehäuseseite erfolgen, denn dort stehen zwei Eingänge zur Verfügung (Active/Passive). In diesem Fall ist die “active”-Buchse allerdings nicht etwa für den Anschluss von aktiven Gitarren gedacht, sondern dient als Eingang für den Buffer-Amp-Loop. Wer diesen nutzen möchte, sollte die Gitarre hier anschließen, ohne geht es über den Passive Input. Das Signal wird dann direkt an den Ausgang geschaltet, den wir an der Rückseite finden, und auch dort gibt es Active und Passive. Nun könnte man die Beschriftung etwas missverstehen, aber dieser Ausgang ist nicht für den Amp gedacht, sondern zur Weiterleitung des Signals an die Loops. Jeder Loop ist mit vier Anschlüssen ausgestattet, es gibt einen Input, einen Send, einen Return und einen Output. Und damit beginnt auch die Kabelorgie. Hat man beispielsweise die Gitarre am Active-Input (Buffer Amp) angeschlossen, geht man folgerichtig auch aus dem Active-Output mit einem Klinkenkabel in den Input von Loop 1. Hier wird über die Send- und Return-Buchse ein Effektpedal angeschlossen und Loop 1 per Klinkenkabel über Loop-Output mit dem Loop 2 Input verbunden. Und so weiter … Beim letzten Loop führt der Loop-Output zum Amp. Wer also acht Pedale mit dem Gerät kombinieren möchte, braucht zusätzlich noch acht Patchkabel in unterschiedlichen Größen. Nimmt man keine Low-Price-Kabel, sind schnell 80 zusätzliche Euro fällig und vielleicht stellt man sich die Frage, was das soll. Ganz einfach, diese Konstruktion ist eben der Flexibilität geschuldet, denn durch die Ausstattung mit vier Anschlüssen (In, Send, Return, Out) pro Loop lassen sich weitere Verschaltungen vornehmen, die sonst nicht machbar wären. Zum Beispiel können die Send- und Out-Buchsen Schaltsignale senden. Mehr dazu findet ihr im nächsten Abschnitt. Außer der Masse an Klinkenbuchsen liegen auf der linken Seite noch zwei MIDI-Anschlüsse (Input, Out/Thru), über die der Patchmate Loop 8 Floor mit einem externen MIDI-Gerät verbunden werden kann. Allerdings sendet unser Testkandidat keine Control-Changes, er kann sie nur empfangen und weiterleiten. Zu erwähnen wäre auch noch die Möglichkeit, Loops zu Stereo Loops zu kombinieren. Aktiviert man diese Funktion beim Einschalten, stehen statt acht Mono-Loops vier Stereo-Loops zur Verfügung.

Fotostrecke: 4 Bilder Kaum ein freies Plätzchen: Die Rückwand ist übersät mit verschiedenen Buchsen.

Bedienung
Wer ein etwas aufwendigeres Setup mit Amps und Effekten sein eigen nennt, der könnte den Patchmate Loop 8 Floor als Schaltzentrale nutzen. Die Send- und Out-Buchsen jedes Loops lassen sich alternativ auch für die Amp-Umschaltung nutzen. Send hat die Verbindung Normally Close, bei der Out Buchse ist Normally Open angesagt. Um die gegebenen Möglichkeiten einmal darzustellen, soll ein praktisches Beispiel dienen: Ich habe zwei Amps mit je zwei Kanälen, die ich einzeln oder auch gemeinsam spielen möchte und deren Kanäle ich auch beide nutzen möchte. Vor den ersten Amp sollte nun auch noch ein Fuzz-Pedal geschaltet werden. Hier ist erst einmal der Aufbau:

Intern würde die Verkabelung so aussehen:
Loop 1 (Fuzz)
Vom Active Output geht es zu Loop 1. Hier befindet sich das Fuzz-Pedal, das zu hören ist, wenn der Loop eingeschaltet wird.
Loop 2 (Amp 1)
Das Signal von Loop 1 wird dann an Loop 2 weitergeleitet, wo der erste Amp am Send angeschlossen ist.
Loop 3 (Amp 2)
Loop 3 wird vom zweiten Ausgang (Passive/Active Out) gespeist, hier liegt ebenfalls das Gitarrensignal an. Über den Send wird der zweite Amp angesteuert. Bei eingeschaltetem Loop wird dieses Signal aktiviert und man hört den zweiten Amp.
Loop 4 (Kanalumschaltung Amp 1)
Der Send des Loops wird mit dem Fußschalter-Anschluss des Amp 1 verbunden. Ist der Loop deaktiviert, dann ist der Clean-Kanal angewählt. Wird der Loop aktiviert, dann ist Overdrive angesagt.
Loop 5 (Kanalumschaltung Amp 2)
Der Send des Loops wird mit dem Fußschalter-Anschluss des Amp 2 verbunden. Ist der Loop deaktiviert, dann ist der Clean-Kanal angewählt. Wird der Loop aktiviert, ist Overdrive angesagt.
Im Loop-Mode kann ich alle Schaltvorgänge einzeln vornehmen, besser ist das natürlich im Preset Mode, denn dort können die unterschiedlichen Settings mit einem Knopfdruck vorgenommen werden.
1. Amp 1 – Clean Channel (Loop 2)
2. Amp 1 – Overdrive Channel (Loop 2, Loop 4)
3. Amp 2 – Clean Channel (Loop 3)
4. Amp 2 – Overdrive Channel (Loop 3, Loop 5)
5. Beide Amps clean (Loop 2, Loop 3)
6. Beide Amps Overdrive (Loop 2, Loop 3, Loop 4, Loop 5)
7. Amp 1 Clean & Amp 2 Overdrive (Loop 2, Loop 3, Loop 5)
8. Amp 1 – Clean Channel mit Fuzz (Loop 1, Loop 2)
Es gäbe noch mehr Kombinationen, aber hier ist erst mal Schicht, denn der Patchmate Loop 8 Floor hat leider nur Platz für acht Presets. Das ist meiner Ansicht nach etwas dürftig, aber es besteht die Erweiterungsmöglichkeit, indem man das Ganze mit einem MIDI-Pedal steuert. Dann stehen zwar 128 Plätze zur Verfügung, aber ein zweites Pedal ist im Einsatz und das Board nimmt utopische Dimensionen an.

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