Praxis
Beim Aufstecken des Rode iXY hat man sofort das Gefühl von Hochwertigkeit und von einer Aufwertung des iPhones. Sowohl bei der simplen Apple-App Sprachaufnahmen als auch beim bordeigenen Videokamera-Tool steht das iXY direkt nach Anschluss zur Verfügung. Allerdings muss man sich hierbei damit zufrieden geben, dass in diesen beiden Apps keine Pegel- und Mithör-Möglichkeit hat. Für vernünftig ausgepegelte Tonaufnahmen empfiehlt es sich also direkt zumindest mit der kostenlosen App Rode Rec LE aufzunehmen.
Ich nehme eine Akustikgitarre auf, und positioniere das Mikro ca. 20 Zentimeter vom 12. Bund der Gitarre entfernt, senkrecht auf sie ausgerichtet, und mache die gleiche Aufnahme ein weiteres Mal mit dem iPhone-internen Mikrofon.
Im Vergleich zum iPhone-Mic klingt das Rode iXY nach Hi-Fi, während das iPhone-Mic nach Lo-Fi klingt. Das iXY brilliert im Frequenzgang mit geschmeidigen, schönen Höhen, ausgeglichenen, neutralen Mitten, und hat schöne, wenn auch zurückhaltende Bässe. Hört man dagegen die Aufnahme des iPhone-Mics an, so fällt nicht nur der unausgewogene Frequenzgang und das stark arbeitende Dynamik-Kompression auf, sondern auch die Tatsache, dass das iPhone-eigene Mikrofon lediglich in Mono aufnimmt. Das iXY bildet hier gnadenlos das ab, was man mit eigenen Ohren an der gleichen Position auch hören würde, nämlich links im Panorama eher das dicke Pfund, das vom 12. Bund – als die Mitte ausgehend betrachtet – aus dem Schallloch der Gitarre klingt, und rechts deutlich weniger Pegel, und manchmal leise Fingergeräusche vom Greifen der Akkorde und Arpeggien. Gefällt mir, das iXY.
Als weitere Aufnahme habe ich ein Field-Recording auf der Straße gemacht, samt Verkehrsgeräuschen und Gesprächsfetzen vorbeigehender Passanten.
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Der Stereo-Eindruck, die präzise Abbildung der akustischen Ereignisse hätte man natürlich auf Grund der Tatsache, dass es sich hier um X/Y-Stereophonie handelt, sowieso auch vorhersagen können. Aber dass das Rode iXY solch ein schönes Stereobild abliefert, verwandet mich direkt in Gollum, und ich ertappe mich, wie ich mit eingezogenem Kopf „My precioussssss“ säusle. Ich bin verliebt. Wo man früher noch mit einer Nagra und aufwendigem Stereo-Mikrofon-Setup durch die Gegend rannte, oder bis eben noch extra einen Field-Recorder wie einen Zoom HD5 mit sich tragen musste, kann man jetzt also ein kleines Add-on, so klein wie eine Walnuss, mitnehmen, ans Smartphone anschließen, aufnehmen, eventuell kurz editieren, und dann direkt versenden. Und das mit bis zu 96 Kiloherz? Geil! Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Hover-Board. Um die Marginalität der Ausrichtungs-Problematik bei Videoaufnahmen zu demonstrieren, habe ich eine weitere Atmo-Aufnahme gemacht, und dabei mit dem iXY senkrecht nach oben gezielt. Hört selbst, ob sich das Stereobild gekippt oder unnatürlich anhört im Vergleich zum obigen, korrekt ausgerichteten Take. Ich finde nicht…
Wilhelm Leinweber sagt:
#1 - 09.10.2018 um 09:28 Uhr
Welches Mukro ist für LG G3 geeignet? wl