Schlaues Stativ des Rode NT-USB+
Rode haben es drauf, ihre Produkte so zu designen, dass die Funktionalität nicht von der Gestaltung erdrückt wird, der Wiedererkennungswert hoch ist und das Produkt teurer aussieht, als es ist. Beim Aufstellen sollte man sich noch einmal mit den Themen Gravitation und Schwerpunkt auseinandersetzen oder eben so lange den nicht symmetrischen Fuß drehen und das Rode NT-USB+ winkeln, bis es stabil steht. Dieser Dreifuß verlangt ein intensiveres initiales Nachdenken, ist aber ein schlau geformtes Stück Hartplastik. Sehr hoch ist das USB-Mikrofon dadurch nicht, aber es können ja Tischstative oder Mikrofonarme wie der Rode PSA-1+ verwendet werden. Die Einrichtung unnd Nutzung lief bei den getesteten Geräten (macOS und iOS) problemlos.
Klar und durchsetzungsstark
Der Grundklang des Rode NT-USB+ macht klar: Es will Signale klar und durchsetzungsstark darstellen. Das ist eine gute Nachricht für die Sprachverständlichkeit. In Podcasts, bei Videokonferenzen und anderen Sprachaufzeichnungen oder streamings sind diese Eigenschaften Gold wert. Stimmen klingen mit der Kleinmembrankapsel crisp, was auch vielen Gesangsstimmen entgegen kommt. Auch einige Akustiksignale konnten davon profitieren, allen voran die Stahlsaiten-Akustikgitarre. Wirklich „edel“ wirkt das Mikrofon damit nicht, aber eben zielgerichtet, funktional und durchaus „fail safe“. lediglich sehr spitz und scharf artikulierende Menschen sollten achtsam sein.
Ein zu naher Abstand führt nicht schnell zu Verbassung, die beiden Hochpassfilter können ansonsten entgegensteuern. Das 150Hz-Filter dürfte nach meinem Dafürhalten gerne etwas flacher sein und das Passband stärker unbehelligt lassen – hier mischt sich eine „hohle“ Komponente mit in das Signal. Das Polar Pattern ist stimmig gewählt. Es ist nicht so schmal, dass Bewegungen vor dem Mikrofon allzu schnell zu Klangfarbenänderungen führen würden, aber dämpft seitlich und von der Rückseite her so, dass das Mikrofon bei nicht zu großem Abstand auch in normalen Zimmern betrieben werden kann.
Metall als Material für Poppschutz hat durchaus seine Vorteile, diese sind aber nicht unbedingt klanglicher Natur. Ohne Schutz zeigt sich das NT-USB+ mäßig empfindlich gegenüber den Plosivlauten, kann bei ausreichendem Abstand oder entsprechender Mikrofondisziplin auch ohne verwendet werden.
Der Kopfhörerausgang spielt detailliert und kraftvoll. Mein Beyerdynamic DT-150 mit 250 Ohm konnte genauso brillieren wie der niederohmige Focal Celestée.
Für dich ausgesucht
Effektvoreinstellungen gut gewählt
Die Effekte zeigen durchweg gute Preset-Parametereinstellungen. Das ist auch wichtig, denn schließlich lässt sich bei Gate, Comp, Exciter und Bass Enhancer nichts einstellen! Meine Befürchtungen etwa, dass der Kompressor zu sehr quetscht und der Big Bottom aus jedem Stimmchen einen Betonklotz macht, haben sich nicht erfüllt. Der Exciter frischt klar auf, wenn es einem zu kantig und bissig wird, dann schaltet man ihn einfach wieder aus, weil man ihn nicht braucht. So einfach können tontechnische Entscheidungen sein! Besonders aber das Gate verdient Lob: Smarte Zeiten und offensichtlich eine Hystereseschaltung bewirken ein wirklich zuverlässig nutzbares Auto-Gate.
Fletcher Munson sagt:
#1 - 16.03.2024 um 20:28 Uhr
Im Overview der Specs sowie im Fazit steht „Großmembran“, im Text dagegen „Kleinmembran“. Ja was denn nun?
Nick Mavridis sagt:
#1.1 - 18.03.2024 um 08:29 Uhr
Hallo, das NT-USB+ basiert auf dem NT-USB, für welches Rode den Membrandurchmesser mit einem halben Zoll angeben. Das entspricht auch den Erkenntnissen im Test. Insofern sind die Angaben im Text richtig gewesen. Danke für das Aufemerksammachen! Beste Grüße Robinson Dadson ;-)
Antwort auf #1 von Fletcher Munson
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen