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Rode NT-USB Test

Praxis

Wertig und sperrig

Fancy sieht es aus, das Rode NT-USB. Tatsächlich sieht es nach einem deutlich teureren Mikrofon aus. Wertig, modern, professionell, so ließe sich die Optik des USB-Mikrofons beschreiben. Der Plastik-Dreifuß ist praktisch, das NT-USB steht stabil darauf, wenn man nicht gerade ein Verständnis von Statik hat wie Numerobis, der Architekt aus „Asterix und Cleopatra“. Doch für ihn gilt wie für den Poppschutz, dass es eine insgesamt doch recht sperrige Angelegenheit ist, wenn das Mikrofon verstaut oder transportiert werden soll. Betrachtet man das NT-USB, könnte man es auch fast „Poppschutz mit mitgeliefertem Mikrofon“ nennen.

NT-USB und Poppschutz. Oder besser: Poppschutz und NT-USB.
NT-USB und Poppschutz. Oder besser: Poppschutz und NT-USB.

5 Volt aus dem USB

Ein Kondensatormikrofon benötig eine Spannungsversorgung für den Betrieb, wenn es interne A/D-Konvertierung vornimmt und die Membranen eines Kopfhörers in Bewegung versetzen muss, erst recht. USB-Geräte können zu diesem Zweck 5 Volt Gleichspannung aus dem USB-Kabel nuckeln. Beim Anschluss sollte man also mit Bedacht vorgehen und das Rode NT-USB nicht unbedingt gerade am passiven Hub betreiben, an welchem noch weitere stromfressenden Geräte und Gadgets angeschlossen sind.

Windows, Mac OS, iOS

Ist die Spannungsversorgung hergestellt, leuchtet im Korb eine kleine blaue LED. Das Rode-USB-Mikrofon ist am Mac-OS- und Windows-Rechner sofort auswählbar, dort zeigt sich auch, dass mit einer Geschwindigkeit von 12 Mbit/s gearbeitet wird, also USB-1.0-Standard (Full Speed). Auch unter iOS erscheint das Mikrofon. Voraussetzung für den Anschluss ist hier jedoch das Vorhandensein von Apples brutal überteuertem Camera Connection Kit – einem Adapterkäbelchen für happige 29 Euro.

Monitoring einfach

Toll: Das Monitoring ist für jeden verständlich und einfach umgesetzt. So soll es sein. Es ist jedoch ratsam, niederohmige Kopfhörer (16 Ohm) zu verwenden, also solche, wie sie für mobile Geräte verwendet werden. Mit 600 Ohm betrieben, hat das NT-USB stellenweise nicht genug Pegel gen Trommelfelle jagen können. Ein analoges Gain kann man nicht einstellen, was eine konzeptionelle Schwachstelle von USB-Mikrofonen darstellt. Das hat mehrere Folgen, die auch für Rodes NT-USB gelten: Bei hohen Pegeln kann es zerren, und es gibt keine andere Möglichkeit, als den Pegel der Schallquelle zu reduzieren oder sich von ihr zu entfernen. Das Verändern des digitalen Levels im Rechner ändert an dieser Tatsache nichts. Sind die Pegel gering, verschenkt man wertvollen Headroom und nutzt nur einen kleinen Teil der zur Verfügung stehenden 16 Bit. Schnell arbeitet man effektiv mit nur noch 6 oder 8 Bit. Hier wird deutlich: Besonders wenn keine analoge Anpassung an den A/D-Input im Mikrofon möglich ist, sollten es 24 Bit sein. Dass hingegen 48 kHz die maximale Abtastrate ist, ist absolut in Ordnung, denn hohe Samplerates machen erst ab einer bestimmten Qualitätsstufe des Gesamtsystems Sinn.

Monitoring einfach und verständlich gelöst: NT-USB
Monitoring einfach und verständlich gelöst: NT-USB

Typisch Kondensatormikrofon

Hört man das Signal des Rode NT-USB ab, fällt auf, dass es dem entspricht, was man von einem Kondensatormikrofon erwartet. Es ist sehr fein aufgelöst, auch die Höhen werden recht klar übertragen. Die Bässe sind eher straff als bauchig, der Boost im Präsenzbereich sorgt für eine gute Sprachverständlichkeit, S- und T-Laute werden nicht zu scharf dargestellt. Allerdings muss man mit einer leichten Phasigkeit in diesem Bereich leben, auch die Dynamik könnte besser sein. Dennoch ist es erstaunlich, was im Rahmen eines derart preiswerten Komplettpakets heutzutage klanglich möglich ist. Es ist eindeutig: Rode hat dieses Mikrofon explizit für Sprech- und Singstimme optimiert. Dazu passt, dass der „Sweet-Spot“ vor dem Mikrofon recht groß ist, das Signal von den Seiten aber schnell löchrig wird sowie dass auch bei sehr geringem Abstand das Audiosignal durch den Nahbesprechungseffekt nicht zu basslastig wird.

Audio Samples
0:00
Vocals, 5 cm Vocals, 20 cm Vocals, 50 cm Sprache, 20 cm

Poppfilter resoniert

Der Poppfilter arbeitet effektiv, sorgt aber bei lauteren und abrupt endenden Signalen dafür, dass man ein metallisches Resonieren bemerken kann: Der Poppschutz vibriert etwas und überträgt diese Schwingungen auf den Mikrofonkorpus. Körperschall, der beispielsweise über den Tisch und das Stativ zu Kapsel gelangt, ist meist tieffrequenter. Hier hätte man sich ein schaltbares Hochpassfilter gewünscht.

Resoniert: Poppschutz des Rode NT-USB
Resoniert: Poppschutz des Rode NT-USB
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