Rode Streamer X auf Tisch oder Stativ
Um das Interface Rode Streamer X auch ohne Tisch in Griffweite haben zu können, kann es per Gewindeflansch auf einem Stativ befestigt werden. So klein und so einfach und kompakt sein Aufbau ist, bin ich gespannt darauf, wie einfach es zu bedienen ist. Die Stromversorgung des Rode Streamer X via USB-Netzteil klappt reibungslos. Im Test nutze ich das Gerät an einem schnöden Büro-PC mit Windows 10 Pro und stelle bei direkter USB-Kabelverbindung keinerlei Verbindungsprobleme fest. Einzig über einen aktiven Marken-USB-Hub mit USB 2.0-Standard wird das Streamer X im Praxischeck nicht vom Betriebssystem erkannt.
Keine Pegelanzeige
Damit die Phantomspannung für ein Kondensatormikrofon aktiviert werden kann, muss per Wahltaster der Mikrofoneingang aktiviert werden. Das ist zunächst überraschend, aber konsequent. Der Mikrofonpegel lässt sich dann mittels gerastertem Drehknopf einstellen. Es gibt allerdings keine Pegel- oder Übersteuerungsanzeige. Hier muss deshalb in der Software geprüft werden, ob der gewählte Pegel in Ordnung geht. Das latenzfreie Audio-Monitoring ist eine große Hilfe. Wenngleich erfahrene Audio-Menschen schnell bemerken, dass hier nicht wirklich von „latenzfreier“ Wiedergabe die Rede sein kann. Denn eine wahrnehmbare Verzögerung der internen Audiobearbeitung ist nicht zu leugnen. Sie dürfte geschätzt im Bereich zwischen 10 und 20 ms liegen. Für Instrumentalisten und auch für Sänger kann sich das natürlich potentiell negativ auf ihre Performance auswirken. Der integrierte Kopfhörerverstärker ist kraftvoll und rauscharm. Per Druck auf den Regler lässt sich er sich stumm schalten.
Probleme beim Update des Rode Streamer X im Test
Problematisch ist für mich der erste Anlauf mit der Software Rode Central. Sie beginnt das Firmware-Update des kleinen Gesellen, hängt sich dann aber auf. Das Ganze dreimal am Stück. Nach dem Rebooten des Computers und einigem Warten ist es dann doch erfolgreich. In der Software sind theoretisch etliche Möglichkeiten zum Anpassen des Streamer X vorhanden. Im Praxischeck gelingt es mir aber in mehreren Anläufen weder das Audio-Setup oder das Processing anzuwählen noch ein Quick-Setup mit Voreinstellungen für verschiedene Einsatzzwecke zu aktivieren. Ein Klicken auf die Schaltflächen bewirkt hier im Versuch schlichtweg nichts. Das Ändern der Button-Helligkeit per Software gelingt dagegen problemlos. Auch das Bearbeiten der Pads mit Sounds, Live- oder Mixer-Effekten und sogar das Zuweisen von MIDI-Parametern kann ist hier möglich. Dabei gefällt besonders gut, dass der interne Speicher für die Pads immense 2 GB groß ist.
Eine Überraschung ist für mich der Präsentationsmodus des Streamer X. Er arbeitet mit Power Point, Keynote und Google Slides zusammen und macht den Controller zur Schaltzentrale für Web-Präsentationen in Videostreams. Allerdings zeigt sich auch dieser Modus im Praxischeck zickig. Denn einmal aktiviert, blockiert er im Test dauerhaft die weitere Nutzung und Editierung der Pads und lässt sich auch mit Klicken auf die „Off“-Schaltfläche nicht ausschalten. Ein Neustart der Software bringt hier aber die Lösung.
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Rode Unify
Als nächstes versuche ich mein Glück mit der Software-Schaltzentrale Rode Unify, die ebenfalls kostenlos zum Download bereitsteht. Wer im Test des Streamer X bislang eine Möglichkeit zum Monitoring des eingehenden Audiopegels vermisst, wird hier neben direkt den virtuellen Fadern fündig. Der optimale Aussteuerungsbereich ist praktischerweise auch gleich markiert. In Sachen Zuverlässigkeit fühle ich mich bei der Unify-Software angekommen. Denn hier klappt im Test alles reibungslos. Neben dem Zugriff auf Mixer, Pads, Mute- und Vorhörfunktion für jeden Kanal, lassen sich in Unify auch Szenen-Setups anlegen. Sie müssen nicht einmal gespeichert werden. Einfach für ein entsprechendes Szenario, wie Stream, Chat oder Recording, die gewünschten Einstellungen vornehmen, fertig. Beim Wechsel zwischen den verschiedenen Output-Szenarien werden dann automatisch die verschiedenen Mixes abgerufen.
Ebenso einfach ist in Unify das Zuweisen von Audiogeräten zum Streamer X. Statt mit unübersichtlichen Dropdown-Listen oder einer komplizierten Matrix-Lösung geschieht es ganz simpel per Drag & Drop. So ist für Einsteiger ohne Vorwissen sofort zu verstehen, wie ein virtueller Mixer-Kanal erzeugt werden kann.
Die Resultate des Rode Streamer X
In unserem Test beschränken wir uns auf die Audio-Features und wollen natürlich hören, wie gut neben seinem Audio-Handling die Soundqualität des Rode Streamer X ist. Hier überrascht das kräftige Zupacken des Mikrofon-Preamps, ohne dass störendes Rauschen hinzukommt. Der vom Hersteller angegebene Wert von -131,5 dB(A) für das Eigenrauschen des Preamps ist also kein Marketing-Gag. Und auch dass sein Preamp das Signal um bis zu 76dB verstärken kann, merkt man dem Streamer X beim Einpegeln zweifellos an. Mit seinem immensen Dynamikumfang von 113 dB bietet der Audioeingang außerdem jede Menge Spielraum für eine ausdrucksstarke Performance von Moderatoren, Präsentatoren, Musikern, Gamern und wer sonst noch dieses vielseitige Gerät einsetzen möchte.
Trotz dieses positiven Eindrucks überrascht der Klang des aufgezeichneten Mikrofonsignals aber auch. Denn er ist definitiv bearbeitet, strotzt vor Kompression und Bässen. Um hier Parameter anpassen zu können, muss deshalb zwingend per Software nachgearbeitet werden. Wie beschrieben, funktioniert das aber leider im Test nicht mit der Software Rode Central nicht. Deshalb nehmen wir es wie es ist und testen stattdessen die beiden voreingestellten Stimmeffekte, die sich per Pads triggern lassen. Zusätzlich hört ihr in den Audiodateien auch noch ein Beispiel, in dem alle vorgefertigten Pad-Effekte und -Sounds zum Einsatz kommen. Wenn ihr euch auf die Schnelle einen Überblick darüber verschaffen möchtet, wo sich das Streamer X im Vergleich zur Konkurrenz in Sachen Features und Preis in etwa befindet, könnt ihr in die folgende Tabelle schauen:
Alternativen zum Rode Streamer X
Rode Streamer X | Roland VRC-01 AeroCaster | Blackmagic Design ATEM Mini | Yamaha ZG01 | |
Mikrofoneingänge | 1 | 2 | 2 | 1 |
interne Audioeffekte | ja | ja | nein | ja |
Video-Capturing | ja | ja | ja | nein |
integriertes Video-Processing | nein | ja | ja | nein |
FX-Pads/-Taster | ja | nein | nein | ja |
Hardware-Fader | nein | ja | nein | ja |
Straßenpreis | 349,– € | 289,– € | 239,– € | 299,– € |
born_001 sagt:
#1 - 25.08.2023 um 11:43 Uhr
So wie es aussieht gibt es hier keine Möglichkeit in 25p oder 50p aufzunehmen. Also nicht brauchbar wenn man nur mit PAL Kameras und PAL Material arbeitet. Dann hat man am Ende Mischmaterial. Nicht gut für die Nachbearbeitung in Zusammenhang mit Sprache.