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Rode Rodelink Newsshooter Test

Praxis

Zugegeben: Die Verpackungen kamen mir zuerst zusammengewürfelt vor, hatte ich doch in letzter Zeit eher mit schlanken Funkstrecken zu tun, die mit Schachteln der halben Größe antraten. Ausgepackt finde ich die Baugröße des Senders auch noch etwas klotzig. Die Auflösung hier besteht in der Spannungsversorgung. Bauen viele Hersteller auf festverlötete Akkus, setzt Røde auf die klassischen AA-Batterien, rund um den Globus leicht zu erstehen und meist ein Bestandteil des Gepäcks einer jeden reisenden Film- und Ton-Crew.
Die Batterien werden bei dem Sender in ein wechselbares Fach eingelegt. Dieses Fach ist baulich identisch zu den Sony-NP-F-Kamera-Akkus. Es können sowohl die regulären als auch die großen NP-F-Akkus eingelegt werden. Zu beachten ist allerdings das mehr an Gewicht, was die Akkupacks und Batterien mit sich bringen. 222 Gramm wiegt der Sender Netto alleine, da müssen wir am Mikrofon schon eine bequeme Stelle zum Austarieren finden. Daneben funktioniert der Betrieb der Geräte problemlos mit einer Powerbank, Laptop oder ähnlichem über die USB-C-Schnittstelle.
Der anfängliche Missmut schwindet schnell, je mehr Details ich an den Geräten entdecke. Alleine die Verriegelung der Mikrofone über die Rändelschraube ist gekonnt gelöst. Die Verbindung ist extrem fest, selbst bei einem Marathonlauf wird der Sender nicht abfallen, noch müssen wir Drop-Outs fürchten. An dem Sender ist viel Metall verbaut, welches in einer dicken Gummischicht eingehüllt ist. Auf dem Boden sind vier Füße in die Gummihülle eingearbeitet und sorgen auch mit Mikrofon für einen soliden Stand auf ebener Fläche.
Das Gehäuse des Empfängers dagegen besteht aus leichtem, schlagfestem Kunststoff. Røde weiß, dass Mikrofone schon mal mehr abbekommen als die Kamera, auf der der Empfänger anzuflanschen ist. Außerdem haben die intern verbauten Antennen so natürlich einen besseren Empfang als in einem Metallgehäuse.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit drei Tasten alles im Griff, der Empfu00e4nger des Ru00d8DELink Newsshooter Kits

Klang

Die Sendestrecke überträgt zwischen 35 Hz bis 22 kHz bei einem Dynamikbereich von 112 dB. Für den Test werfe ich das dynamische Shure SM58 und als Kondenser das Neumann TLM 103 in den Ring. Beide gehen einmal über Funk und dann über Kabel ins Rennen. Ich nutze den Kopfhörerausgang, um meine Ansage zu kontrollieren. Bei den Kopfhörern gibt es eine kleine Reminiszenz an den Film „This Is Spinal Tap“, bei denen der eine Gitarren-Amp auch bis 11 zu verstärken war.
Mir reicht aber die Einstellung Nummer fünf. Für den XLR-Anschluss ist eine Verstärkung in 10-dB-Schritten möglich (0, +10, +20, +30, +40 dB). Bei der Benutzung von Lavalier-Mics müssen wir uns mit einer Verstärkung von 0 – 20 dB in 10er-Schritten begnügen. Ich stelle die Vorverstärkung auf +20 dB ein.

Audio Samples
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Ru00d8DELink Newsshooter an einem Shure SM58 Phantomspeisung an, Neumann TLM 103 drahtlos auf Sendung. Shure SM58 verkabelt Neumann TLM 103 verkabelt

Entfernung und Kryptologie

Zunächst zur Verschlüsselung: Daran muss natürlich gedacht werden, da wir schließlich im lizenzfreien und sehr öffentlichen 2.4-GHz-Band arbeiten. Um die Sendung abhörsicher zu ermöglichen, hat Røde dem Newsshooter eine 128-Bit-Verschlüsselung gegönnt. Diese ist die erste Stufe des dreistufigen, fortschrittlichen Verschlüsselungsstandards (AES).
Die maximale Distanz soll 100 Meter betragen. Einen Wert, den ich auch an anderen Geräten als Marke vorgefunden habe, wobei dann noch nur bis etwa 70 Meter eine Sendegarantie bescheinigt worden ist. Hier sollen 100 Meter absolut garantiert sein. Die Spannung steigt. Für den Test habe ich eine Kamera aufgestellt, positioniere mich auf ca. 100 Meter Abstand von dem Empfänger und laufe dann stetig quatschend auf die Kamera zu. 

Ladung

Røde empfiehlt, anstatt Alkalie-Batterien lieber Lithium-Ionen-Batterien wegen der größeren Kapazität zu verwenden. Trotzdem wage ich das Experiment und besorge mir im nächsten Supermarkt die günstige Eigenmarke an Alkalie-Batterien. Ein durchaus realistisches Setting, was dem ein oder anderen bekannt vorkommen mag. Mit diesem Satz Batterien habe ich dann alle Tests durchgeführt, auch die mit der Phantomspeisung. Zum Schluss lasse ich eine DJ-Mix kontinuierlich im Loop laufen und sende die Batterien leer. Die Ladeanzeige im Empfänger gibt mit je drei Balken Auskunft über den eigenen Ladestatus sowie den des Senders. Bei kritischer Ladung fangen die auf einen Balken geschrumpfte Anzeige sowie die Betriebs-LEDs an zu blinken. Etwas vor dem finalen Ende der Batterie schaltet sich das Gerät dann selbstständig ab. Das dient zum Schutz der Batterien bzw. Akkus, welche eine vollständige Entladung nicht gut vertragen und die Restladung benötigen. Insgesamt komme ich mit dem Set günstiger Batterien auf viereinhalb Stunden Sendezeit. Acht Minuten wären noch zusätzlich drin, wenn ich den Sender einfach immer wieder einschalte. Der Sender ist es auch, der zuerst aufgibt. Beim Empfänger leuchten da noch alle drei Balken der Ladeanzeige.

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