Praxis
Das Røde VideoMic Pro+ nutzt die Plug-in Power um sich mit der angeschlossenen Kamera zusammen ein- und auszuschalten. Bei meiner EOS 5D Mark III schaltet sich das Røde sogar erst bei Aktivierung des Videomodus ein. Das ist ein wirklich sehr praktisches Feature, denn so kann man weder vergessen, das Mikrofon einzuschalten, noch es auszuschalten. Damit gehören versehentliche Stummfilme oder über Nacht geleerte Akkus der Vergangenheit an. Im Übrigen funktioniert das VideoMic Pro+ auch hervorragend an Handy-Recordern, wie zum Beispiel dem Zoom H6. Hier kann man das VideoMic Pro+ an der kleinen Klinkenbuchse der X/Y-Kapsel Zoom XYH-6 anschließen. Auch hier reagiert das Mikrofon auf Ein- und Ausschaltimpulse über Plug-in Power.
Die Tasten auf der Rückseite des VideoMic Pro+ bieten direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter für die Aufnahme. Lediglich Höhenanhebung, Sicherheitskanal und das automatische Ein- und Ausschalten über Plug-in Power erfordern das Drücken von Tastenkombinationen. Alle Einstellungen sind nach dem Ausschalten und auch nach dem Wechseln von Akku oder Batterien noch vorhanden.
Klang
Mein erster Eindruck beim Anhören der Testaufnahmen war, dass es dem Røde VideoMic Pro+ etwas an brillanten Höhen fehlt. Nachdem ich mich jetzt einige Zeit mit diesem Mikrofon beschäftigt habe, kann ich sagen, es liefert eigentlich genug Höhen, allerdings hebt es nicht – wie viele andere Mikrofone – grundsätzlich die Höhen an. Dies tut es nur, wenn man die entsprechende Funktion einschaltet. Gerade bei Sprachaufnahmen empfand ich diese Höhen- oder Präsenzanhebung als sehr angenehm. Den Grundklang würde ich als warm und natürlich beschreiben.
Die Richtwirkung des VideoMic Pro+ ist gut. Wahrscheinlich müsste das Rohr wesentlich länger sein, um eine stärkere Abschirmung zu erzielen.
Durch die patentierte Rycote Lyre-Aufhängung des Røde-Mikrofons werden Geräusche, die beim Bedienen der Kamera entstehen, erstaunlich gut gedämpft. Viele der Geräusche, die ich beim Test bewusst erzeugt habe, würden wahrscheinlich vom jeweiligen Nutzsignal überdeckt. Sogar der Autofokus meines alten 24-70mm-Objektivs ist nur sehr leise zu hören.
Auch bei Musikaufnahmen unter nicht optimalen Bedingungen, wie zum Beispiel bei einem Kneipenkonzert, liefert das Røde-Mikrofon ein brauchbares Signal.
Zu guter Letzt noch eine Aufnahme am Klavier, welche nicht im Studio, sondern im Wohnzimmer entstand.