Praxis
Beide Trommeln lassen sich dank weich und präzise laufender Stimmschrauben recht schnell in die gewünschte Stimmung versetzen. Betätige ich den Hebel am Clockface Strainer zur Spannung des Teppichs, rastet er am Ende weich ein, hat aber in dieser Position auch minimales Spiel, was ich etwas gewöhnungsbedürftig finde. Er löst sich aber nicht selbsttätig während des Trommelns, also keine Panik.
Hier könnt ihr euch beide Videos der Trommeln anschauen. Zuerst das 14“ x 5“ Beavertail-Modell:
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Mehr InformationenHier ist das Video der 14“ x 6,5“ Dyna-Sonic mit Bread & Butter Lugs:
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Für die optimale Ansprache muss ich erst einmal basteln
Ein bisschen ärgerlich finde ich, dass beide Snare-Systeme aus dem Karton heraus nicht optimal eingestellt sind. Beim Spiel mit abgespanntem Teppich schlägt der Teppich bei lauteren Schlägen von unten leicht gegen das Resonanzfell, das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Mit dem Beipackzettel aus dem Karton und vor allem dem tollen bonedo Workshop von Hebbe Heim gelingt es mir nach einiger Zeit, bei beiden Snares die richtige Einstellung zu finden. Wichtig ist, sich darauf zu konzentrieren, dass vor allem der eigentliche Teppich (und weniger die Führungsschiene) im gleichen, parallelen Abstand zu den Trommelrändern am Fell anliegt, also im Prinzip wie bei einer herkömmlichen Snare auch. Vorab muss der Teppich mit Hilfe des unteren Einstellrädchens parallel zur Führungsschiene ausgerichtet werden. Dabei hat es mir geholfen, den Teppich samt Schiene herauszunehmen. Bei der anschließenden Montage der Teppichschnüre sollte man darauf achten, dass sich die komplette Konstruktion auf der Strainer-Seite ein ganzes Stück weiter absenkt, wenn man den Teppich löst. Hat man das alles berücksichtigt, tritt direkt die berüchtigte, ultrapräzis-artikulierte Dyna-Sonic Teppichansprache ein, die einem bei Rolls förmlich ins Gesicht springt. Beim Trommeln mit abgespanntem Teppich gibt es dann auch keine Nebengeräusche mehr. Es lohnt definitiv, sich ein bisschen mit der Mechanik auseinander zu setzen.
Fokussierter Sound für Freunde klassischer Snare-Klänge
Die Dyna-Sonic Snares klingen erstaunlich laut, mit eher kontrolliertem Obertonspektrum. Beide Kessel sind sehr resonant und schwingen, ohne Teppich gespielt, lange aus. Mit steigender Fellspannung ertönt ein deutlich metallischer Beiklang bei Rimshots. Der nutzbare Stimmumfang ist bei beiden Trommeln beachtlich groß. Besonders die kompakte 14“ x 5“ kann richtig funky und bissig klingen, die 6,5er hat bauartbedingt mehr Bauch. Wenn man die Trommeln dämpft, zum Beispiel in mittlerer Stimmung, hat man direkt den klassischen Steve Gadd Sound, fett und trocken, aber mit super crispem Teppichsignal. Etwas offener und hoch gestimmt, winkt mir Billy Cobham aus der Ecke freundlich zu. Für Freunde dieser klassischen Snare Sounds sind die beiden Rogers Snare-Systeme eine wahre Freude und super inspirierend. Kleiner Beigeschmack, mit dem man leben muss, ist, dass sie gnadenlos jede kleine Ungenauigkeit, zum Beispiel bei Double Stroke Rolls, aufdecken. Hier sind andere Snares etwas „nachsichtiger“. Klar, es gibt es auch so manche moderne Snares, wie die kürzlich getesteten Yamaha Recording Holz-Snares, die ebenfalls eine überragende Ansprache haben. In puncto Snarebeds und Qualität von Snare-Teppichen hat sich in den letzten 50 Jahren natürlich am Markt auch etwas getan.
Unkontrolliertes Mitrascheln beim Spiel auf Tom-Toms ist kein Problem
Die größte Stärke der Dyna-Sonics liegt im tighten Teppichsignal in Kombination mit dem immer noch resonanten Kesselton. Auch das verstärkte Mitrascheln des Teppichs, angeregt durch Tomschläge, sowie ein Nachwimmern des Teppichs sind bei richtiger Montage des Systems kein Thema. Somit sind beide Snares besonders für Studio-Aufnahmen sehr interessant. Der Innendämpfer ist Geschmacksache, ich habe ihn auf fast allen Soundfiles zum Vergleich benutzt, mit einer Dämpfung von außen, wie einem Gel Pad oder einem „Snare Weight“-Dämpfer, verlieren die Trommeln aber weniger an Sustain. Bei sehr tiefen Stimmungen erwies sich ein Sound Ring als optimale Dämpfung.
Allerdings sind ultratiefe und nasse Stimmungen, wie sie aktuell bei vielen Pop-Produktionen gefragt sind, dazu mit lange ausschwingendem Teppichsignal, bei beiden Trommeln nicht die Disziplin der Wahl… auch wenn die 6,5er natürlich deutlich tiefer geht. Das Dyna-Sonic System lässt sich bis zu einem gewissen Grad anpassen, sind die Snare-Saiten allerdings etwas zu lose gespannt, wird es schnell rappelig.
Im Vergleich zu meiner Vintage Rogers Luxor Snare aus den 60er Jahren mit Messing-Reifen und nur sechs Spannschrauben pro Seite (was das genaue Stimmen etwas erschwert), wirken die beiden neuen Rogers Snares deutlich nüchterner, aber auch straffer im Sound. Die Luxor schätze ich wegen ihres luftigen und gleichzeitig charakterstarken Sounds, mit einem Canopus Teppich hat sie eine mehr als ordentliche, für Popmusik absolut ausreichende Teppichansprache. Mit dem Stimmumfang und der Präzision der neuen Modelle kann sie natürlich bei weitem nicht mithalten.