Praxis
Eine Akustikgitarre mit Tonabnehmer und ein Klinkenkabel, eventuell ein Mikro, und schon kann es losgehen. Beim Test wurde der Combo mit einer Steelstring Flattop (Taylor 615 mit einem Fishman) und einer Nylonstring Solidbody (Godin) gefüttert. Eine Solidbody mit elektromagnetischen Single Coil Pickups kam auch noch zum Einsatz. Dazu später mehr. Zunächst fiel auf, dass der Combo richtig Radau machen kann. Die Steelstring kam mit einem sehr warmen, glasklaren Ton über die beiden kleinen Fünfzoller und wurde lebendig und dynamisch übertragen. Ihr Sound wurde bei Zimmerlautstärke in allen Frequenzbereichen gut repräsentiert. Die kleinen Lautsprecher haben genug Hub. Eine Akustikgitarre würde ich auch mit zwei kleinen Aktivboxen (2 x 150 Watt) nicht unbedingt lauter spielen wollen. Und im unteren und oberen Frequenzbereich waren noch genug Reserven vorhanden. Sogar bei Dropped-Tunings ging der Combo im Bassbereich nicht in die Knie.
Der Schalldruck des Verstärkers mit 2 x 15 Watt Lautsprechern sollte auch für die Performance in mittelgroßen Räumen (Restaurants, Clubs, Kaffeehäuser bis 100 – 150 qm) ausreichen. Das Volumenpoti reagiert sehr sensibel. Bei etwa 66% des Regelweges (Master = 66%) wurde allerdings das Optimum erreicht. Im letzten Drittel konnte die Lautstärke nicht mehr wesentlich erhöht werden. Die kleinen Lautsprecher hatten dort offensichtlich ihr Limit erreicht und bildeten den Ton der beiden Akustikgitarren nicht mehr so sauber ab. Der Chorus-Effekt, egal, ob Wide oder Space, klingt amtlich und kann den Sound der Akustikgitarre verschönern. Man erhält die Qualität, die man von einem Chorus von Roland auch erwartet. Leider kann die Intensität des Effekts nicht reguliert werden.
Bei Ambience und Reverb handelt es sich um einen Standard Stereo Digital-Hall in normaler Qualität. Sicherlich bieten externe Hallgeräte dem anspruchsvollen Musiker mehr Auswahl und Komfort. Man sollte sich aber erst einmal freuen, dass die Effekte im Lieferumfang eingeschlossen sind. Wen sie nicht zufriedenstellen, der kann sein externes Gerät anschließen und den internen Effekt einfach abschalten.
Die Nylonstring Solidbody wurde mit einem sehr schönen runden Ton übertragen. Die Ergebnisse waren immer zufriedenstellend.
Es ist zwar nicht sein Job, aber es hat mich interessiert, wie eine Solidbody mit magnetischen Pickups (EMG Single Coils) rüberkommt, wenn man sie über den AC-33 schickt. Die Ergebnisse waren erwartungsgemäß ernüchternd. Dem Ton fehlte ein knackiger Attack und Rhythmen beispielsweise im Stil eines James Brown konnte der Combo nicht mehr authentisch übertragen. Jazzmusiker können sich aber freuen. Akkorde entlässt er sehr schön warm und butterweich über die Lautsprecher.Des Weiteren sollte man das Breitbandsystem mit Verzerren, Boostern oder ähnlichen Klangbearbeitern nicht überfordern, da solche Geräte im oberen Frequenzbereich unschöne Sounds produzieren können.
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Zwei unterschiedliche Klangkörper wie zum Beispiel Stimme und Gitarre bildet der Combo trennscharf ab. Ob das mit zwei gleichen Klangkörpern, also zwei Gitarren, auch ohne Interferenzen möglich ist, konnte ich nicht ausprobieren.
Der integrierte Looper allerdings konnte mir schon einen ersten Eindruck vermittlen, wie zwei Gitarren über die gleiche Anlage wirken könnten. Mein Eindruck war wirklich sehr positiv, denn die ähnlich klingenden Instrumente konnten trennscharf friedlich miteinander koexistieren, ohne dass es matschig oder verwaschen klang.
Der integrierte Looper kann manuell (auch ohne Fußschalter) mit der Start- und Stopp-Taste in Betrieb genommen werden. Wird die Start-Taste gedrückt, wechselt der AC-33 zunächst in den Standby-Modus für die Aufnahme. Die Aufnahme beginnt immer, wenn der Looper den ersten Ton empfängt. Zum Beenden der Aufnahme wird die Stopp-Taste gedrückt. Wenn die maximale Aufzeichnungszeit (40 Sekunden) erreicht ist, wird die Aufnahme automatisch beendet und ihre Wiedergabe startet. Die Rec-Anzeige leuchtet während der Aufnahme rot, die Play-Anzeige während der Wiedergabe grün und die Overdub-Anzeige leuchtet beim overdubbing gelb. Leider ist der manuelle Betrieb etwas umständlich, denn man möchte seine Hände eigentlich in der Nähe seines Instruments halten. Der Looper kann mit den beiden Fußtastern sicherlich besser genutzt werden. Wer auf Präzision Wert legt, sollte sich den Doppelfußtaster besorgen.
Bei den Aufnahmen kam ein Neumann Studiomikrofon (TLM 103) zum Einsatz. Gleichzeitig wurde das Line-Out Signal in Stereo abgegriffen. Beide Signale wurden im Verhältnis 50/50 miteinander gemischt. Es kamen nur die internen Effekte (Reverb und Chorus) zum Einsatz. Line-Out bietet ein ansprechendes Signal an. Der Sound, der aus den Studioboxen kommt, ist nicht von schlechten Eltern.
Hier das Signal ohne Studiomikrofon.
Wenn eine PA genutzt wird, kann man den AC-33 mit seinem Klappbügel auch als Bühnenmonitor einsetzen. Leider ist keine Stativmontage vorgesehen, dazu fehlt ihm der entsprechende Flansch. Damit hätte man ihn noch näher am Ohr.
Schön, dass man ihn auch da benutzen kann, wo keine Steckdose vorhanden ist. Beim Open Air Einsatz ist dem Spieler jedenfalls die Aufmerksamkeit der Zuhörer sicher. Der AC-33 ist tatsächlich ein vielseitiger Combo, ein richtiges Combomobil, das sich in sehr unterschiedlichen Situationen (als Monitor oder Übungsverstärker auf der Bühne oder Straße) bewähren kann. Der Alleinunterhalter kann ihn genauso gebrauchen wie der Gruppenmusiker. Grundsätzlich gibt es fast nur Gutes über den AC-33 zu berichten. Vielleicht hätte man dem Stereo-System noch einen Panorama-Regler schenken können. Denn mit Stimme und Gitarre oder zwei Gitarren könnte man, wenn der AC-33 über eine PA geschickt wird, bestimmt auch ein sehr schönes Stereobild erzeugen.