Praxis
Leichte Verabeitungsdefizite
Leichte Klangdefizite
Im Signalfluss zeigen sich weitere, kleinere Mankos der Module: Zum einem neigen alle Module zum leichtem Rauschen sobald der Aufholverstärker im oberen Viertel agiert. Zum anderen klingen die Module trotz aktiviertem Bypass nicht wirklich neutral. Besonders deutlich wurde dies beim Torcido, wobei hier die „Tube Warmth“ anteilig immer etwas durchzuschimmern schien, was dem Signal von Haus aus einen Hauch Analogcharme spendiert.
Vier Module mit unterschiedlichen Klangcharateristika
Die beiden Module Bitrazer und Demora hingegen hinterließen einen durchweg positiven Klangeindruck. Das Demora-Delay bietet mit den drei Effektparametern (Hold und Dry/Wet einmal ausgeschlossen) genügend Flexibilität um auch anspruchsvolle Anwender zufriedenzustellen. Im Vergleich zu den anderen Modulen liefert es dabei auch in extremen Einstellungen verwertbare Ergebnisse. Gleiches gilt für den Bitrazer, wobei hier besonders die Filter-Einheit positiv auffiel. Den Bit Crusher wird man wohl ohnehin nur in den wenigsten Fällen bis zum Anschlag hineindrehen wollen. Von abstrakten Breaks bis hin zu subtiler Lo-Fi Ästhetik ist hier prinzipiell alles möglich. Durch eine subtile Modulation der Filterfrequenz lässt sich zudem auch ein „Leier“-Effekt simulieren, der hervorragend zum angestrebten Soundbild passt.
AIRA Modular Customizer
Der AIRA Modular Customizer wurde bereits in den Details als absolutes Killerfeature der Produktreihe angepriesen. Hierbei wird das jeweilige Hauptmodul innerhalb der App zunächst in digitaler Form und mit allen Ein- und Ausgängen abgebildet. Nun können weitere Module wie z.B. LFO’s, Filter, Envelopes etc. ausgewählt und in den Signalfluss integriert werden. Per Drag’n’Drop werden zwischen den verschiedenen Anschlüssen virtuelle Kabel gezogen, die zur besseren Übersicht glücklicherweise verschiedenfarbig gestaltet wurden. Die Parameterwerte können per Fingerbewegung nun sehr präzise eingestellt werden. Hierbei wurde sogar an die entsprechende Werteanzeige gedacht. In einigen Fällen wie etwa der Wellenform des LFO’s fällt diese sehr präzise aus und zeigt im Fall von Zwischenschritten das exakte Verhältnis an. Leider wurde nicht überall an eine Anpassung der Werteskala gedacht. Bei Frequenz-Parametern wie „Cut-Off“ wird leider keine Frequenzdarstellung angezeigt, sondern nur der eingestellte Wert in einem Bereich von 0 bis 100 – nicht ganz intuitiv aber in jedem Fall zweckdienlich.
In Sachen Funktion erwiesen sich die Software-Module als erstaunlich gut und punkteten in unserem Praxistest vor allem durch die übersichtlichen und auf das Wesentliche reduzierten Bedienoberflächen. So finden sich auch Einsteiger recht schnell zurecht. Auch der Sound der klanggebenden Module wie Filter, EQ’s oder Kompressoren konnte überzeugen. Einzig und allein ein Reverb-Modul fehlt im aktuellen Line-Up noch.
Den zugegebenermaßen hohen Erwartungen konnte die App somit zweifelsohne gerecht werden. Selbst auf meinem schon etwas in die Jahre gekommenen iPad 2 lief die App flüssig und ohne Probleme. Das virtuelle „Kabelziehen“ per Drag & Drop und auch die Synchronisation mit den Modulen funktionierte in allen Fällen problemlos.