Details
Der AX-Synth ist ein formschönes Keyboard. Mit seinen Abmessungen von 116 x 27 cm an den Maximalpunkten ist es gar nicht mal so klein, dafür aber mit 3,9 kg recht leicht. 49 Tasten, leicht gewichtet und ohne Aftertouch, ein großes LED-Display mit drei Segmenten und ein Bedienfeld mit relativ großen und beleuchteten Druckknöpfen zur Soundauswahl oder Menüführung finden sich auf dem „Rumpf“ meines Testkandidaten. Das Gehäuse besteht aus matt-weißem stabilen Kunststoff. Links ragt der solide und etwas mehr als Gitarrenhals-dicke Modulationsarm hervor, an dem Oktav- und Transpositionsumschalter, Modulationshebel, Ribbon Touch Controller so wie der bei Roland obligatorische D Beam nebst Bedienelementen angebracht sind.
Mit dem Modulationshebel lässt sich abhängig davon, wie stark man den „Hebelgriff“ mit der Hand zu sich heranzieht, den Tönen dynamisch ein Vibrato hinzufügen. Aber auch andere Parameter wie Filter Cutoff, Filter Resonanz, Volume, diverse Effekt-, LFO- und Hüllkurvenparameter und vieles mehr können auf diese Weise gesteuert werden – insgesamt sind bis zu vier Parameter gleichzeitig kontrollierbar! Die Intensität jedes auf diese Weise angesteuerten Modulationseffekts kann dabei vom Benutzer zusätzlich frei gewählt werden. Gleiche Möglichkeiten gelten auch für den Ribbon Touch Controller, Aftertouch/CC1-Regler, D Beam oder ein optionales Controller-Pedal. Einstellungen dazu nimmt man in der mitgelieferten Software „AX-Synth Editor“ vor, zu der ich später noch kommen werde.
Zurück zum Ribbon Touch Controller. Mit ihm können Parameterwerte positiv oder negativ verändert werden, indem man mit dem Finger über das Controller-Feld streicht. Im Normalfall steuert man so die Tonhöhe – es sind gleitende Pitchtunings bis zu vier Oktaven möglich.
D Beam arbeitet mit einem Infrarotstrahl und reagiert auf die Entfernung der Hand, die man zu Modulationszwecken, ähnlich wie bei einem Theremin, darüber hält.
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Auf der Rückseite des Modulations-Arms befinden sich das Volume- und Aftertouch/CC1-Rad. Letzteres steuert den für das aktuell aufgerufene Programm hinterlegten Aftertouch-Befehl wie beispielsweise Vibrato oder Filter Cutoff. Neben den beiden „Wheels“ sind auf der Rückseite des Arms noch drei weitere Taster platziert: Portamento, Bender-Mode und Hold. Mit ihrer Hilfe lassen sich während des Spiels Portamento und Hold zu- und abschalten. Dabei kann Hold gut als Ersatz eines Haltepedals ins Spiel gebracht werden, etwas Übung gehört allerdings dazu. Mit „Bender Mode“ wechselt man zwischen zwei Modi, in denen der Touch Controller arbeiten kann: normaler Pitch-Mode und „Catch+Last“. „Catch + Last“ ist ein typisches Feature aus der Fantom-Serie. Man kann damit den jeweils zuletzt gespielten Ton eines Akkords pitchen. Alle anderen klingenden Töne bleiben von der Tonhöhenmodulation unberührt. Hier ein Beispiel, in dem zuerst der ganze Akkord gepitcht wird, danach nur der jeweils zuletzt gespielte Ton des Dreiklangs.
Bei aller Umhängetauglichkeit soll jedoch erwähnt werden, dass der AX-Synth auch als normales Keyboard liegend benutzt werden kann. Besonderes bei dieser Horizontal-Nutzung bietet sich ein (optional erhältliches) Pedal als zusätzlicher Controller an.
Als Zubehör werden ein Handbuch, Netzteil und ein Schultergurt mit dem Roland Firmenschriftzug mitgeliefert.
Auf der Rückseite des AX ist der Stereo-Ausgang zu finden. Der linke Kanal kann wie üblich auch als Monoausgang genutzt werden. Gleich daneben befindet sich der Pegelabsenkungsschalter „ATT“. Das ist ein gutes Feature, wenn man den AX-Synth, der über einen kräftigen Ausgangspegel verfügt, über Gitarrenverstärker spielen oder vorher ein paar Bodentreter-Effekte ansteuern möchte. Weiter rechts hält der Synthesizer einen Phones-Ausgang (Stereo-Klinke), MIDI In, MIDI Out (V Link), USB to Computer, einen Eingang für ein Pedal sowie eine Buchse für das externe Netzteil inkl. On/Off-Schalter bereit. V-Link ist eine Roland eigene Schnittstelle, über die man Videoabspielgeräte der Schwestermarke Edirol steuern kann.
Auch an Kabelsicherungen wurde gedacht, sodass man beim Abrocken keine Gefahr läuft, sich ungewollt vom Strom- oder Audiokabel zu verabschieden. Wer möchte, kann den AX-Synth übrigens auch mit acht AA-Batterien betreiben. Die maximale Betriebsdauer beziffert Roland dabei auf ca. sechs Stunden. Auch wiederaufladbare Akkus können verwendet werden.