PRAXIS
Sound
Das Roland BK-5 hat einen für diese Preiskategorie sehr guten Grundsound. Die eingebauten Lautsprecher klingen ausgewogen und machen trotz ihrer geringen Abmessungen richtig Druck. Bei der großen Anzahl von über 1.000 Sounds sind aber natürlich nicht alle Klänge gleich hochwertig.
Grundsätzlich wäre es bei der Suche nach brauchbaren Sounds für die Live-Parts eine große Erleichterung, wenn man sich dabei nicht immer durch alle (auch GM-) Klänge wühlen müsste, sondern schon eine Vorauswahl der besten spielbaren Sounds angeboten bekäme.
Im Folgenden einige Soundbeispiele des BK-5, oft auch mit Style-Begleitung und immer live eingespielt. Die Aufnahmen wurden mit dem Gerät selbst gemacht. Dafür steht ein einfacher Audio-Recorder zur Verfügung. Ein Druck auf den „AUDIO REC“-Taster erzeugt ein WAV-File des Ausgangssignals auf dem USB-Stick. So können sehr schnell eigene Playbacks erstellt werden, die auch in Performances eingebunden werden können. Allerdings ist das BK-5 recht wählerisch, was die Qualität des Speichermediums betrifft. Im Test wurde erst der dritte ausprobierte USB-Stick fehlerfrei erkannt.
Die akustischen und elektrischen Pianos sind gut gelungen und setzen sich gut durch:
Auch die Orgeln und Akkordeons können überzeugen und sind in großer Vielfalt vorhanden:
Die akustischen Gitarren sind besser als die elektrischen. Wirklich überzeugen können jedoch beide nicht:
Auch bei den Streichern muss man im wahrsten Sinne des Wortes Abstriche machen. Es gibt unendlich viele Variationen, aber kaum wirklich Brauchbares:
Besser gefallen mir die Vocalsounds und die Pads:
Für dich ausgesucht
Die Bläser und Synths sind durchschnittlich:
Stellvertretend für die vielen ethnischen Sounds hier ein Dudelsack:
Die Drums klingen wirklich druckvoll und sind auch ausschlaggebend für den guten Sound der Styles. Die meisten Styles sind geschmackvoll programmiert und instrumentiert und decken in ihrer Vielfalt ein breites Spektrum ab. Im Vergleich zum BK-7m hat das BK-5 weniger Styles, die dafür aber etwas aktueller sind. Für einige Rhythmen wurden sogar aktuelle Songs als Vorlage genommen. So findet man unter anderem Styles, die die Chartstürmer „I Gotta Feeling“ der Black Eyed Peas oder „California Gurls“ von Katy Perry zum Vorbild haben – der Hit auf der nächsten Party:
Die Style-Auswahl deckt alles ab, was das Coverherz begehrt. Gerade aufwändigere Arrangements wie Bigband- oder Salsa-Styles überzeugen auf ganzer Linie:
Und weil es soviel Spaß macht, hier noch ein paar weitere Styles quer Beet…
Für Weltmusiker gibt es übrigens mit dem BK-5 OR seit Neuestem auch eine orientalische Version, die neben vielen orientalischen Styles auch eine User-Scale-Funktion besitzt, mit der exotische Skalen realisiert werden können.
Bedienung
Ein großer Pluspunkt beim BK-5 ist die Klarheit der Bedienelemente. Die Zahl der Taster ist relativ gering und das Display nicht umringt von vielen kleinen Auswahltastern. Es gibt im Wesentlichen nur das Cursor/Value-Rad und den Enter-Taster um Eingaben zu machen – und daran gewöhnt man sich relativ schnell. Natürlich sind dadurch einige Wege zunächst etwas umständlicher. Eignet man sich jedoch die Kurzbefehle an, wird vieles wieder einfacher und das Gerät lässt sich flüssig und intuitiv bedienen. Durch langes oder auch gleichzeitiges Drücken einiger Taster lassen sich ohne Umweg die entsprechenden Untermenüs erreichen. So gelangt man beispielsweise durch gleichzeitige Anwahl der Taster „LWR“ (Lower) und „UP2“ (Upper2) auf die Display-Seite, auf der die Lautstärkeverhältnisse der Echtzeitparts eingestellt werden können.
Bei einem so kleinen Gerät mit einem derart großen Funktionsumfang muss man bei der Bedienung aber Kompromisse machen. Ohne geschickte Menüstrukturen geht’s nicht. Alle wichtigen Funktionen sind direkt per Tastendruck erreichbar; für Detaileinstellungen gibt´s die Menüs. Durch diesen Spagat fällt die Benutzeroberfläche insgesamt sehr intuitiv aus.
Ein paar Fallstricke gibt es aber auch: Auf einen Taster, der den Arranger ein- und ausschaltet, wurde verzichtet – vermutlich zugunsten der Kompaktheit. Keyboards mit Begleitautomatik besitzen in der Regel einen solchen Taster, der es dem Musiker erlaubt, an einer beliebigen Stelle im Song den Arranger zu deaktivieren, ohne dabei die Drums zu stoppen. Beim BK-5 kann man zwar auch in einem entfernten Untermenü wählen, ob der Arranger aktiv ist, aber ein separater Taster wäre für den Live-Betrieb wesentlich praktischer gewesen. Auf den „Bass Inv“-Taster hätte in meinen Augen eher verzichtet werden können.
Hinzu kommt, dass bei Arranger-Keyboards beim Start des Styles normalerweise nur die Drums spielen, solange noch kein Akkord gedrückt wurde. Die Begleitspuren erklingen erst beim Spiel der linken Hand. Unser Testgerät dagegen merkt sich den letzten Akkord des vorherigen Styles und beginnt damit automatisch den nächsten Style. Das kann in der Hektik eines Auftritts schon mal zu unerwarteten Kreationen führen…