Einschaltverzögerung
Die zwei Monitore sind schnell auf Mikroständern „aufgeflanscht“ und mit Strom versorgt. Ein gutes Feature macht sich gleich zu Anfang bemerkbar: Schaltet man den CM-30 ein, vergeht ein kurzer Moment, bis man etwas hören kann. Das schützt die Lautsprechermembran und auch die Ohren vor dem typischen Einschalt-Knacken.
Hörtest
Zunächst schließe ich einen iPod per Miniklinke an den AUX-Anschluss an und teste den Klang dieses Stereo-Setups mit meinen „Referenztracks“. Das funktioniert gut mit sämtlichen Stilrichtungen. Oben herum klingen die CM-30s angenehm brillant, nicht spitz oder stressig, das Stereobild ist in der Breite und Tiefe gut aufgelöst, nur die Mitten sind bei Gitarrenmusik vielleicht etwas überrepräsentiert. Aber das verbuche ich unter „Geschmacksfrage“. In Sachen Bass geht die Wiedergabe für diese Größe absolut in Ordnung; wirklich tief, nämlich unter 100 Hz, kommt sie allerdings nicht. Aber hier handelt es sich um einen 6,5“ Lautsprecher mit kleinem Bassreflex, von dem man im Tieftonbereich nicht allzu viel erwarten darf.
EQ
Der Klangoptimierung dient ein Zweiband-EQ. Dreht man den Tiefenband-Regler auf „voll“, beginnen die Membranen zu schnarren und die Bassreflexöffnungen pusten ordentlich Luft heraus. Für massive Bässe ist dieses Würfelchen nicht gebaut. Aber eine leichte Anhebung der Tiefen macht sich gut, besonders bei gleichzeitiger Anhebung des Höhenbandes. Den etwas überrepräsentierten Mitten wird so ganz gut Paroli geboten, der Klang geht mehr in Richtung Hi-Fi. Aber auch mit dem Höhenband sollte man es nicht übertreiben: Ab der „Drei-Uhr-Stellung“ hört man zunehmend ein hochfrequentes Rauschen. Für diese Preisklasse ist das aber völlig im Rahmen.
Lautstärke
Was die Lautstärke angeht, machen die kleinen Monitörchen eher dezenten Dampf. Für die kleine Party zu Hause sollte es reichen, für mehr aber auch nicht.
So weit, so gut. Je einen CM-30 inklusive Stativ in die Hand, und schon ist die Mini-PA umgezogen in den Raum, in dem die Instrumente stehen. Ich stelle sie links und rechts neben ein Clavia Nord Electro und probiere ein paar E-Pianos. Das kommt ganz gut, besonders, wenn die beiden CM-30 direkt auf Ohrhöhe stehen. Bei bassigen Sounds und Akkordspiel in tieferen Lagen tendieren sie zum Dröhnen. Etwas Herumexperimentieren mit Eingangspegel und EQ kann das zwar beheben, die Lautstärke muss dabei aber Abstriche machen.
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Aufgenommen mit 2x AKG 391B (Kleinmembran Kondenser Mic), 30cm vor der Kalotte.
Ich schließe den Vintage-Synthesizer Roland Juno-106 an: Die Flächen- und Brass-Sounds funktionieren einwandfrei und klingen schön direkt und räumlich. Bei den Bass-Sounds des Juno taucht wieder das Überlastungsproblem auf, hier ist Vorsicht geboten mit den tiefen Frequenzen, auch mit dem Eingangspegel.
Aufgenommen mit 2x AKG 391B (Kleinmembran Kondenser Mic), 30cm vor der Kalotte.
Aufgenommen mit 2x AKG 391B (Kleinmembran Kondenser Mic), 30cm vor der Kalotte.
Um zu testen, wie stark der CM-30 einen Klang färbt, probiere ich einen Flügelklang aus meinem Rechner und verkabele dazu meine Soundkarte mit dem CM-30. Im Audioplayer ist zunächst der interne Bounce aus meinem Sequenzer zu hören, dann zwei Aufnahmen über die CM-30. Audiobeispiel 1 mit flat EQ, Audiobeispiel 2 mit leichter Anhebung von Höhen und Tiefen per 2-Band EQ.
Und zu guter Letzt kommt noch mein E-Bass zum Einsatz, den ich zunächst direkt in den CH1 des CM-30 stöpsel (Audiobeispiel 1). Der Gain des CH1 ist außer für Mikrofone auch für Instrumente mit Niedrigpegel ausgelegt. Dass er ab 75% Gain deutlich und ab 100% stark rauscht, ist nicht weiter schlimm, denn so weit muss ich den Eingang nicht aufreißen, ein Drittel reicht dicke. Außerdem: kann man in dieser Preisklasse wirklich hochwertige PreAmps erwarten? – Der Klang meines E-Basses ist ganz passabel, finde ich. Aber wirklich laut bekomme ich den Sound nicht, ohne dass Verzerrungen auftreten.
Deshalb spiele ich die gleiche Basslinie noch einmal über einen hochwertigen Recording-Preamp inklusive Kompressor und leite das Signal in den XLR-Eingang des CM-30 (Audiobeispiel 2). Und siehe da, das klingt sofort ganz anders: Klar definiert, weniger dumpf-dröhnig, und die Gesamtlautstärke lässt sich im Vergleich zum Beispiel 1 deutlich anheben, ohne dass Verzerrungen entstehen.
Aufgenommen mit AKG C 414 Ltd. (Großmembran), 20 cm vor der Kalotte
Ich fasse zusammen: Instrumente lassen sich gut über den CM-30 spielen, im Gegensatz zu den eingangs getesteten Mixes aber nicht ganz so laut. Die Lautsprecher fangen recht früh an zu dröhnen und zu zerren. Man muss hier aufpassen, dass man nicht zu viel Bässe und Tiefmitten in die kleinen Würfel hineinjagt. Am besten immer erst einen Kompressor und EQ vorschalten, damit habe ich zumindest die besten Ergebnisse erzielt.
Tom sagt:
#1 - 20.09.2014 um 14:25 Uhr
Hallo Ruben!
Danke für deinen Bericht. Ich interessiere mich für die Box, aber etwas bei den Angaben hat mich irritiert und ich möchte es vor einem evtl. Kauf klären, da es kaufentscheidend für mich ist. Du schreibst u.a. "Das Gehäuse des CM-30 besteht aus mit Kunststoff verkleidetem Schichtholz..."
In einem Bericht der "Gitarre & Bass" Zeitschrift ist von einem Gehäuse aus Spanplatte die Rede. Ich habe leider auch bei Roland keine Angabe dazu gefunden.
Kannst du deine Version bestätigen oder handelt es sich um einen Irrtum?GrussTom
Tim sagt:
#2 - 20.09.2014 um 16:10 Uhr
Worin liegt den der Unterschied zwischen Schichtholz und Spanplatte? Eine Spanplatte ist doch auch nur Schichtholz ...
Rudo sagt:
#3 - 19.11.2021 um 11:39 Uhr
Insgesamt eine Beschreibung, die sich mit meinen Erfahrungen deckt. Allerdings sind zwei wesentliche Cons nicht erwähnt worden. (1) Zum einen fehlt ein Line out, möglichst stereo. Wozu habe ich zehn Kanäle in Stereo-Konfiguration, wenn ich die nicht auch an den Mixer schicken kann? Und wenn ich meine Instrumente vorher durch einen Mixer mit Sub out jage, wozu brauch ich dann die Mixer-Funktion in den Cubes? Bleibt der Kopfhörer-Ausgang, und das ist ja nicht grad optimal. (2) Zum anderen fehlt ein Sub out. Wenn ich die Bässe ein wenig anfetten will, besonders wenn die Cubes als Mini-PA genutzt werden, muss ein Subwoofer her. Ohne Sub out brauch ich dann einen Woofer, der mir das Instrumentensignal über eine vernünftige Crossover-Regelung durchschleift. Und das ist nicht so leicht zu finden, vor allem nachdem Roland seine KCWs eingestellt hat. Außerdem bräuchte ich im Prinzip für jedes Instrument, das ich anfetten will, einen eigenen Sub mit der angesprochenen Funktion, gleiches Problem wie beim fehlenden Line out. Schwerer Denkfehler bei Roland im Hinblick auf Bühnentauglichkeit. Und dass die Dinger mittlerweile satte 25% teurer sind als zur Zeit des Tests, sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Man sollte sich also genau überlegen, für welchen Anwendungsfall man das Teil braucht.