Roland DJ-505 Test

Praxis

Audiointerface

Am Rechner angeschlossen verrät der Roland Controller, was im Inneren steckt. Das interne Audiointerface arbeitet mit bis zu 48 kHz und 24 Bit Auflösung. Zehn Kanäle für Input und vier für Output stecken hier im Wandler drin.

Update

Wer den Nervenkitzel sucht, sollte als Erstes ein Update der Firmware durchführen. Das ist spannend, weil bei Fehlern währenddessen laut Website Dinge passieren können, die man sich ähnlich wie die Nebenwirkungen auf einem Beipackzettel lieber gar nicht erst durchlesen sollte. Wer sich von den Risiken nicht abschrecken lässt und auf die entsprechenden Anweisungen achtet, wird nach ein paar durchgeführten Schritten direkt mit ein paar verbesserten Funktionen und vor allem neuen Sounds für die TR-Drum-Einheit belohnt.
Präzise gesagt, stehen dann nämlich neben den 808- und 909- auch noch 707- und 606-Sounds zur Auswahl. War denn die TR-505 wirklich so ein ungeliebtes Kind, dass auf diese Sounds trotz der Namensgebung verzichtet wurde? Wäre DJ-707 oder DJ-606 nicht am Ende passender gewesen? 

Lightshow: Die bunten Lichter der Roland sind ein Hingucker
Lightshow: Die bunten Lichter der Roland sind ein Hingucker

Beats bauen mit TR-Drums und Serato Samples

Also zunächst mal: Die eingebaute TR-Sektion ersetzt keinen aktuellen Roland AIRA und ist im Vergleich abgespeckt und limitiert. Trotzdem kann man mit ihr jede Menge Beats basteln und sich stundenlang darin verlieren – nicht zuletzt, weil man die Sounds auch in die Serato-Effekt-Abteilung schicken kann und dadurch bereits viel klangliches Potential bekommt. Speziell die Distortion hat mir dabei besonders viel Freude bereitet und wohldosiert für eine schöne Färbung gesorgt. Der Sound ist wirklich gut und bei mir persönlich tatsächlich das Interesse an einer größeren AIRA Drum-Machine geweckt, obwohl ich die bis dato nicht wirklich auf dem Schirm hatte.
Die Drums sind in Kits zusammengefasst, können für ein programmiertes Pattern aber auch frei zusammengestellt werden. Mit dem Instrument-Button und einem weiteren Druck auf eins der TR-S Pads wählt man einen Sound aus und programmiert diesen in einzelnen Steps. Man kann aber auch im laufenden Betrieb aufnehmen und dafür die Performance-Pads benutzen, wenn diese auf TR geschaltet sind – wahlweise auch mit Velocity.
Shuffle und Scale haben wir in den Details ja bereits angesprochen, interessant sind die vier Potis auf der rechten Seite, mit denen jeder Sound von TR als auch Sampler verbogen werden können. Konkret bedeutet das Pitch, Attack, Decay und Lautstärke.
Es gibt sogar einen Accent, ganz genau wie bei vielen klassischen Drum-Computern, dieser muss, nachdem er angewählt wurde, manuell in den Lauflicht-Sequencer programmiert werden. Neben der Skala für das Pattern kann ebenfalls dessen Länge manipuliert werden, wieder mal kommt dafür die Shift-Taste zum Einsatz. Alles hier Genannte lässt sich auch mit den acht Serato-Samples anstellen. Die Slots dafür werden von Serato aus gefüttert. Die Samples erweitern das klangliche Spektrum der Drum-Sektion natürlich enorm und sorgen für noch mehr Abwechslung. 

Auch die Serato Samples werden über die Performance Pads gespielt
Auch die Serato Samples werden über die Performance Pads gespielt

Mehr Spaß mit Effekten

Die Effekt-Abteilung macht Freude. Alle zur Verfügung stehenden FX lassen sich sehr musikalisch anwenden, sind praxisorientiert parametrisiert und klingen bis auf den nicht ganz so berauschenden Hall gut. Zur Verfügung stehen Delay, Echo, Reverb, Phaser, Flanger, verschiedene Filter (Lo, Hi, LFO und Combo), Pan Delay, Distortion und Version Echo. Insgesamt haben sie einen eher cleanen Charakter, mit der Distortion kommt aber auch eine Prise Schmutz ins Spiel. Mit drei in Reihe geschalteten Effekten verbiegt sich der Sound schon sehr ordentlich, aber auch den Einzelmodus sollte man nicht außer Acht lassen. Dann nämlich steuert man mit den drei Reglern verschiedene Parameter von nur einem Effekt. Besonders kreativ wird es wieder, wenn man mit der internen Recording-Funktion (ist ein Feature von Serato) bearbeitete Sounds aufnimmt und mit diesen wiederum den Serato-Sampler füttert.

Fotostrecke: 3 Bilder Vier Regler für ein Halleluja: Effekte mit der DJ-505

Serato DJ Tool Kit

Klasse ist das Tool Kit – das ist eine im Lieferumfang als Code enthaltene Erweiterung (Normalpreis: 79 Euro), die online freigeschaltet wird und mit weiteren Features die Funktionen von Serato DJ weiter aufbohrt. Ein ganzer Stapel neuer Effekte sorgt für noch mehr Potential, Serato Flip manipuliert non-destructive Tracks und sorgt für variationsreiche Edits (mit ausgedehnten Intros und Outros zum Beispiel). Pitch n’ Time kümmert sich einerseits um ein sauberer klingendes Key-Lock (Timestretch) für extreme Tempo-Spielereien und bietet auf der anderen Seite präzises Pitchen der Tonart, ohne das Tempo zu verändern. Damit ist das harmonische Mixen von Tracks noch komfortabler. Das DJ Tool Kit lohnt sich!

Alles im Sync

Sowohl Drums als auch Samples und Musik laufen im Gleichschritt, wenn das so gewünscht ist. Was hier als Taktgeber herhält, entscheiden wir mit den Sync-Buttons und wann diese gedrückt werden. Zuerst wird der Taktgeber ausgewählt, im nächsten Schritt, was diesem folgen soll. Aber nicht nur intern ist das realisierbar, sondern auch mit externen Geräten. Das passiert ganz klassisch mit einer über den MIDI-Ausgang herausgeführten Clock und wird von der TR-Sektion aus gesteuert. Supercool, wenn man Korg Volcas oder ähnliches besitzt.
Während des Tests war die TR meistens minimal nach hinten verschoben, wenn diese im Sync zu den Decks lief, was aber mit dem Pitchbend an den Jogwheels gut in den Griff zu bekommen war. Dieser beeinflusst aber stets das Verhalten der Decks, die TR-Drums oder die ausgehende MIDI-Clock bleiben davon unberührt. Über Serato DJ wird zusätzlich Link von Ableton unterstützt, was sich ja bereits zu einem weiteren Standard für die Synchronisation von verschiedenster Hard- und Software etabliert hat und sehr unkompliziert funktioniert.

Taktgeber: Die TR-Einheit sorgt für die ausgehende MIDI-Clock
Taktgeber: Die TR-Einheit sorgt für die ausgehende MIDI-Clock

Steuerzentrale

Der Browser von der DJ-505 ist nur bedingt nützlich. Da ein Display fehlt, muss man per se ständig auf den Laptop gucken, um den Überblick zu bewahren. Und weil man mit Fingern und Trackpad auch (in der Regel) sehr schnell durch Software navigieren kann, nutzt man eher diese Variante, um die Tunes auf die Decks zu ziehen. So war das zumindest bei meinen Test-Sessions, wo ich wirklich sehr viel an der Roland „rumgemacht“ habe – den Browser habe ich dabei völlig außer Acht gelassen.
Computer können ja manchmal auch ein bisschen zickig und widerspenstig sein, gelegentlich auch dann, wenn sie gerade am dringendsten gebraucht werden. Da ist es nur gut zu wissen, dass dieser „DJ-Controller“ von Roland komplett ohne Serato und Laptop, also standalone, immerhin noch als Mischpult für extern angeschlossene Musikquellen herhalten kann – man muss dann allerdings auf die meisten Features verzichten, zum Beispiel Effekte und Loops. Mit EQ und Filter hat man aber noch Grundlegendes zur Verfügung. Zur eierlegenden Wollmilchsau wird die schwarze Kiste also nur in Verbindung mit Computer und Software.
Klasse ist die Option, den Controller und seine Oberfläche neu zu belegen. Neulinge sollten da erst einmal die Finger von lassen, Profis können sich aber ein paar Geschichten individuell anpassen. Zum Beispiel die Lautstärke des Serato-Samplers auf den Mixing-Drehknopf legen, um dann Drums und Samples separat einzustellen. Das ist mit ein paar Klicks und wenigen Handgriffen erledigt. 

Performance

Der Verbund von Software und Hardware funktioniert gut und fühlt sich beim Mixen sehr natürlich an. Beim Test habe ich keine störenden Latenzen feststellen können. Die Fader reagieren zügig, sämtliche Bewegungen an den Reglern sind präzise. Wer weitere Optimierungen vornehmen möchte, kann dies relativ umfangreich erledigen. Eingriffe können über die Systemsteuerung des Rechners direkt am Treiber vorgenommen werden, aber auch Serato DJ bietet in den Einstellungen diverse Optionen für Anpassungen. Mit einer Tastenkombination während des Einschaltens gelangt man in die Systemeinstellung der DJ-505, wo das Verhalten der Hardware noch genauer bearbeitet wird. Besonders interessant ist hier das Ändern der Kurve für Crossfader und der Anschlag der Performance-Pads. Sämtliche Details dazu finden sich in der PDF-Anleitung.

Fotostrecke: 4 Bilder Wer genauer anpassen möchte, kann an den Treiber gehen

Mikrofon-Check

Bleiben wir noch kurz bei den gerade erwähnten Systemeinstellungen. Die sind nämlich besonders ergiebig, wenn man ein Mikrofon in die DJ-505 einstöpselt. Nicht nur dass sich hier ein Tiefpassfilter in zehn Dämpfungsstufen aktivieren lässt oder in gleicher Manier ein Noise Gate – nein, es geht noch weiter! Auch ein Hall und ein Delay können auf die Stimme gelegt werden, entweder separat oder gemeinsam. In weiteren zehn Stufen wird der Anteil der Vocal FX bestimmt und abschließend kann auch noch bestimmt werden, ob das Mikro auf dem Booth-Ausgang zu hören ist.
Dass die Lautstärke und Empfindlichkeit des Mikros mit zwei Reglern eingestellt wird, wurde hier ja bereits hervorgehoben – das alles zusammengenommen ergibt einen überzeugenden Eindruck, auch weil hier klanglich nichts dran auszusetzen ist.

Klingt gut: Roland DJ-505
Klingt gut: Roland DJ-505

Klang

Generell ist der Sound der Roland DJ-505 sehr gut. Die schwarze Kiste macht Druck, was auch für angeschlossene Plattenspieler gilt. Rauschen oder andere störende Geräusche habe ich nicht vernommen. Die Equalizer klingen sehr clean und präzise, die Filter empfinde ich als sehr musikalisch mit einem schönen Resonanzverhalten, ohne einen besonderen Charakter zu haben.

Audio Samples
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Roland DJ-505 EQ Roland DJ-505 noch mal EQ mit Kill am Ende Roland DJ-505 Key Lock Roland DJ-505 Mikrofon Roland DJ-505 EQ scratchen mit Plattenteller Roland DJ-505 Vinyl mit Bit Crush Effekt Roland DJ-505 TR Drum Beats mit FX Roland DJ-505 Serato Sampler mit FX Roland DJ-505 Performance
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