Roland DJ-99 Test

Praxis

Zu dem Verwirrspiel von Mix und Split kommt der Umstand, dass es keinen Recording Out gibt bzw. der Master nicht unsymmetrisch vorliegt. Für den Mixrekorder nehmen wir dann also doch den Booth Out? Der liegt immerhin in Cinch vor, was ja eher unüblich ist, schließlich werden die Monitoranlagen bei DJ-Veranstaltungen zumindest in meinem Umfeld häufig doch eher symmetrisch angefahren. Ich will jetzt aber auch nicht zu kleinlich werden, vor allem vor dem Hintergrund des Verkaufspreises nicht, aber fragwürdig finde ich das schon auch.
Die Drehregler auf der Pultoberfläche fassen sich gut an und bringen mir einen angenehmen Widerstand entgegen. Das Gleiche gilt auch für die Fader, die angenehm leicht über die Leiterbahn flutschen, dabei aber nicht abheben. Die Schiebeschalter sind von guter Qualität, einzig den schwarzen Tastern (für Cue und Fader-Reverse) merkt man ihren Preis an.
Die Regler der EQs erinnern mich ein wenig an die Griffigkeit der Potikappen der Pioneer Pulte DJM-500 und DJM-600. Der Equalizer an sich ist ganz gut parametrisiert und DJ-typisch abgestimmt. Das Tiefenband arbeitet unterhalb von 100 Hz, die Mitte greift zentral bei 1 kHz ein und der Hochton setzt oberhalb von 10 kHz an.
Alle Bänder ermöglichen einen Boost von maximal 12 dB und einen Cut von 28 dB, außer der High Shelf, der sich mit maximal -12 dB ein wenig gnädiger zeigt, was für mein Dafürhalten absolut in Ordnung geht, da die Signale so ganz ohne Hochtonanteil oft schwierig werden im Mix. Dem Bass-Regler hätte etwas weniger Boost besser zu Gesicht gestanden, 6 oder 9 dB reichen in der Regel; am Ende wird es dann doch ein wenig topfig.

Fotostrecke: 2 Bilder NIs Audio 8 DJ ist ebenfalls mit an Bord.
Audio Samples
0:00
Roland DJ-99 High-EQ Roland DJ-99 Mid-EQ Roland DJ-99 Low-EQ

Phono Preamps

Natürlich möchte ich euch meine Einschätzung der Phono-Vorverstärker nicht vorenthalten. Diese klingen in der Tat ganz ordentlich. Hier und da klingen sie etwas schwammig, etwas mehr Klarheit im Bass täte ihnen gut, aber hinsichtlich Transparenz und Druck ist das für die Preisklasse mehr als angemessen.

DVS Send & Return

Wahrlich praktisch finde ich ja die dedizierten Anschlüsse für ein DVS-Interface. Mit dieser Schnittstelle erleichtert man einen DJ-Wechsel, bei dem einer der beiden ein DVS nutzt, erheblich und minimiert das Risiko, vor versammelter Partygemeinde den falschen Stecker zu ziehen.Zudem entfällt die Verwendung von externen Splitkabeln, was ebenfalls sehr begrüßenswert ist. Darüber hinaus erweitert man den möglichen Anschlussreigen an das Pult auch ungemein. Durch die zusätzlichen Cinch-Buchsen lassen sich zwei Plattenspieler, zwei CD-Player und ein zweikanaliges Audiointerface problemlos simultan betreiben und komfortabel verwalten. Chapeau!

15_Roland_DJ-99
Audio Samples
0:00
Soundbeispiel über Roland DJ-99 Soundbeispiel über Denon DN-X1600

Einordnung am Markt

Rolands DJ-99 muss sich letztlich natürlich der Konkurrenz am Markt stellen und die ist nicht zu verachten. Da der DJ-99 keine Eigenentwicklung/Produktion Rolands ist, taucht er durchaus in ein anderes Gewand gesteckt woanders wieder auf. DJ-Tech zum Beispiel bietet mit dem DIF-2S den gleichen Mixer ohne Retro-Design an. Allen & Heaths Xone:23 ist für 349 Euro UVP zu haben. Dafür erhält man hier ein A&H-typisches Filter sowie hervorragend klingende Preamps. Wer aber auf Rolands Retro-Design total abfährt und sich vor allem für ein Set, bestehend aus dem DJ-99 und zwei TT-99 interessiert, dem sei gesagt, dass er hierbei gewiss auch keinen Fehler begeht.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.