Praxis
Der erste Testlauf funktioniert ohne Probleme
Nachdem ich das Mikro in mein Cajon geklemmt und mit dem Modul verbunden habe, spiele ich, ohne irgendwelche Einstellungen zu verändern, erstmal einfach drauf los… und bin positiv überrascht. Das Triggern funktioniert insgesamt zuverlässig und ohne störende Latenz und damit um einiges besser als beim EC-10 El Cajon.
Die Parameter der Drehregler erklären sich mehr oder weniger von selbst, und die passenden Einstellungen sind schnell gefunden. Besonders mit meinem Cajon Kit mit Jingle Sticks und Cabasa funktioniert es wunderbar, und es macht Spaß, mit den verschiedenen Sounds zu experimentieren. Sehr gut gefällt mir auch die Doppelfunktionalität des EC-10M und die separate Kontrolle über die Verstärkung des akustischen Klangs. Der eingebaute Kompressor ist ziemlich praktisch, aber noch besser wäre es, hier eine rudimentäre EQ-Regelung zu haben, denn wenn man ein Cajon mit einem Mikro im Schallloch verstärkt, ist es meist nötig, einige Anpassungen im Klang vorzunehmen. Diese Aufgabe bleibt also weiter in den Händen des Soundtechnikers am Mischpult. Dennoch klingt das mitgelieferte Mikro gar nicht schlecht und kann mit anderen Mikros im Preisbereich bis 150 Euro durchaus mithalten. Nachdem ich noch etwas mit den Einstellungen experimentiere, finde ich einen guten Bereich, in dem nur noch vereinzelt falsche Trigger-Signale vorkommen und das Modul recht zuverlässig anspricht. Im Kit mit Jinglesticks und Cabasa funktioniert das noch etwas besser als wenn man das Cajon alleine und mit vielen Ghostnotes spielt.
Nicht nur Licht, auch etwas Schatten
Wenngleich mir die Technik wesentlich besser gefällt als beim El Cajon, so bleiben einige der Beschränkungen doch bestehen. Zum einen wurde bei den Samples offensichtlich gespart, sowohl in der Anzahl (16 Presets sind wirklich nicht viel), als auch bezüglich der Qualität. Einige der Sounds klingen wenig überzeugend, was unter anderem daran liegt, dass die einzelnen Samples nicht mehr als zwei oder drei Velocity Layers haben. Das ist für ein natürlich klingendes Spiel absolut unzureichend, und auch der typische Maschinengewehreffekt, der bei schnell aufeinander folgendem Triggern des gleichen Samples eintritt, ist hier leider deutlich zu hören. Beim heutigen Stand der Sampling-Technik und den niedrigen Preisen für Speicher verstehe ich nicht, warum sich Roland hier nicht ein bisschen mehr ins Zeug legt.
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Freie Kombination der Sounds ist nicht vorgesehen
Auch können die Sample Presets in keinster Weise verändert werden, ich kann also nicht die Glocke, den Shaker, den Darbuka Bass und die 808 Snare kombinieren, sondern bin auf die von Roland vorgegebenen Kombinationen beschränkt. Zudem ist die Lautstärke der Presets sehr unterschiedlich. Da es keine Möglichkeit gibt, diese anzupassen, muss ich, wenn ich das Preset umschalte, in einigen Fällen die Lautstärke am Master-Regler ändern. Das ist unpraktisch und nicht sonderlich professionell.
Je nach Funktionsmodus bietet das EC-10M noch einige nette Zusatzfunktionen. Im Kit Shift Moduls können über die Fußtrigger die Samples ausgewählt werden. Im Pad Modus kann man mit den Fußschaltern zusätzliche Sounds triggern, die sonst über die externen Trigger-Eingänge angesprochen werden. Schließlich gibt es noch den Looper Modus. Hier hat das EC-10M die Funktionalität eines einfachen Loopers. Geloopt werden dabei immer nur die getriggerten Samples, nicht das Audiosignal vom Mikro. In erster Linie ist das ein praktisches Tool zum Üben, und man kann schnell und unkompliziert mit sich selbst jammen.
Im letzten Audiobeispiel hörst du einen kurzen Jam mit dem eingebauten Looper.