Praxis
Roland Fantom-07 Test: Bedienung des Synthesizers
Im Test benötigte der Roland Fantom-07 nach dem Einschalten rund 20 Sekunden bis man spielbereit loslegen konnte. Für die Bedienung findet man im Karton des Synthesizers allerdings nur ein gedrucktes Manual für den Schnelleinstieg und das Handbuch, das man sich zusätzlich als PDF herunterladen muss, liest sich etwas spröde. Zudem kann man einige Videos auf Youtube aufstöbern. Kurzum, der Anwender muss sich bei der Handhabung des Synthesizers mehr oder weniger selbst durchboxen. Bis man Szenen, Zonen und Tones flüssig bearbeiten kann, kann es Tage und Wochen dauern. Der Aufwand lohnt sich jedoch, da mit dem Fantom-07 umfangreiche individuelle Layer-Sounds erstellt werden können.
Wie klingt der Roland Fantom-07?
Fantom-07: Demo-Songs
Genug der Worte, jetzt wollen wir den Roland Fantom-07 endlich hören. Eine Auswahl an Demo-Songs beweist schnell, dass man mit dem Roland-Synthesizer tatsächlich komplette Stücke produzieren kann. Alle Demos sind jeweils in einer Szene verpackt und mit den internen Dynamics, EQs und Effekten des Synthesizers lässt sich bereits eine ausgewogene und transparente Mischung erreichen.
Stilistisch orientiert sich diese Präsentation des Roland Fantom-07 am ehesten am US-Markt. Der Typ des internationalen Singer-Songwriters, der neben Standardinstrumenten auch elektronische Sounds und Beats bevorzugt, wird sich hier wohl fühlen.
Fantom-07: Patterns
Die Pattern-Scenes bieten einige nützliche Vorlagen für die eigene Songproduktion. Das Angebot umfasst dabei ein bisschen Retro-Synth, Trance, Disco, Wave und so weiter. Leider bieten sie musikalisch nicht viel Raffinesse, dennoch sind sie als Instrumentalvorlagen durchaus zu gebrauchen. Einladende Arrangements mit akustischen Instrumenten sind jedoch kaum zu finden, obwohl der Fantom-07 hier sicherlich gut abschneiden würde.
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Fantom-07: Spielsounds
Der Band-Keyboarder braucht sie und der Roland Fantom-07 hat einige davon: Piano, Streicher, Bläser und Synth-Sounds. Die nächsten fünf Audio-Beispiele zeigen die SuperNatural-Sounds und die Virtual Tone Wheel Organ. Es sind darüber hinaus auch zahlreiche weitere Sounds verfügbar. angefangen bei Akkordeons über Gitarren bis hin zu Synthesizern, die Roland schon seit vielen Jahren in verschiedenen Sample-ROM-Synthesizern anbietet.
Das ist alles ziemlich brauchbar für den Brot und Butter Bedarf. Wenn man also in einer Soul/RnB/Fusion-Band auftritt, hat man bereits eine gute Ausstattung. Die Keyboarder von örtlichen Cover-Bands aus dem Top40-Bereich müssen allerdings schon kreativ werden. Zum Glück gibt es empfehlenswerte Adressen für den Kauf von passenden Workstation-Sounds.
Fantom-07: Split-Kreationen
Es gibt zahlreiche Splits unter den vielen Scenes. Auch hier liefern wir einige Kostproben. Drei der insgesamt vier Bänke sind mit je 128 Speicherplätzen belegt und bei den letzten Plätzen möchte man keine dieser verspielten Retro-Synth-Interpretationen mehr hören. Insgesamt zeigt sich im Test die Qualität des werkseitigen Scene-Contents des Roland Fantom-07 durchwachsen.
Ein weiterer kritischer Punkt: Manche Layer-Sounds sind etwas zu opulent instrumentiert und effektiert. Gelegentlich konnten wir sogar Latenzen beobachten, bei denen der Sound einige Millisekunden nach dem Tastenanschlag einsetzte. Offenbar stößt die Prozessorleistung des Fantom-07 hier an seine Grenzen.
Roland Fantom-07 – das sind die Alternativen
Wer sich für den Fantom-07 interessiert, sucht in der Regel einen Workstation-Synthesizer der Mittelklasse, die neben Roland auch von Korg und Yamaha bedient wird. Während Yamaha dort mit der MODX+-Serie vertreten ist und den MODX7+ als Alternative anbietet, fehlt bei Korg derzeit ein geeigneter Vertreter in diesem Preissegment. Hier wäre sicherlich der Krome EX 73 die passende Variante. Dieser wurde jedoch von Korg aus der Produktion genommen, weshalb der Synthesizer nur noch gebraucht erhältlich ist. Im Moment kann Korg nur den Nautilus 73 anbieten, der allerdings in der gehobenen Mittelklasse angesiedelt ist und über 600 Euro mehr kostet.
Features | Roland Fantom-07 | Yamaha MODX7+ | Korg Nautilus 73 |
---|---|---|---|
Klangerzeugung | ZEN-Core, SuperNatural, Piano, Organ | Motion Control Synthese (AWM2), FM-X Synthese | 9 Syntheseverfahren (SGX.2, EP-1, HD-1, AL-1, XC-3, STR-1, MOD-7, MS-20EX, PolysixEX) |
Polyfonie | bis zu 256 Stimmen | bis zu 128 Stimmen | bis zu 200 Stimmen |
Speicherplätze | 512 Scenes | 2.227 Preset-Performances | 1.792 User-Combinations |
Effekte | ja | ja | ja |
Sampler | ja, Padsampler | Flash-ROM für User-Waveforms | ja |
Tastatur | 76 Tasten | 76 Tasten | 73 Tasten |
Audio-Out | Stereosumme, Stereo Sub Out | Stereosumme | Stereo plus vier Einzelausgänge |
Display | 5,5“ Touch View | 7“ Touch View | 7“ Touch View |
Software | Roland Cloud Manager Support | Steinberg Cubase AI DAW-Software für PC/Mac | Bundle: Korg Plugins, Reason Lite, Ozone Elements, riesiges Software-Library im Korg-Shop |
Preis | 1.415 € | 1.649 € | 2.199 € |
Bewertung im Test | 4,5 | 4,5 | 4,5 |
Produkt bei Thomann | Roland Fantom-07 kaufen Affiliate | Yamaha MODX7+ kaufen Affiliate | Korg Nautilus 73 kaufen Affiliate |
calvato sagt:
#1 - 06.12.2023 um 10:51 Uhr
Bei dem Vergleich mit dem MODX sind euch einige Fehler unterlaufen, vielleicht checkt ihr das noch mal....
Matthias Sauer sagt:
#1.1 - 06.12.2023 um 14:28 Uhr
Besten Dank für den Hinweis! Die tabellarische Übersicht ist nun präzisiert worden. Hoffe, es passt nun besser. ✌️
Antwort auf #1 von calvato
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAndreas Pruemm sagt:
#2 - 13.12.2023 um 00:44 Uhr
Warum erst jetzt? Das device gibt es mittlerweile 1.5 Jahre. Ich selber habe das 08er bereits seit 1.5 Jahren. Warum wird die Update Politik von Roland nicht "kritisiert". Die fehlende Cubase Integration die es bei dem normalen Fantom mittlerweile gibt. Kein VST Editor den es z.B. beim Jupiter X gibt. Sehr umständliche Syntheziser Bedienung auf dem fummligen Display. Um ehrlich zu sein, ich habe mit dem Fantom 08 angefangen Musik zu machen, zu komponieren und zu produzieren. Ich dachte damals ich kaufe mir eine Workstation, hole mir eine DAW und fertig. Schnell habe ich gemerkt, dass es für reine Studioarbeit bessere Lösungen gibt. Die meisten Funktionene werden vom Fantom 08 ansatzweise abgedeckt, können aber nicht an dedizierte Lösungen heranreichen. Weder im Vergleich zu Software noch im Vergleich zu Hardware. Mittlerweile habe ich Software verschiedene VSTs, einen dedizierten Drum Synth (Drumlogue), ein ASM Hydrasynth, Roland SH-4D und auch HW Sequncer (wenn es mal ohne Rechner gehen muss) das Fantom Verstaubt in der Ecke, nicht weil es generell schlecht ist, sondern einfach der Workflow nicht einfacher ist als mit den dedizierten Lösungen. Mann kann ja nichtmal einen auf der Workstation vollständigen Song mit allen dazugehörigen Instrumenten und Samples exportieren und dann 1 zu 1 in eine DAW einlesen. (nicht mal mit der viel gelobten Roland Cloud Pro Mitgliedschaft). Heute würde ich mir eher einen vernünftigen Midikontroller mit aftertouch 88 vollgewichteten Tasten holen und rein rechnerbasiert und mit dedizierte HW arbeiten oder für den Mobilen Einsatz nur zum Sequenzen ein IPAD an die HW anschließen.
Matthias Sauer sagt:
#2.1 - 14.12.2023 um 10:32 Uhr
Vielen Dank für Feedback! Wie im Fazit zu erfahren, ist ein Hauptargument für den Fantom-07 der günstige Preis. Daher fällt die Kritik generell eher moderat aus. So ist fehlende Software wie ein Editor kein Minuspunkt. Man erwartet bei einem solchen Instrument sowieso, dass die Bedienung quasi komplett am Gerät erfolgt. Das Display finde ich wirklich brauchbar und der gesamte Fantom-07 ist bedienbar. Natürlich kann er nicht mit einer DAW konkurrieren. Rolands Fantom-07 ist vor allem ein Instrument für die Live-Performance mit der Option, auch einmal Songs autark in einem Gerät zu produzieren. Dies geht im Fazit klar hervor. Weil eine Synthesizer-Workstation für drei bis fünf Jahre (bis zur nächsten Produktgeneration) relevant bleibt, hat dieser Test durchaus Aktualität.
Antwort auf #2 von Andreas Pruemm
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDaniel sagt:
#2.1.1 - 14.08.2024 um 14:06 Uhr
Ich halte die vergleichsweise sehr gute Tastatur auch für ein Argument für den Fantom 07. Um Längen besser/hochwertiger als die im Yamaha MODX beispielsweise.
Antwort auf #2.1 von Matthias Sauer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDaniel sagt:
#3 - 14.08.2024 um 14:09 Uhr
Ich halte die vergleichsweise sehr gute Tastatur für ein gewichtiges Kauf-Argument für den Fantom 07. Fühlt sich deutlich besser/hochwertiger an als die des Yamaha MODX beispielsweise.