PRAXIS
Klar, gar keine Frage: schwer ist das Ding! Der von mir getestete G6 ist noch der Kleinste in der Familie. Aber man wird sicher weniger Zeit damit verbringen, den Fantom durch die Gegend zu wuchten, als daran zu arbeiten. Weil natürlich das Innenleben der verschiedenen Fantoms identisch ist, sind auch die Bedienelemente bei G6, G7 und G8 gleich angeordnet. Obwohl die Workstations eine beachtliche Größe besitzen, muss man sich für keinen Bedienschritt verbiegen oder aus der Mitte bewegen: Alles ist bequem erreichbar. G8-Besitzer werden den Griff zum Pitch-Bend gewiss als “kleinen Spaziergang” deklarieren können. Die Potis, Fader und der D-Beam liegen auf der linken Seite, wodurch sich die Rechtshänder aber nicht benachteiligt fühlen müssen. Sicher, will man ausschließlich zu laufenden Arpeggien oder sequenzierten Phrasen Parameteränderungen vollführen, greift man als Rechtshänder auf die linke Seite – und versperrt sich damit die Sicht auf das Display. Beim Solospiel freut man sich jedoch wieder, die Bedienelemente mit der “Akkordhand” erreichen zu können.
Pads
Die anschlagsdynamischen Pads mit Aftertouch befinden sich ganz rechts auf dem Panel. Aber ganz ehrlich: da habe ich schon auf besseren gespielt. Man muss schon ordentlich “draufsemmeln”, um etwas zu erreichen – der Umfang der Eingangsdynamik ist entsprechend gering. Will man zum Beispiel eine fein abgestufte Snare spielen, tut man das besser auf der Tastatur, denn diese ist wirklich erstaunlich gut! Aber auch für andere Dinge wie Bedienung des Sequenzers oder zur numerischen Anwahl von Sounds lassen sich die Pads einsetzen.
Tastatur
Wenn Pianisten bei der G6/7-Tastatur etwas zu bemängeln haben, dann sollten sie sich einfach mal den G8 unter die Fingerkuppen legen. Die Standard-Tastatur ist aber in jedem Fall ein guter Kompromiss: Ein Piano lässt sich damit ordentlich spielen und für Synthesizer-Soli sind die Tasten nicht zu träge. Die Velocity-Kurven lassen sich hervorragend einstellen. Bezüglich der Tastaturqualität wird von Roland sicher auch nichts anderes erwartet.
Capiche?
Ebenfalls typisch für Roland ist die doch recht hohe Einstiegshürde für das Arbeiten mit diesem Gerät: Einfach loslegen ist für Roland-Fremdlinge schwierig, denn “intuitiv bedienbar” sieht anders aus.
Allerdings hat das in diesem Falle durchaus Vorteile: Hat man einmal Rolands Ansatz verstanden, läuft das Arbeiten flüssig und macht richtig Spaß, weil nicht in jedem Untermenü dauernd auf “Neulinge” Rücksicht genommen wird. Wer jetzt vor dem Fantom zurückschreckt, dem sei gesagt: Wirklich komplizierte Geräte werden heute von keinem Hersteller mehr gebaut. Im Vergleich zu Parameter-Labyrinthen wie dem JV-1080 ist der Fantom ein Telefon mit Wählscheibe. Verlaufen kann man sich in den Menüs schon deshalb nicht, weil der Fantom den User auf seinem monströsen Display über jede Kleinigkeit informiert, wenn es nötig ist. Und sind wir mal ganz ehrlich: An Einsteiger richtet sich dieses Gerät sowieso nicht.
Handbuch
Und noch etwas hat sich seit dem Klangerzeuger-Mittelalter deutlich verbessert: das Handbuch. Zwar trägt es einen nicht zu vernachlässigenden Teil zum Gesamtgewicht eines im Karton verpackten Fantom bei (man könnte es vom Umfang her schon beinahe als “Manual-Enzyklopädie” bezeichnen), ist aber sauber gegliedert und professionell ins Deutsche übertragen worden. Stilblüten, wie ich sie bei manchen Geräten gefunden habe, sucht man also vergebens.
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Editieren
Angenehm an der Bedienung des Instruments ist, dass viele Werteänderungen mit dem großen, griffigen und gut positionierten Jog-Rad bewerkstelligt werden können. Die Rasterschritte sind gut zu beherrschen, denn auch große Wertebereiche lassen sich damit flott überstreichen. Wer es ganz fein braucht oder lieber drückt, weicht auf die in Nachbarschaft liegenden “Decrease” und “Increase” aus, die wie üblich mit -1 und +1 gestuft sind. Wer direkt einen Wunschparameter – sagen wir 7812 – einstellen möchte, kann den Pad-Modus “Numerical” benutzen und den Wert mit den Drum-Pads eingeben (naja: einhämmern…). In Zusammenarbeit mit den um das Rad herum angeordneten Navigationstasten lässt sich flink jeder Parameter editieren, wobei “Enter” und “Exit” immer genau das bewirken, was man im Sinn hat. Keine Überraschungen also. Manchmal kommt es vor, dass eine Seite eine zweite Navigation für zusätzliche Parameter anbietet, die dann über die Soft-Keys bedient wird. Die “Fantomschmerzen”, dies mit den falschen Bedienelementen steuern zu wollen, ebben nach kurzer Zeit ab – man gewöhnt sich also schnell daran. Eine weitere Fehlerquelle in der Anfangszeit der Bedienung ist, dass die Tasten “Menu” und “Display” sehr nah an den Soft-Keys F1 und F8 liegen. Den Blick auf das Display gerichtet, möchte man F1 und F8 drücken, bedient möglicherweise aber versehentlich die Nachbartaste. Wenn eine Sonderfunktion oder tiefere Editierung gewünscht ist, kann man einfach mal versuchen, die “Shift”-Taste gedrückt zu halten – meistens funktioniert es. Möchte man etwa den D-Beam-Synthesizer nicht nur spielen, sondern auch editieren, kann man entweder in Menüs “herumkrutscheln”, in denen sich diese Funktion verstecken könnte, oder aber Shift-SoloSynth drücken, und schon ist man da.
Ein wenig traurig ist es schon, wenn man erwartungsvoll auf das Display gedrückt hat, und dann durch Ausbleiben jeglicher Reaktion wieder daran erinnert wird, dass Roland hier keinen Touchscreen verbaut hat. Sicher, der Hersteller kann dadurch mehr Informationen auf dem Display unterbringen und den Preis für die Kiste moderat halten.
Um Parametersprünge zu vermeiden, kann eingestellt werden, dass die Software-Werte mit dem Fader erst abgeholt (oder “eingefangen”) werden müssen, bevor eine Änderung eintritt. Das ist zwar praktisch, aber es geht eben nichts über vernünftige Motorfader. Oder Endlosdrehgeber mit LED-Kranz- zwar die beste, aber leider auch die teuerste Lösung. Der Fantom hätte aber auch keine riesige Anzahl davon benötigt!
Lob verdient vor allem, dass der Fantom nicht mit seinen Möglichkeiten hausieren geht: Die Editierseite für die einzelnen Sound zeigt dem User die Parameter, auf die am ehesten zugegriffen wird. Die Amp-ADSR findet sich hier genauso wie die Filtereckfrequenz. Wer jedoch komplexere Änderungen vornehmen möchte, aktiviert den “Expert-Mode”, der den Zugriff fast auf atomarer Ebene ermöglicht. Die Kiste hier ist ein äußerst erwachsener Synthesizer. Als Klangerzeugung können wie eingangs erklärt neben diversen Schwingungsformen auch Samples genutzt werden. Hervorragend ist die Möglichkeit, diese verschiedenen “Wave-Generatoren”, Filter und Envelopes zu verschalten. Zwar ist das nicht komplett modular machbar, aber die angebotenen Optionen decken einen großen Bereich des Sinnvollen ab. Selbst Ringmodulationen können durchgeführt werden! Der absolute Vollknaller ist aber der Multi-Step-LFO. Dieser “Low Frequency Oscillator” oszilliert mit bis zu 64 Schritten, die per Fader frei eingestellt werden können. Wer seine Sounds hier langweilig und unmoduliert lässt, ist definitiv selber schuld. Allerdings dürften die LFOs in ihrem Regelbereich gerne auch mal das “L” hinter sich lassen und aus dem Niederfrequenzbereich in den Hörbereich ausbrechen. Die Editierung der Skalen ermöglicht die Bewegung aus der wohltemperierten Stimmung, die natürlich auch beim Fantom Standard ist. Um ihren Vorteil richtig zu erkennen, muss man die neuen Pitch-Bend-Modi ausprobieren. Es ist einfach und ungemein hilfreich.
Auf der Bühne: Zugriff auf Globales, Favorites
Das Erstellen von Layern und Splits könnte einfacher nicht sein, denn für die acht oder sechzehn Parts wird jeweils die volle Tastatur sowie der für diesen Sound aktive Bereich angezeigt. Ein großes Display macht eben so Einiges möglich! Nicht weit entfernt ist man von Transponierungen, der Auswahl der Sounds für die Drum-Pads, der Arpeggiator-Zuweisung und so weiter. Mit einem Wort: Vorbildlich!
Nicht nur, wenn die Diva am Mikrofon mal wieder spontan Songreihenfolgen durcheinander schmeisst: Für den Live-Betrieb ist es oft notwendig, einen sicheren Ablauf fahren, aber dennoch flexibel reagieren zu können. Die Möglichkeit, Favoriten zu bestimmen, ist ungemein hilfreich: Als Favoriten zählen nämlich einzelne Sounds, Live-Sets, und wenn man möchte, sogar ganze Sequenzer-Songs. Wer vom USB-Stick ein neues Projekt laden möchte, sollte dafür jedoch dem Schlagzeuger endlich einmal sein Solo gönnen: Richtig schnell ist das nicht. Und wenn Samples mitgeladen werden sollen, können die Minuten schon mal träge ins Land ziehen. Angenehm ist allerdings, dass sich im Vergleich zum Vorgänger die Boot-Sequenz verkürzt hat. Zwar wartet man einige Sekunden, aber ich habe den Test gemacht: Mein Nokia-Handy braucht länger!
Sampling
Sampling und das zugehörige Mapping funktionieren ordentlich und durchdacht. Die gesamte Abteilung ist komfortabel, aber nicht perfekt. Bezüglich einiger Funktionen würde man sich wünschen, deren Umfang und die Maus-Integration hätten sich ein wenig mehr an gängigen Software-Samplern orientiert. Immer wieder für Freude sorgt das Skipback-Sampling, mit dem sich rückwirkend das sampeln lässt, was den Fantom über die Main-Outputs verlassen hat. In den Settings lässt sich die Skipback-Zeit einstellen. Aber so richtig praxistauglich ist das nicht: Als ob man immer vorher wüsste, wie lang das Sample werden wird…
Realtime Phrase Sequence
Die Arbeit mit RPS-Phrasen (Realtime Phrase Sequence) kann sehr interessant sein, ist es doch ein eigenes kleines Sequenzer-System und bedeutet nichts weiter als die Möglichkeit, in sein Live-Spiel das Abfeuern vorgefertigter (komplexer) Phrasen zu integrieren. Dass auch dafür die Drum-Pads auf der rechten Seite benutzt werden können, ist sehr angenehm.
Arpeggiator
Der Arpeggiator, der sich bekanntlich an den gedrückten Tasten orientieren kann, ist bei der Silberkiste ein nicht gerade funktionsarmer Bereich. Neben dem Einstellen der üblichen Parameter Range, Notenwert, Bewegungsrichtung und vielem mehr kann man vor allem etwas, was bei vielen anderen Geräten nicht geht: die Arpeggiator-Einstellungen speichern!
Sequenzer
Nun machen kleine Bewegungen und Phrasen noch keinen Song aus. Sobald man am Fantom jedoch den Taster “Song” drückt, passiert Erstaunliches. Auf dem Display erscheint ein Sequenzer, was für sich alleine genommen in unserem Jahrtausend nicht unbedingt erstaunlich ist, aber seine Dimensionen sind es! Vorbei ist die Zeit, in denen mies ausgestattete, fast uneditierbare MIDI-Aufnahmefunktionen auf fimschigen Monochrom-Displays schon den Namen “Sequenzer” trugen…
Dieser Sequenzer ist ein richtiger Sequenzer, der diese Bezeichnung auch in einigen Jahren noch tragen kann, ohne sich schämen zu müssen. Vor allem, wenn man die Maus anschließt, kann es durchaus passieren, dass man bildschirmfixiert zu arbeiten beginnt und erst von eintretenden Nackenschmerzen wieder daran erinnert wird, dass man eine halbe Stunde lang nicht am Computer, sondern an seinem “Keyboard” gearbeitet hat. Nun, den erwachsenen Sequenzern kann der Fantom in dieser Hinsicht natürlich nicht das Wasser reichen, aber es handelt sich definitiv um das Imposanteste, was ich in dieser Hinsicht bislang innerhalb einer “Synthie-Workstation” gesehen habe. Natürlich werden sofort Begierden geweckt, die er nicht befriedigen kann: Umfangreiche Track-Automationen, Surround-Busse, Rex-Import, Shuffle-Modi und dergleichen sucht man natürlich vergeblich. Aber zur Frühzeit der linearen Sequenzer gab es so etwas auch nicht, und trotzdem wurden Platten produziert. Es wird niemand seinen Computer, seinen Sequenzer und sein Audio-Interface bei diesem virtuellen Auktionshaus verscherbeln und fortan ausschließlich mit dem Fantom G arbeiten, allerdings ist für viele Keyboarder der Workstation-Sequenzer der Einstieg in die Welt des Recordings und des Arrangierens. Und diesem Personenkreis liefert Roland einen triftigen Grund, damit zu beginnen. Alle anderen können für kleinere Aufgaben getrost den Rechner ausgeschaltet lassen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren
Der Sequenzer ist zwar erfrischend schlank, das bedeutet aber nicht, dass man kaum editieren könnte: Nach einiger Einlern- oder Umgewöhnungszeit ist es ein Leichtes, die Dinge zu tun, die man mit einem solchen System tun möchte: MIDI und Audio aufnehmen, Quantisieren, Kopieren, Löschen, Verschieben, Values wie Velocity ändern, Arrangieren, Lautstärken und Panoramen einstellen, Effekte anwenden. Und diese Aufgaben erfüllt der Fantom mit Bravour. Wäre er zu einem Dateiformat der großen Sequenzer kompatibel oder würde OMFI (“Open Media Framework Interchange” – ein System zum rudimentären Austausch von Sessiondaten) unterstützen, könnte er sich nahtlos in einen Produktionsablauf integrieren. Dass die Programmierer dem Fantom Master- und Slave-Fähigkeiten für MIDI-Clock und sogar Timecode-Sync (per MTC Quarter-Frame-Message) mit auf den Weg gegeben haben, ist definitiv richtig. Obwohl er viel kann, kann er natürlich nicht alles, der Gute. Und vor allem nicht alles perfekt. Dennoch: Der beste und umfangreichste Sequenzer, der bis 2008 in eine Workstation integriert wurde.
Software Editor
Wer statt am großen Workstation-Display lieber am noch größeren Computermonitor editiert, kann auch das gerne tun: Dem Fantom liegt eine Editor-Software bei. Wie man es von einer solchen Software erwartet, macht sie keine Anstalten bei der Installation und Bedienung. Es tut manchmal weh, wenn Musikelektronik-Hersteller versuchen, das Rad neu zu erfinden. Oft kommt eine nervige, zickige Software dabei heraus, deren Bedienung überhaupt keinen Spaß macht. Der Fantom-G-Editor hingegen zeigt einem die wohlige Umgebung des Fantom-Betriebssystems in sinnvoller Sortierung. Es gibt nichts, wonach man länger suchen müsste als am Gerät. Geschickt ausgenutzt sind die Möglichkeiten, die der im Vergleich zum Fantom-Display größere Bildschirmplatz bietet, was vor allem bei tiefgreifenden Sound-Editierungen und dem Einstellen von Effektparametern zum Ausdruck kommt. Arbeitet man mit einem Sequenzer/DAW-System, lässt sich der Editor auch als Plug-In aufrufen. Über den USB ist es auch möglich, den gesamten Fantom als Interface anzumelden. Die MIDI und Audio Ein- und Ausgänge können damit genauso verwendet werden wie die einer Soundkarte. Nicht vergessen: Das Ding hat einen Mikrofonvorverstärker mit Phantomspeisung und Digitalanschlüsse!
Die Editorsoftware hält sich streng an die “Sprache” und das Design des Fantom. Die hier dargestellten Screenshots der Editorsoftware und die entsprechende Seite im Fantom-OS sehen sich oft zum Verwechseln ähnlich.
Wird die Struktur visualisiert, ist der Aufbau eines Sounds verständlicher:
Sounds
Der Fantom G ist eine “ich kann alles”-Maschine. Demnach findet man erstaunlich unterschiedliche Sounds, wenn man sich durch die Speicherplätze wurschtelt. Die Aufteilung nach Soundkategorien ist auf der Suche nach dem richtigen Preset eine große Hilfe. Das Querhören durch den Speicher der Einzelsounds hinterlässt folgendes Bild: Die Workstation deckt ein erstaunlich großes Spektrum ab. Der halbe Grieche in mir ist vor Freude auf- und abgehüpft, als er entdeckt hat, dass zur Grundausstattung des Fantom auch ein Bouzuki-Sound gehört.
Wie es eben auch in diesem Jahrtausend so ist: Die Musiker und Tontechniker, aber auch viele Konsumenten, sensibilisieren sich stetig, wenn es darum geht, die “Echtheit” von akustischen Instrumenten zu bestimmen. Im Bereich klassischer Instrumente ist dies extrem zu spüren. Über Sounds, die vor fünfzehn Jahren als so gut wie nicht vom Original unterscheidbar galten, wird heute gelacht. Eine heutige State-of-the-Art-Library umfasst gut und gerne einige -zig Gigabyte, Tendenz steigend. Eine Workstation wie der Fantom G kann da sicher nicht mithalten. Muss sie aber auch nicht, denn schließlich ist es das primäre Ziel eines derartigen Gerätes, Sounds “spieltauglich” anzubieten. Und das funktioniert grandios. Sämtliche akustischen Instrumente des Fantom machen in Begleitfunktionen eine sehr gute Figur. Auch die Qualität für den Solo-Einsatz ist (wie nicht anders zu erwarten) hoch, doch wird beispielsweise eine Keyboard-Klarinette nie wie eine echte klingen. Zum Einen ist das natürlich auch gut so, zum anderen sind es letztlich nicht alleine Sample und Programmierung, sondern in großem Maße die Spielweise, die für den Natürlichkeits-Eindruck ausschlaggebend sind. Insgesamt sind die akustischen Instrumente sehr sauber erstellt und können in jeder Musik eingesetzt werden. Der Fantom G muss schließlich die Wünsche unterschiedlicher Nutzer auf der ganzen Welt befriedigen können. Diesen kosmopolitischen Anspruch merkt man dem Gerät meist positiv an, jedoch wirken dadurch aus einem bestimmten Blickwinkel manche Sounds etwas “bieder”. Wer jetzt glaubt, dass der Roland für Nächtelang-Schrauber-Oberfreaks nicht geeignet sei, der sei an dieser Stelle noch einmal an die Editiermöglichkeiten und die Sampling-Option erinnert. Schade allerdings, dass die dahingehenden Möglichkeiten des Fantom nicht gebührend mit Presets vorgestellt werden. Aber so ist das manchmal: Die Klamotten, die einem besonders zusagen, hängen üblicherweise nicht in den Schaufenstern (aber das Schaufenster entscheidet, ob wir in den Laden hineingehen).
Die über 2000 Schwingungsformen, die als Grundlage auch der synthetischen Sounds dienen, klingen durchweg sehr gut. Das bedeutet nicht, dass jeder Sound ein Feuerwerk darstellt, denn sie müssen sich eingliedern können. Durch die weiteren Bearbeitungsschritte gibt es noch genügend Möglichkeiten, sie umzukrempeln. Alleine Ringmodulator und Booster helfen dabei schon ganz ordentlich. Ein großes Lob und die dazugehörige “Fettigkeits-Medaille” dürfen die Programmierer aber für ihre grandiosen Filter einsacken! “Gute” Filter findet man heute auch in Workstations zuhauf, aber offensichtlich hat der V-Synth aus gleichem Haus ordentlich auf den Fantom abgefärbt. Das macht natürlich Lust auf mehr, so dass man sich nichts sehnlicher wünscht als einen “Roland Fantom V-Synth GT”, also eine Kombination dieser beiden Geräte.
Die Effekte sind ebenfalls mehr als nur Beiwerk. Sicher wird jeder Toningenieur bezüglich realistischer Räume andere Geräte oder Software zur Verfügung haben und auch seine Lieblings-Kompressoren für diesen oder jenen Sound anwenden wollen (aber dieser Spaß ist oft deutlich teurer als ein ganzer Fantom). Es arbeiten durch die Bank alle Effekte im Roland gut, das gilt selbst für die oft so kritischen Verzerrungseffekte. Den Gang ins Mastering-Studio wollen und können die Master-Effekte natürlich nicht ersetzen, doch auch hier gilt, dass sie weit besser sind als erwartet.
Wer Rolands D-Beam noch nicht kennt, kann ihn hier ein Bild davon machen.
Auf der nächsten Seite übernimmt Jürgen Dahmen und stellt einen Querschnitt der angebotenen Sounds vor.
Sascha sagt:
#1 - 20.02.2021 um 10:56 Uhr
Nachdem ich das Gerät seit 11 Jahren immer noch spiele muß ich sagen, nach wie vor einer der besten Roland Geräte die jemals gebaut wurden (Fantom G8).
Seit 2008 wurde kein Gerät gebaut daß sich besser und angenehmer bedienen läßt als der Fantom G!!! Wieso Roland dieses Konzept damals nicht weiter verfolgt hat und so Geräte wie FA oder noch schlimmer, den aktuellen Fantom gebaut und konstruiert hat, erschließt sich mir nicht. Der Neue ist was Bedienung angeht im Vergleich zum Famtom G eine einzige Katastrophe. Roland, was ist mit Euch los?
Der Sound beim Fantom G ist selbst nach mittlerweile 13 Jahren immer noch gut.
Natürlich sind mittlerweile die Speicher für Samples größer und besser, aber ganz ehrlich!? Wer hört das live auf der Bühne? Selbst das Piano des G klingt immer noch gut. Kein Schwein hört den Unterschied live....die meisten nicht mal im Studio.
Der Fantom G ist für mich immer noch die ultimative Maschine im Studio wie live....wenn nur das Gewicht des G8 weniger wäre.